Meine Verkehrsunfälle
Meine von mir verursachten Unfälle habe ich alle mit dem Fahrrad gebaut, keinen mit dem Auto. Beim Kreuzen einer Hauptverkehrsstraße war mir die Kette gerissen, ein Bus konnte noch bremsen. Vor dem Volkspolizeikreisamt brach mir die Demmel ab. Ich kam mit dem Fuß auf die Straße und machte einen Überschlag über die Lenkstange, anschließend eine Rolle auf der Straße. Es war wieder nichts passiert. Es war übrigens ein Fahrrad der Marke Mifa. Damals hieße es im Volksmund: „Wer Mifa fährt, ist Dresche wert.“ Morgens im Dunkeln fuhr ich auf einen geparkten Trabant Kübel auf, Glück gehabt, der hatte eine Stoffplane. Beim Fahren auf dem Bankett einer F-Straße kam mir ein Ast in die Speichen. Wieder Überschlag, Rolle und keine Schrammen. Es war die Zeit, als noch nicht enmal die Friedensfahrer einen Stahlhelm trugen. Einen neuen Hundi führte ich an der Leine, dummerweise von der Lenkstange aus. Bei der Begegnung mit einem anderen Hund zog er mich vom Rad. Die Uhr und die Brille waren kaputt, ich bin zwei Tage etwas rumgehumpelt. Ich habe den Hundi dann immer am Sattel festgemacht und es war nie wieder etwas passiert, auch weil der sich nach dem Unfall sehr geschämt hatte. Fremde Verkehrsteilnehmer habe ich nie volley genommen.
Diese Historie zeigt schon, daß man als Radfahrer überwiegend potentieller Selbstmörder ist. Es gibt in Städten jedoch auch zunehmend Unfälle mit Fußgängern, weil sich der Radverkehr immer mehr von der Straße wegverlagert. Und ein neues Risiko sind schwere Räder mit Elektroantrieb. Viele meiner radfahrenden Freunde beklagen sich über Pedelecs und Lastenräder, die oft von fahruntauglichen und ungeübten Leuten rücksichtslos bewegt werden. Sie gehören von der Geschwindigkeit, der Breite und vom Gewicht her auf die Straße und nicht auf Rad- und Fußwege. Den von der Motorisierung her vergleichbaren Hühnerschreck hat man früher auch nicht auf dem Trottoir geduldet.
Die Unfallstatistik von Baden-Württemberg für 2020 zeigt das Problem der E-Mobilität:
Unfälle Fahrrad und Pedelec 12.406 (Vorjahr 11.440) Unfälle (+ 4,2%)
– darunter Pedelec 2.935 (Vorjahr 2.112) (+ 39%),
Tote Fahrrad und Pedelec: 58 Menschen (Vorjahr 62) verunglückten tödlich (- 6,5%)
– darunter Pedelec 24 (Vorjahr 20) (+ 20%)
Schwer Verletzte Fahrrad und Pedelec 2.343 Menschen (Vorjahr 1.982) (+18,2%)
– darunter Pedelec 716 (Vorjahr 519) (+ 38%)
Deutschlandweit dasselbe Bild bei den 426 Toten: Leute, die mit einem »normalen« Fahrrad unterwegs waren, starben weniger. E-Biker kamen dagegen deutlich mehr ums Leben (plus 19,1 Prozent).
Das Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -sicherheit gibt einige wertvolle Hinweise:
Lastenräder haben ein deutlich höheres Gewicht, sind länger und breiter als gewöhnliche Fahrräder. Entsprechend groß ist ihr Wendekreis. Dreirädrige Modelle können sich in Kurven nicht zur Seite neigen. Das erfordert Übung. Gerade Cargobikes mit einer hohen Zuladung verhalten sich beim Bremsvorgang anders als gewöhnliche Drahtesel – mit teils fatalen Folgen.
Stichwort Bremsen: Es ist ein offenes Geheimnis, dass holländische Fabrikate – der dortigen Topografie geschuldet – mit spärlichen Bremsen auskommen müssen. Das mag in Städten wie Amsterdam ausreichen, im hügeligen Stuttgart schon nicht mehr. Dirk Zedler, Sachverständiger für Fahrräder und E-Bikes, ordnet ein: „Fahren Sie mal mit einem holländischen Lastenrad mit Rollenbremsen einen Berg hinunter. Da kommen Sie nicht zum Stehen.“
Wenig Platz und mehr Lastenräder bereiten Probleme. Vor allem an Kreuzungen, an denen die Verkehrsführung nicht klar definiert ist, kam es im vergangenen Jahr zu einer steigenden Anzahl von Unfällen mit Pedelecs, also E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h: Während von Januar bis November 2019 die Zahl der Verkehrstoten bei Nutzfahrzeugen, Motorrädern und Fußgängern zurückging, stieg sie bei den Fahrrädern mit Elektromotor – häufig die Basis für Lastenräder – um 32,6 Prozent. Wie viele Unfälle speziell Cargobikes betreffen, geht aus der Statistik nicht hervor. Dabei wären diese Zahlen so wichtig, um eine fachlich fundierte Debatte führen zu können. In der Straßenverkehrs-Unfallstatistik wird jedoch lediglich nach Fahrrad und Pedelec unterschieden. Nicht nur der Verkehrsclub Deutschland e.V. fordert deshalb eine gesonderte Erfassung.
Diese gesonderte Erfassung wird es wohl nicht geben, weil die Grünen die Lastenfahrräder unbedingt in Massen auf die Straße oder auf den Radweg bringen wollen. Da stört eine Statistik mit erhellenden Details nur. Unfälle der Windkraftindustrie werden ja auch unter den Teppich gekehrt, um lästige Diskussionen zu unterdrücken.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer später bremst, ist länger schnell.“
Muß Ihnen leider zustimmen! Als alter Rdler habe ich zu der teilweise unsachgemäßen und politisch forcierten Elektrifizierung Bedenken wg Unfallgefahr auf Fußwegen (Alte / Kinder) und Brandgefahr in Häusern (schon passiert) durch Nutzer, die damit überfordert sind.
Ich bin zunehmend sauer auf Lastenfahrräder, egal ob mit Elektrik oder ohne – das weiß ich meist nicht, weil die viel mehr Platz brauchen als Fahrräder, aber trotzdem auf dem sowieso zu schmalen Radwegen fahren. Im Gegenverkehr sind sie bedrohlich: Einen Zusammenstoß mit einem Lastenfahrrad mag ich mir gar nicht vorstellen; wahrscheinlich ist mir ein Bein gebrochen, und der Ladekasten vom Gegner hat kaum eine Schramme.
Mit dem normalen Rad (2 ordentliche Taschen und Gepäckträger; Spanngummis) kriegt man locker 10 Kilo weg – und das genügt meines Erachtens für diese Fortbewegung. Vermutlich sind die Inder technisch inzwischen weiter.
Es gibt inzwischen clevere Transportlösungen für ein Normalrad, z.B. gut rollende Einkaufstrolleys mit großen luftbereiften Rädern, die man per Kupplung an der Sattelstange befestigen kann. Passen auch zwei Kästen Bier drauf (statt Tasche).
Seit einem Jahr bin ich auch E-Rad-Fahrer.
Ich muß sagen, es war in der Tat eine Umstellung. Das Gewicht ist deutlich höher und die Fleihkarft trägt einen weit mehr aus der Kurve. Auch das Bremsen mit hydraulischen Sxcheibenbremsen sollte man üben.
Ich frage mich in der Tat besorgt, wie manche Tattergreise mit solchen Gefährten durch die Kante radeln. Da darf wahrscheinlich niemand entgegenkommen, kein Wind wehen und bergab sollte es auch nicht gehen.
Da die Akku-Unterstützung nur bis 25 km/h greift (falls man sie aktiviert hat), hält mein Akku immer wochenlang, da ich meist schneller fahre.
Mein Fazit: nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftigt und erhöht nicht die Altersgrenze für Radfahrer.
Was die meisten Rentner glauben – aber die glauben ja auch, dass man mit 2 Coronaimpfungen unsterblich wird.
Danke für diese Eindrücke! Beim letzten Radkauf wurde mir (Tattergreis quasi) auch ein E-Rad angeboten, aber nach 60 Jahren Radelei möchte ich solange wie möglich traditionell fahren.