Ein Rückblick auf die Ernte

Wegen geschlossener Schneedecken bis in den Mai hinein gab es natürlich Frostschäden der Blüte. Das betraf dieses Jahr meine Aprikosen und Pfirsiche in Ungarn wie auch die Pflaumen und Mirabellen in Deutschland. Die Schlehen in der Feldflur waren auch hinüber.

Der Mai war hinreichend naß, was das Wachstum bei Äpfeln und Birnen begünstigte. Die Kartoffeln kamen trotz genügend Bodenfeuchte in der Kälte nicht fort, obwohl ich sie erst Anfang Mai gelegt hatte. Im Juni zeigte sich erstes Kraut. Sie wurden nach alter Väter Sitte am Republiksgeburtstag geerntet, der Ertrag lag im unteren bis mittleren Bereich. Auch die Stangenbohnen ließen sich dreimal bitten, holten aber noch auf. Die Zwiebeln sind hartgesotten, denen macht schlechtes Wetter nicht so viel aus. Positiv zu erwähnen: Der Kartoffelkäfer fand meinen Acker dieses Jahr mal nicht.

Äpfel und Birnen haben erheblich reduziertes Aroma. Ich führe das auf den kalten August zurück, wo die Früchte normalerweise das Finish bekommen. Die Quitten – im Oktober geerntet – hatten wiederum eine überdurchschnittliche Reife, wohl weil der September hallewege freundlich war.

Insgesamt ein durchwachsenes Erntejahr, aber ideale Bedingungen für alles sind sehr selten. Hier noch die Monatstemperaturen zur Erklärung:

Durchschnitt 2011 bis 2020 2021 Diff.
Jan 1,4 0,6 min 0,8
Feb 1,6 1,7 plus 0,1
März 5 4,8 min 0,2
Apr 9,5 6 min 3,5
Mai 13,1 10,7 min 2,4
Juni 16,9 19 plus 2,1
Juli 18,5 18,4 min 0,1
Aug 18,4 16,4 min 2,0
Sept 14,4 15,2 plus 0,8
Okt 10 9,6 min 0,4
Nov 5,4 4,7 min 0,7
Mittel 10,4 9,7 min 0,7

Das Jahr paßt nicht recht in die Geschichte der Klimaerwärmung. es war ein Rückschlag. So erreichen wir das 1,5- oder 2-Grad-Ziel der Erhitzung nicht.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Säen ist nicht so beschwerlich als ernten.“ (Geh. Rath v. Goethe)