DIE WELT zahlt weniger Steuern auf Strom
DIE WELT schreibt gestern, der Steuer- und Abgabenanteil beim Strom läge bei 52 %. Diese Journalisten haben als Privatleute wohl noch nie eine Stromrechnung bekommen. Tatsächlich beträgt der Steueranteil am Nettobetrag 52 %. Für die Zeitungen und Verlage treffen 52 % auch zu, da sie die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet bekommen. Die tatsächliche Steuerbelastung liegt für Privatkunden wegen der Umsatzsteuer jedoch bei 59,5 %.
Im Einzelnen gibt es folgende Abgaben und Steuern und es muß mal erklärt werden, wozu die da sind:
EEG-Umlage 6,24 ct/kWh (+18,2 % zum Vorjahr). Sie wurde 2000 von Rotgrün eingeführt, um den Betreibern von Photovoltaik, Windmühlen usw. die Gewinne zu garantieren.
KWK-Umlage 0,178 ct/kWh (+41,3 % zum Vorjahr). Seit 2002 wird die Abwärmenutzung von Kraftwerken durch die Umlage subventioniert.
Stromsteuer 2,05 ct/kWh (wie Vorjahr). Wurde 1999 von der rotgrünen Bundesregierung unter dem Namen Ökosteuer eingeführt. Ist eine Erziehungssteuer für Erwachsene.
Umlage für abschaltbare Lasten 0,009 ct/kWh (gab es 2013 noch nicht). Diese Vergütung wird Verbrauchern gezahlt, die bei kritischen Netzzuständen auf Strom verzichten, um den Zusammenbruch der Versorgung zu verhindern.
§ 19-Umlage 0,092 ct/kWh (28 % vom Vorjahr) Es handelt sich um eine Umlage, die durch die Reduzierung von Netzkosten für stromintensive Abnehmer entsteht und dem Rest der Verbraucher aufgebrummt wird.
Konzessionsabgabe 0,11 ct/kWh (wie Vorjahr). Sie wird an die Städte und Gemeinden für die Nutzung von öffentlichen Katastern für Stromleitungen gezahlt.
Offshore-Haftungs-Umlage 0,25 ct/kWh (wie Vorjahr). Mit der Umlage übernehmen die Verbraucher seit 2015 Schadensersatzkosten, die durch verspäteten Anschluss von derzeit defekten Offshore-Windparks an das Übertragungsnetz an Land oder durch langdauernde Netzunterbrechungen entstehen können.
Derzeit werden auf 52 % Nettosteuern und -abgaben noch 19 % Umsatzsteuer bezahlt. Das heißt wirklich: Steuern werden besteuert. Auf unserer Energierechnung macht die Besteuerung von Steuern immerhin 9,9 % des Rechnungsbetrags aus.
DIE WELT berichtet weiter, daß im Jahr 2013 345.000 Haushalten der Strom abgeschaltet worden sei. Linke-Fraktionsvize Caren Lay hätte die hohe Zahl von Stromsperren als „Anschlag auf die Menschenwürde“ bezeichnet. Lay hätte niedrigere Preise unter anderem durch eine Senkung der Stromsteuer gefordert. Die Abschaffung der Stromsteuer würde einschließlich der darauf entfallenden Umsatzsteuer eine Entlastung von 12 % bringen, was den Armen im Land kaum helfen würde.
Der große Brocken ist die Erneuerbare-Energien-Umlage. Bei deren Entfall würde der Strom inclusive des Wegfalls der darauf entfallenden Umsatzsteuer über 35 % billiger werden.
Am besten: Man schafft alle Steuern und Abgaben auf Strom ab. Dann würde der Strom etwa 40 % des derzeitigen Preises kosten, und die Steuerentlastungen für energieintensive Industrien wären auch vom Tisch.
Jesus forderte dazu auf, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Von Steuern an PV-Anlagenbetreiber und Windmüller ist im Neuen Testament allerdings nicht die Rede. Wenn Jesus noch leben würde, würde er außerdem mit hoher Wahrscheinlichkeit solche Steuereinnehmer, die Steuern besteuern, zum Tempel rauswerfen. Auch wenn sie in der CDU organisiert sind.