Magnesium, der nächste Mangelrohstoff

Aluminium wird insbesondere im Fahrzeugbau immer begehrter. Weil die Batterien die Autos immer schwerer machen, sind leichtere Karossen ein schwacher Trost. Zur Veredlung von Alu gehört wiederum Magnesium. Wegen der einfachen Herstellung im Druckgussverfahren waren Magnesiumteile insbesondere in der Automobilindustrie der 1950er Jahre sehr verbreitet. In einem VW-Käfer, Baujahr 1955 waren ca. 25 Kilogramm Magnesium verbaut. Viele dieser Teile wurden dann aber mehr und mehr durch Aluminiumdruckguss- oder Kunststoffspritzgussteile abgelöst. In den letzten Jahren erlebt Magnesium im Automobilbau eine Renaissance, weil es aufgrund seines deutlich höheren Elastizitätsmoduls von 44 000 MPa die Forderungen des Leichtbaus wesentlich besser erfüllen kann als viele Kunststoffe.

„Der Aluminium-Industrie droht noch vor Weihnachten ein europaweiter Produktionsstopp. Ursache sind ausbleibende Lieferungen des wichtigsten Legierungsmetalls Magnesium aus der Volksrepublik China, die mit einem Weltmarktanteil von 87 Prozent beinahe über ein Monopol verfügt“, berichtete die WELT. In Deutschland betrifft der Mangel die Firma TRIMET. Der deutsche Anteil am Weltverbrauch von Magnesium liegt bei ca. 5 %.

Im alten Jahrtausend war die Magnesiumproduktion weltweit verteilt: Neben den USA waren zum Beispiel Norwegen, Brasilien, Kanada, Israel  und Rußland relevante Lieferanten. Zwischen 2002 und 2007 wurde die Produktion in diesen Ländern eingestellt oder zurückgefahren, China erhöhte jedes Jahr die Produktion. Mit mehr als 80 Magnesium-Hütten baute China in den letzten zwei Jahrzehnten Überkapazitäten auf. Durch das chinesische Billigangebot wurde es in anderen Ländern zunehmend unwirtschaftlich, Magnesiummetall herzustellen, weshalb die Regierung in Peking diesen Markt nun weitgehend beherrscht.

Die Gewinnung erfolgt aus Dolomit, das einen Gehalt von etwa 30 % Magnesiumoxid hat, bzw. aus dem Salz Carnallit mit bis zu 38 % MgO. Die Herstellung ist sehr energieintensiv, mit billigem Kohlestrom war das in China bisher kein großes Problem. Mit der Begründung, den Energieverbrauch wegen Strommangels stärker zu kontrollieren, hat die Regierung in Peking Mitte September 2021 beschlossen, Lieferungen von Magnesium ins Ausland weitgehend zu stoppen.

Bereits seit Jahren gibt es in China vermehrt staatliche Eingriffe in Bergbau und Metallproduktion, die Zeit des Laissez faire ist schon seit zehn Jahren vorbei, wie Philipp Vorndran im letzten Interview bei „René will Rendite“ analysierte. Die Partei kämpft gegen Überkapazitäten, verschärfte die Umweltgesetze und führte eine strengere Sanktionierung von Umweltsünden ein.

Ob Kunden wie Rußland oder die GALERIA-Plus-Staaten Osteuropas im selben Maße betroffen sind wie Westeuropa, ist derzeit noch nicht ganz klar. Ein Problem ist, daß Magnesium wegen Odydation schlecht lagerbar ist. Man kann nicht ohne weiteres strategische Vorräte anlegen.

Seit 2017 steht Magnesium auf der Liste der kritischen Rohstoffe der EU. Bereits im September 2020 verfasste die EU-Kommission ein Arbeitspapier zur „Widerstandsfähigkeit“ bei kritischen Rohstoffen, in dem es um mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit bei der Belieferung ging. Konkrete Maßnahmen blieben allerdings aus, ein weiterer Grund die Arbeit der unfähigen EU-Kommission in Frage zu stellen. Nun sind guter Rat und Magnesium teuer. Das Mangelmetall hat sich erstmal im Preis verfünffacht.

Ob es jetzt Sinn hat China wegen der Moslempolitik zu kritisieren, steht in den Sternen. Man muß dabei bedenken, daß die Chinesen nicht wie die Deutschen ein „Volk des Buchs“ sind, und deshalb von Moslems ohne Umstände getötet werden dürfen. Einige entsprechende Vorfälle hatte es bereits gegeben. Die deutsche Debatte über das problematische Verhältnis zu den Uiguren hat bereits begonnen, erneut angestoßen von Wahlkampfgetöse der Annalena nach mehr „Härte“ gegenüber China.

Ähnliche Stimmen kommen auch aus der SPD. Merkel habe die „systemische Herausforderung durch China unterschätzt“, meinte der Außenpolitiker Nils Schmid. Zu lange habe Dr. Merkel in einer „Fehlkalkulation“ gehofft, dass sich China nicht nur wirtschaftlich, sondern politisch dem Westen annähere.

Die Kanzlerin verfolge eine „angstgetriebene Automobilaußenpolitik“ gegenüber China, keine Politik, welche dem langfristigen Interessen Deutschlands und Europas diene, äußerte Thorsten Benner als Lobbyist der One-World-Ideologie.

Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour bekräftigte die Forderung seiner Parteichefin Baerbock nach „Dialog und Härte“ im Verhältnis zu Peking. Er erwarte keine nachteiligen Folgen eines klareren deutschen Bekenntnisses zu den Menschenrechten. Jede deutsche Regierung müsse „ihrer Verantwortung gerecht werden, gemeinsam europäische Werte hochzuhalten“.

Zeitgleich mit diesen Stimmen erfolgte der chinesische Exportstop. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Oder ist dessen Terminierung doch nur reiner Zufall? Die Botschaft vom Energiemangel hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt als derjenige, der alle Antworten weiß.“ (Chinesische Weisheit)