Persönlichkeiten sind gefragter denn je
Nach dem Ende der Fußball-EM ist es an der Zeit, etwas über Anführer zu schreiben, die Erfolg hatten, weil sie nicht stromlinienförmig mitschwammen.
Ich beginne mal mit der untersten Ebene. Hajo war in den 70ern FDJ-Sekretär und Leiter eines Studentenclubs. Einmal kam jemand auf die interessante Idee, daß der Bardienst des Klubs Verbandskleidung tragen sollte. Ich gehe mal davon aus, daß es ein Berliner mit Vornamen Egon war, kann mich aber auch täuschen. Hajo ingnorierte den Befehl und hatte die Mannschaft hinter sich. Es passierte nichts, außer daß er mehr Ansehen hatte. Er hätte natürlich auch parieren können. Dann hätten zwei Drittel des Bardienstes gekündigt und der Rest wäre in die innere Emigration gegangen. Er hätte neue Leute aus dem Beritt der rötesten Arschlöcher rekrutieren müssen. Eine Mannschaft wäre nicht draus geworden.
Auch bei Adolf gab es Führer, die manches selbst entschieden, insbesondere wenn es schnell gehen mußte und man weit genug weg war. So einer war Erwin Rommel. Sein Einsatz als Befehlshaber des Deutschen Afrikakorps, mit deren Truppen er im Juli 1942 bis El-Alamein vorstieß, brachte ihm große Popularität in der Heimat und offenen Respekt im Ausland ein. Sein Auftrag war, Italien bei der Verteidigung zu unterstützen, einen britischen Vorstoß auf Tripolis zu verhindern und bis zum 20. April einen Plan für die Rückeroberung der Cyrenaika vorzulegen. An sich war das deutsche Afrikakorps dem italienischen Oberbefehlshaber vor Ort unterstellt, doch die deutsche Führung hatte sichergestellt, dass das Korps nur als kompletter Verband eingesetzt werden durfte, was Rommel taktische und operative Freiheiten gab, die er extensiv nutzte. Am 24. März 1941 gelang ihm bei einem Aufklärungsvorstoß überraschend die Besetzung von El Agheila, obwohl das Oberkommando des Heeres ihn vorher mehrfach angewiesen hatte, auf das Eintreffen der 15. Panzer-Division zu warten. Da die Briten die Enigma-Verschlüsselung entschlüsselt hatten, hörten sie die wiederholten Wartebefehle an Rommel ab und erwarteten keine weiteren Schritte von seiner 5. Leichten Division. Daher gelangen ihm weitere Vorstöße und mit der Unterstützung zweier nach Afrika verlegter italienischer Divisionen bis zum 10. April die Rückeroberung der Cyrenaika bis zur Festung Tobruk sowie die Einschließung der Stadt. Nach dem Attentat des 20. Juli 1944 wurde er allerdings von Adolf Hitler der Beteiligung beschuldigt und zum Suizid gezwungen. Sein Ruhm überlebte den Zorn des größten Feldherrn aller Zeiten.
Jedes Jahr in der Weihnachtszeit der 80er Jahre verbreiteten sich im Thürigischen Großraum skurrile Nachrichten aus Jena. Es war der Monat, wo der Generaldirektor von Carl Zeiss Jena in der Leitungsebene wütete. Einmal hatte der Stasi-Rechnungsdirektor Prof. Mütze die Rechnung für ein Planetarium nicht fertig und Biermann schnitt ihm mit der Bemerkung, daß er nune Schlafmütze hieße den Schlips vor versammelter Mannschaft ab. Nach seinem Amtsantritt im Oktober 1975 wurde erst mal sauber gemacht und aufgeräumt. Das unterschied ihn von seinem Nachfolger Lothar Späth, der ein Überflieger war, fundamental. Mehrmals konnte der VEB Kombinat Carl Zeiss Jena unter Biermanns Regiment technische Entwicklungen präsentieren, die internationalem Niveau entsprachen, u. a. die Entwicklung der Multi-Spektral-Kamera MKF6 – einer Kamera zur Aufnahme der Erdoberfläche in verschiedenen Spektralbereichen aus dem Erdorbit in den 1970er Jahren oder die Präsentation des ersten 1-MBit-Speicherschaltkreises U61000 im Wirtschaftsraum des RGW am 12. September 1988. Biermann wird ein charismatischer Charakter und ein sehr autoritärer Führungsstil sowie ein beleidigender und schikanöser Umgang gegenüber den direkten Untergebenen nachgesagt, wobei er sich selbst nicht schonte. Regelmäßig soll er täglich mindestens 12 Stunden tätig gewesen sein. Biermann verlangte diese Einsatzbereitschaft unter völliger Zurückstellung privater Interessen auch von seinen unmittelbaren Mitarbeitern und Untergebenen, deren Verständnis er nicht fand und die ihn deshalb oft als Ausbeuter, Sadist und Leuteschinder bezeichneten. Trotzdem war er in Jena beliebt.
Es gab in verschiedenen Regimen ganz unerschiedliche Charaktere, die auf Grund ihres Erfolgs geduldet wurden, und die ihre Freiräume ausweiteten und nutzten. Merkeldeutschland ist bei der Vernichtung von Talenten einen Schritt weiter. Der Niedergang von Herrn Löw hängt mit dem herrischer gewordenen Großklima zusammen. Der Fußball ist seit 2012 sehr politisiert worden und Löw hatte kein Konzept sich dem zu entziehen, außer in sich selbst. Die Auswahl des Kaders, der Kniefall, bunte Bändchen, Gruß des Geßlerhutes und dann soll eine Mannschaft zusammenhalten.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Das Auswärts-Spielkostüm erinnert mich an die Begebenheit mit der Verbandskleidung siehe oben. Der arme Zeugwart!
Schade nur, daß Herr Löw mit seiner Ensschaft (Gender-Neusprech) nicht schon beim Ungarn-Spiel unterging.
Schon gemerkt? Je bunter so eine Truppe wird, um so weniger leistete sie. Ist wie überall auf der Welt. Es arbeiten nur die Weißen, die Bunten fordern nur. Und es funktioniert! Ist das nun rassistisch oder nur eine Erfahrung?
Biermann war in der Tat bei den Leuten sehr beliebt, weil er den Funktionären öfter und regelmäßig in den Allerwertesten trat. Mit Grenzöffnung verschwand er aber zusammen mit den Zeiss-Stasichef Teller zum BND gen Westen. Biermann blieb in Deutschland, aber Teller wurde auf einen Posten in Fernost geschickt. Denn beide sollen nebenbei auch beim BND gewesen sein. Aus persönlicher Erfahrung kann ich absolut nichts gegen Biermann sagen. Immer offene Ohren für Arbeitsprobleme und das zu jeder Tageszeit. Er konnte sogar freundlich um was bitten und den kleinen Mitarbeiter gegen arrogante Hauptabteilungsleiter und Fachdirektoren in Schutz nehmen. An ihm könnte sich heutzutage so mancher Chef ein Beispiel nehmen.
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Der Absatz läuft schon
Siegfried, es heisst „die Absetze“!
Am ersten Tag meines Wehrdienstes hoch im Norden wurden die Neuen in der Kaserne von Uffzen und Offzen, deren Outfit heute jeder Weltkriegsverfilmung zur Ehre gereichen würde, mit den Worten begrüßt:
„Sie befinden sich hier auf dem ehemaligen Übungsgelände von Wüstenfuchs Rommel. Seien Sie sich dieser Ehre bewußt.“
Mein Interesse an der Geschicht war somit geweckt.
Manche „Persönlichkeit“ stellt sich bei näherer Betrachtung als -gelöscht- heraus.
Weil die Tochter Medizin studiert hat hat-
wie blöde kann ein Berufsossi eigentlich noch sein?
https://www.youtube.com/watch?v=k6qHrpUkB8g