Die Inflation treibt die Sparer in Gold und Aktien
Die Inflation beschleunigt sich, es ist hohe Zeit von Sichteinlagen in andere Anlageklassen umzuschichten. Für Immos ist es bereits zu spät. Eben bin ich beim Hundespaziergang an einem bescheidenen Häuschen aus den 60er Jahren vorbeigegangen, welches von einem jungen Paar aus dem Ort begehrt wurde, aber es hatte sich ein mörderischer Preiskampf entwickelt, der den beiden keine Chance ließ. Die Hausverkäufer kennen keine Freunde mehr und die Gewinne übersteigen die des Sklavenhandels im 18. Jahrhundert. Karl Marx würde sich die Augen reiben. Immos sind derzeit völlig überteuert. Bleiben eigentlich nur Gold, Antiquitäten und Aktien, wenn man mal von Kryptowährungen absieht. Letztere funktionieren nur, solange niemand den Stecker zieht, für die im Moment sehr günstigen Antiquitäten braucht es Sachkenntnis, die man sich nicht von heute auf morgen aneignen kann.
Wir können den sich beschleunigenden Niedergang des Euros nicht aufhalten, die NGOs haben sich auf seine Ruinierung verständigt und sie beherrschen die Massenmedien. 1618, 1803, 1923, 1945 und 1989 war auch nichts aufzuhalten, man konnte nur zusehen wie man im persönlichen Bereich seine Haut und sein Vermögen rettet. Den Fuggern und den Thurn und Taxis per esempio ist das über alle Höhen und Tiefen mit einem richtigen Mix der Anlagen und Gottes Hilfe gelungen.
Im verordneten Stubenarrest hatte ich begonnen mich im März 2020 mit Aktien zu beschäftigen. Dabei hatte ich mal nachgesehen, was die Gurus Warren Buffet, Mister Dax, Andreas Beck und Bert Flossbach so treiben. Und ich habe den täglichen Clinch zwischen Wachstumsinvestoren und Wertfetischisten beobachtet. Markus Koch gibt in seinem Video „Opening Bell“ täglich einen Einblick in das Gezerre. Ich hatte mich nach reiflicher Überlegung für die Valueaktien entschieden, einfach weil mir die Wachstumswerte zu teuer erscheinen und ich ein Sicherheitsheini bin. 2020 waren die Wachstumswerte etwas besser als Value, die Entwicklung seit Februar 2021 gibt mir jedoch recht. Was machen die Experten? Sie betrachten folgende Faktoren:
Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV
Es ist letztlich der Einkaufspreis der Aktie, gemessen am Erfolg des Unternehmens. Für Firmen mit einem sicheren Geschäftsmodell werden höhere KGVs akzeptiert, oft über 30, als für Zykliker, die zu Schwankungen von Umsatz und Gewinn neigen. Für Apple oder Microsoft muß man deutlich mehr zahlen, als für Autohersteller oder Bergbaubetriebe. Es gibt Erscheinungen, die mathematisch völlig gaga sind, wie ein KGV von über 700 für Tesla. Dagegen ist ein erfolgreiches polnisches Aluminiumunternehmen mit guten Perspektiven für unter 10 zu bekommen.
Gewinn-Umsatz-Verhältnis
Es ist der sogenannte Burggraben, die Marktmacht eines Unternehmens, die sich in dieser Relation spiegelt. Man sollte darauf achten, daß die Marge nicht zu klein ist. Microsoft, Apple, Facebook, viele Telefon- und Tabakwerte, aber auch solide Konsumgüterhändler und -hersteller wie Procter & Gamble, Johnson und Johnson, Nestlé, 3M, Thule, Mondelez, Harvey Norman haben gute Margen über 10 % Die DAX-Entsprechungen Beiersdorf und Henkel sind nicht direkt schlecht, schaffen das aber nicht.
Eigenkapitalquote
Sie sollte insbesondere in kapitalintensiven Branchen nicht zu klein sein, denn Fremdkapital zehrt am Gewinn. Es könnte sein, daß die Zinsen für Unternehmensanleihen wieder steigen und dann haben wir den Salat. Solche ausgehungerten Vögel wie die Lufthansa sollte man meiden. Bis sie wieder schütten müssen sie ihr demoliertes Eigenkapital auffüttern.
Dividende bezogen auf den Kurs
Ich habe nur eine Aktie ohne Dividende (Monster Beverage), alle anderen schütten mehr als 3 %, die besten über 10. Imperial Brands und Fortescue waren 2020 meine Spitzenreiter, die australische Fortescue mit 12,71 %.
Bilanzhistorie
Alle schönen Werte nutzen nichts, wenn die Bilanz über die Jahre keine Stabilität erkennen läßt. Daß einige Aktien im Jahr 2020 einen Schlag wegbekamen, ist eine läßliche Sünde, wenn 2021 wieder alles stimmt.
Jüngster Quartalsbericht
Man sollte die Quartalsberichte studieren, bevor ein Kind ganz in den Brunnen fällt, deutet sich das oft lange vorher an.
Branchenauswahl
Ich kaufe nur, wo ich erkennen kann, daß etwas produziert und in bestimmten Mengen verkauft wird. Banken, Versicherungen, Wirecard, haben zu komplizierte Bilanzen, die nur Fachleute werten können – oder auch nicht, wie das unnütze Tun der Aufsichtsbehörde Bafin beweist.
Ländermix
Man sollte Ballungen bestimmter Regionen vermeiden. Die meisten deutschen Portfolios sind DAX- und NASDAQ-lastig. Ich habe etwas Osteuropa, etwas Japan, etwas Australien, etwas Vereinigtes Königreich, etwas Skandinavien und etwas Südafrika (außerhalb des Zulukönigreichs) beigemischt. Mit China, Deutschland und Südamerika bin ich etwas vorsichtig. Da hat die Politik überdurchschnittlich viel zu sagen.
Ich bin im März 2020 in den Aktienmarkt eingestiegen, als man kaum etwas falsch machen konnte, weil die Kurse ein Jahr lang auf breiter Front stiegen. Das ist jetzt alles etwas mühsamer geworden. Die Kurse treten auf der Stelle, einige Techwerte sind auf Tauchstation. Aber mal ehrlich, es ist ja auch verrückt jedes Jahr 20 bis 25 % Wertzuwachs zu erwarten. Realistisch sind auf Dauer 5 % + Inflationsrate, das entspricht dem Wachstum der Weltwirtschaft, und das kann man mit guten Dividendenwerten erreichen. Ein schlechtes Jahr muß man auch mal wegstecken, die Börsengeschichte zeigt, daß sich der Markt rasch wieder erholt, wie nach der Kóronatalfahrt im Februar 2020 oder nach der Lehmankrise 2008. Fünf Prozent Gewinn mit Aktien sind besser als fünf Prozent Inflation und Verwahrgeld mit Bankkonten.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Zunächst ein laues Bad, dann wird das Wasser immer heißer, und am Schluß explodiert die Wanne.“
(André Kostolany 1906-1999 über Inflation)
Herr Prabel, ich muss mich schon sehr wundern. Sie ziehen über die Soros, Gurus Warren Buffet, Mister Dax, Andreas Beck und Bert Flossbach ua. her und doch scheuen Sie sich nicht deren Methoden auch für sich zur Bereicherung zu nutzen und deren globales Ausbeutungssystem damit zu festigen und zu ermöglichen. Täusche ich mich?
Kleiner Hinweis, die spekulativen Börsengeschäfte und der spekulative Wucher wurden von den jüdischen Geldverleihern und Geschäftsleuten des Mittelalters erfunden und überwiegend bis heute von diesen Kreisen betrieben (z.B. Soros usw.)
Aber Siegfried, das ist doch nicht richtig – früher waren nur die Mitglieder der Börsen zum Handel überhaupt zugelassen, und das waren im grossen und ganzen norditalienische bzw. nach Entdeckung der Kaproute niederländische Kaufleute. Ich verweise auf den Tulpenwahn und -Crash.
Im Mittelalter war die heute ostinat betonte Verbindung von Juden und Geld nicht so geläufig, da dachte man eher an Kinderopfer für die Mazzen, Brunnenvergiftung, Kreuzigung des Heilands udgl (siehe die sog. Sankt-Werner-Kapellen oder Heinrich Heines Rabbi von Bacharach).
1. Andreas Beck halte ich für seriös.
2. Soll ich das Ersparte auf der Bank liegen lassen und den gierigen Frankfurter Zentralbanker*Innen überlassen?
3. Das Parken des Vermögens im Aktienmarkt ist für mich eine temporäre Maßnahme, wie aus dem Text hervorgeht. Wenn ein stabiles Währungssystem etabliert ist, kann man auch Alternativen ins Auge fassen, wie das verzinste Sparbuch. Das geht aber derzeit überhaupt nicht.
4. Das Konstrukt der AG stand immer schon etwas in der Kritik, weil Manager darin das Sagen haben und keine Eigentümer. Ein schöner Film über die Unternehmenskultur in Großbetrieben ist der Faschingsfilm von Gerhard Polt.
——Wenn ein stabiles Währungssystem etabliert ist,—–
Das war nie, ist nie und wird nie sein. Verlierer waren zu allen Zeiten die Kleinaktionäre. Gewinne dienten nur vorübergehend der Anlockung , später kamen irgendwann immer die Verluste. Es gibt andere Möglichkeiten sein Geld in Sicherheit zu bringen. Zugegebener Massen hat aber nicht jeder die Möglichkeit dazu.
Waehrungssystem oder Kleinaktionaere? Hoehenstrahlung oder Gewerbesteuer? DNS oder das Politbuero? WTF…
> Gewinne dienten nur vorübergehend der Anlockung , später kamen irgendwann immer die Verluste.
Spaeter im Sinn von langfristig kamen in Sachen Wertpapiere immer die Gewinne. Und da waren – gerade in diesem Land – mittlerweile mehrere Waehrungen komplett gestorben. Und dummerweise laesst sich das mit Zahlen belegen. Das werde ich aber nicht tun, da man einen habituellen Schwarzseher nie in welcher Frage auch immer gegen sein bestehendes Urteil oder Vorurteil ueberzeugen kann, egal was man ihm an Fakten vor die Nase haengen wuerde.
Lies mal Deine eigenen Ausführungen gleich unterhalb
> Lies mal Deine eigenen Ausführungen gleich unterhalb
Wie waere es erstmal selbst mit Einordnen dessen, was dort steht. Daran haengt es hier, am Wollen. Ich selbst wuerde naemlich den Herren keinen Gebrauchtwagen abkaufen. Was aber nicht heisst, dass ich nicht Auto fahre.
Gewinn und Verlust lassen sich nach Währungsreformen pp doch gar nicht genau beziffern. Ausser man misst in Gold, Uhren und Schmuck, was ja im Grunde wieder Antiquitäten sind.
Jürgen Kuczynski stellte sich auf den Standpunkt, dass (in 1923 ff) Aktien vor allem zur Spekulation – in seinem Falle zugunsten der KPD (sagt er jedenfalls) – und zum unmittelbar folgenden Umtausch in Sachwerte dienten.
Die Gurus sollte man immer auch an ihrem eigenen dog food bewerten. Mueller z.B . verbrennt seit Jahren massiv Geld der Anleger seines Fonds und verdient sich eine goldene Nase daran.
https://www.gerd-kommer-invest.de/wie-untergangspropheten-investieren/
Danke wie immer für die Anregungen! Bin leider erst Ende 2020 eingestiegen, Standbein Weltindizes (Perf. zs. gut 12 %), und trotz einiger Wackler bisher insgesamt zufrieden. Schönen Sonntag! 🙂
Wer hat denn nun das Haus gekauft, anstelle der jungen Leute? Clanmitglied oder Sozenmüllbonze?
Und was will etwa die AfD dagegen machen? Wie man hört, war sie gegen den Mietendeckel und ist auch gegen die Vereinseitigung von Pflichtmassnahmen (Wärme, PV usw) Richtung Vermieter.
Übrigens: In den letzten Tagen konnte man, für mich noch etwas ungewohnt, erleben, wie irrational und nervös (beschönigend: volatil) die Börse reagiert, auch abseits der HKL China / USA. So genügte die Ankündigung von Kreditverhandlungen + Verschiebung des Geschäftsberichtes einer grundsoliden / systemrelevanten russischen Firma schon, um den Kurs von jetzt auf gleich abstürzen zu lassen. Als Zocker hätte ich sofort aufgestockt, so gucke ich bloß zu, wie man sich nach der Kupongutschrift wieder beruhigt. (Möchte nicht zuviel in Einzeltiteln.)
Das ist die Schwäche in ganz Osteuropa, aber auch im UK. Die Berichte kommen vergleichsweise spät.