Der Niedergang der deutschen Autoindustrie
Monatlich berichtet PB über die sinkenden Produktionszahlen der deutschen Fahrzeugbauer. Um die Dynamik des Prozesses zu verstehen tut auch ein Blick auf das %-Verhältnis von Gewinn zu Umsatz gut.
| 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | |
| BMW | 7,2 | 6,9 | 7,3 | 8,7 | 7,3 | 4,7 | 3,8 |
| Daimler | 5,4 | 5,6 | 5,6 | 6,4 | 4,3 | 1,4 | 2,4 |
| VW | 5,3 | 0 | 2,4 | 4,9 | 5,1 | 5,3 | 3,7 |
Der Einbruch bei VW 2015 ist durch die Korintenkackerei der Amerikaner bei den Abgaswerten bedingt. In der zweiten Jahreshälfte 2015 begann der sog. Abgasskandal mit zahlreichen Schadensersatzaspekten.
Der Einbruch der Profitabilität und auch der Absatzzahlen begann schon 2019 vor Kórona. International verglichen befinden sich die drei deutschen Konzerne unter dem Gesichtspunkt der Profitabilität und Innovationskraft nur noch im Mittelfeld. Toyota, Suzuki, GM, Geely und Volvo waren 2020 deutlich besser, selbst Isuzu lag noch knapp vor den deutschen Herstellern.
Wir leben in einer sehr interessanten Zeit, wo man den berlingemachten Niedergang hautnah studieren kann. Es ist alles etwas bedrückend, aber immerhin sehr unterhaltsam.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Die älteren Thüringer und Sachsen haben die besseren Antennen, sie sehen auf den Berliner Politikzirkus mit der reichen Erfahrung aus den 70er und 80er Jahren. Nie wieder hätte Berlin Hauptstadt werden dürfen.
M.E. liegt hier nicht alles „an Berlin“. Persoenlich habe ich nie den Grad an Identifikation des Landes mit diesem speziellen Klumpen Industrie verstanden. In den Neunzigern dachte ich: Die muessen sich doch auch einmal woanders hinentwickeln, statt nur diese Schachteln zu bauen, und dachte da auch an meinen Bereich IT. Ich will nun nicht als Prophet dagestanden haben, es gab sicher auch andere moegliche Vektoren. Fakt ist aber, dass das nun Andere machen und vorantreiben.
Ich habe trotzdem auch laenger in der Industrie selbst gearbeitet. Bei BMW habe ich mehrere Jahre zugesehen, wie schwer die sich beim Erschliessen gerade von IT und aktuellem Talent getan haben, obwohl das Geld natuerlich da war. Stattdessen ruhte man sich da in einer speziell braesigen Art auf seiner Vergangenheit aus.
Ich fürchte – ohne überall Verschwörungen zu sehen – dass das mit dem 2+4-Vertrag und drumherum zu tun hat.
Vordem gab es in DDR und BRD andere Industrien, es gab Computerhersteller, es gab auf beiden Seiten Umschulungen von Montanbeschäftigten Richtung EDV, wie das damals noch hiess.
Langsam nach 1990 und mit Wucht nach Schröders Steuerfreistellung von banklichen Beteiligungsverkäufen setzte sozusagen die Expropriation der Expropriateurs ein.
Und jetzt stehen wir halt nackt da, kein Militär mehr, keine ernstzunehmenden Universitäten mehr, keine diversifizierte Industrie mehr.
Globalisierung hat natürlich alle betroffen, aber D eben auffällig heftiger. Abwicklung.
Sehr geehrter Trotz Ski,
wir nahmen lange eine Außenseiterrolle ein, was Industriedemontage betrifft.
Schauen Sie sich Großbritannien an, so merken Sie, das die eiserne Lady bereits in den 80er Jahren alles auf die Finanzindustrie setzte, wohl auch , um die garstigen englischen Gewerkschaften zu entmachten. Das gleiche unter Ronald Reagan und noch exessiver unter Billy Boy Clinton. Es gibt in UK keine größere englische Automarke, die man richtig ernst nehmen muss. Dies war dann auch einer wichtigsten Gründe für den Erfolg von Donald Trump, der Firmen aus dem Ausland zurückholen wollte.
In Frankreich befinden wir uns schon im Staatskapitalismus, diese Entwicklung ist also nicht auf uns alleine beschränkt.
Der Zerfall der Deutschland AG setzte unter Schröder und dem unseligen Finanzminister Eichel ein. Das die damals privatisierte Post , nun Telekom , usw. , so einem Blender wie Ron Sommer zum Fraß vorgeworfen wurde, grenzte für mich schon an Sabotage.
Nun ich denke, die Abrissbirne aus der Uckermark macht nun, wo für sie ausgesucht wurde; alles auf einen einheitlichen EU- Level nivellieren. Es ist zum Ko…….
RR, Mini, Jaguar und Land Rover gibt es schon noch als ernstzunehmende Marken in UK, unter bayerischer/indischer Kontrolle, aber genau so defekt wie früher unter britischer.
Die Idee mit der Privatisierung war eine französische, was haben die abgeräumt! ELF (nach einigen Guillotinierungen nun Total), Renault mit Lada und Dacia, dann Bombardier und Alstom in Hennigsdorf usw.
Kein Mensch weiss, was die CDU-Trottel geritten hat, auf der sofortigen, ruckartigen Wiederereinigung zu bestehen; erstmal ist es der DDR-Bevölkerung nicht gut bekommen, zweitens wird das Land jetzt sowieso zerlegt. Aber das ist typisch deutsch: viel Lärm um nichts.
Hallo Trotz Ski,
In UK ist fast nichts mehr an Entwicklung, von Lotus und anderen wenigen wie RR mal abgesehen.
Bei Frankreich kommt ja alles von sogenannten Elite-Universitäten, die Bindung zwischen Politik und Konzernen ist da immer vorhanden. Das Beispiel Dacia, das Sie nannten oder Elf (Leuna) ist da sehr anschaulich.
Zur BRD und DDR muß ich sagen, da wollte der Dicke aus Oggersheim den Sack zumachen, da auch die Stabilität der UDSSR nicht gewährleistet war. Stellen Sie sich mal vor, nicht ein Alkoholiker wie Jelzin hätte übernommen, sondern ein junger, ehrgeiziger Putin bereits 1992 !
Was für ein tolles Kopfkino mit sehr ungewissen Ausgang!
Ich wollte Bonn als Hauptstadt behalten. Ich ahnte schon warum.
Auch mit Bonn als Hauptstadt wäre der Verlauf nicht anders gewesen. Die Figuren wären die selben gewesen. Das Problem, die personelle Auswahl wurde auf den Kopf gestellt, womit Deutschland zur absoluten Unfähigkeit verurteilt wurde. Die Entwicklung nach der Vereinigung fand in Richtung Diktatur der Dummen und bildungsfernen Bildungsverweigerer statt. Und diese versuchen mit allen Mitteln das Volk ihrem Niveau anzupassen. wenn das noch eine demokratie sein soll, wie sieht dann erst eine Diktatur aus?
Soweit ich weiss, gehört Volvo Cars zu Geely?!
Ah ja, schon 2010:
https://www.welt.de/wirtschaft/article6961745/Chinesischer-Autobauer-Geely-kauft-Volvo.html
Chinesischer Autobauer Geely kauft Volvo
Veröffentlicht am 28.03.2010
Im Prinzip ja, die Lkw-Sparte blieb Volvo.
LKW ist 100%ige Tochter der „Volvo Group“, die wiederum von Geely kontrolliert wird. Alles kinesisch.