Ich brauch Annalena bei der Kartoffelernte
Früher wurden alle Leute sporadisch in die Produktion geschickt, damit sie nicht abheben und intellektuell verkommen. Am beliebtesten war die Erziehung auf dem Kartoffelacker. Ich habe zwischen Tiefurt und Hochdorf bestimmt 30 Einsätze mitgemacht. Einmal war ich in Mellingen beim Gurkenhacken, einmal in Gaberndorf beim Äpfelpflücken. Drei Wochen habe ich in Schwedt Sandwälle geschippt, an einem Stausee bei Bautzen Datschen für die Nomenklatura errichtet. In den Ferien habe ich in einer Tankstelle und bei der Reichsbahn geschafft. Weiterhin gab es noch den UtP, den Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion. Ich war beim Zusammenfummeln von Teilen des Weimarladers und am Band bei Metallspielwaren. Dank dieser Beschäftigung an der Produktionsfront kannte man schon als Schüler und Student den Unterschied zwischen Dichtung und Wahrheit. Die Lehrer und das Fernsehen konnten einem nichts mehr erzählen.
Ein AfD-Abgeordneter schlägt im folgenden Video Arbeitseinsätze von Politikern vor:
Ich könnte Waldarbeit, Kartoffellesen und Bauarbeiten anbieten, damit der Plan übererfüllt werden kann.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Plane mit, arbeite mit, regiere mit!“ (Walterchen).
Leider handelt es sich hierbei nur um eine kleine selektive Auswahl :o(( Man sollte vielleicht doch alle Akteure beteiligen ? Das Problem ist halt, fast Alle sind für höherqualifizierte Tätigkeiten wie z. B. Spargelstechen denkbar ungeeignet.
Im Nachhinein habe ich diese Arbeitseinsätze während Schule und Studium in guter Erinnerung, Erdung im realen Leben. Die cleveren von uns sind jedoch schnell ausgeschert: Organisation, Material besorgen, Ausflüge, Kultur … 🙂
Man hat diesen zunächst bei Ankündigung nie mit Freude aufgenommenen Ernteeinsätzen – ob in der Penne, im Studentensommer, im Studium selbst, später als ‚Aufpasser‘ an der Uni eigentlich stets etwas Gutes abgewinnen können – wenn das Wetter einigermaßen war.
Bei der meist üppigen Verpflegung aus der LPG-Küche und dem gesamten logistischen Aufwand habe ich mir aber immer die Frage gestellt, ob da unterm Strich wirklich etwas jenseits des Defizits übrig blieb.
Natürlich waren diese Aktionen wirtschaftlicher Blödsinn (da gingen meinetwegen IT Leute zum Flaschenspülen in die Brauerei) – Sozialismus früher und heute.
Es scheint Uborki/Minsk eher mit Kartoffeln in Verbindung zu stehen, da werden aber Garben gebunden – zu viel Wodka? Oder ist Gosplan schuld?