Außenhandelspreise auf Reise in die Galaxis

Im September sind die Importpreise gegenüber September 2019 – dem Vergleichsmonat vor Kórona – um 12,7 % gestiegen. Die Exportpreise stiegen im selben Zeitraum um 6,9 %.

Wenn man mit dem Vorjahresmonat vergleicht waren es 17,7 bzw. 8,1 %.

Wer Zweifel daran hat, daß die Inflation schnell vorbeigeht, kann sich mal die Entwicklung der Rohstoffpreise ansehen. Holz und Eisen haben sich auf anständigem Niveau bereits normalisiert, vor allem weil die Partei in China das Bauwesen unter Druck gesetzt hat und eine solidere Finanzierung der Bauträger verlangt.

Die für die Elektrifizierung strategischen Metalle Kupfer, Platin, Palladium, Aluminium, Magnesium & Co. verharren auf hohem Niveau, der Preis könnte weiter durch die Decke gehen, insbesondere wenn die Produktion der Fahrzeugindustrie weltweit wieder anlaufen sollte.

Bei Öl, Kohle und Gas gibt es auch wenig Grund einen baldigen Preisverfall anzunehmen. Viele Energierohstoffvorkommen werden von ehemaligen Bergbaukonzernen wie heiße Kartoffeln hin- und herverkauft, oft an wenig transparente Strukturen.

Solche Klimafemeprozesse wie gegen Royal Dutch Shell vom Mai 2021 (Aktenzeichen C/09/571932 / HA ZA 19-379), wo das Unternehmen zur Reduktion von CO2 verurteilt wurde, treiben die Preise. Es wird im Ergebnis ja nicht weniger Öl und Gas gefördert, es wird nur jemand anders machen.

Eine Meldung vom September bestätigt diese Einschätzung: Der Ölkonzern Royal Dutch Shell verkauft seine Vermögenswerte im Permian-Becken, dem aktivsten Ölfeld der USA, für rund 9,5 Milliarden US-Dollar in bar an den Wettbewerber Conocophillips. Shell erklärte, 7 Milliarden Dollar des Erlöses an seine Aktionäre auszuschütten, während mit dem Rest die Bilanz gestärkt werden soll. In der Vorahnung der frohen Botschaft hatte ich meiner Freundin am 1. Dezember 2020 Shellaktien gekauft. Alles wird gut.

Hier noch ein Werbefilm aus der Zeit vor der Einbindung von Shell in die staatliche Kriegswirtschaft. Bis 1935 hatte sich die Rhenia-Ossag (so der Name der deutschen Tochter) so weit hochgearbeitet, dass sie hinter der DAPG („Deutsch-amerikanische Petroleum Gesellschaft“, heute ESSO) die zweitgrößte Tankstellengesellschaft in Deutschland war. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wandelte sich die relativ unabhängige Stellung der ausländischen Mineralölunternehmen hin zu einer zentral von der Regierung gesteuerten. Nach Lockerungen in der Nachkriegszeit, kehrt die Politik zu den Eingriffen in die Wirtschaft zurück.

 

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Im Anfang war das Benzin und der Vergaser. Dann schuf Gott den Motor und die Karosserie, die Hupe und das Verkehrslicht. Dann betrachtete er sein Werk und sah, daß es nicht genug war. Darum schuf er noch das Halteverbot und den Verkehrspolizisten, und als dies alles geschaffen war, stieg Satan aus der Hölle empor und schuf die Parkplätze.“ (Ephraim Kishon)