Erst Nachhaltigkeit, dann Panik
Das Ziel, welches die EU Kommission mit dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums vom März 2018 verfolgt, und das auch unter vdL vorangetrieben wird, ist die Ausrichtung der Kapitalflüsse hin zu sog. „nachhaltigen Investitionen“. Eine Voraussetzung zur Erreichung dieses Ziels ist die Einführung eines einheitlichen Klassifikationssystems für diese ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten, Taxonomie genannt.
Die Steuerung der Wirtschaft und der Kredite über Kundenwünsche und Preise sind gegen die Taxonomiegeschichte sehr transparent, effizient und sauber. Aber das ist nicht der Zeitgeist. Die Wiederauferstehung der zentralen Planung ist angesagt. Der Davoser Milliardärsklub mit seinen grünen NGOs und den Marionetten Merkel und vdL wird Europa ruinieren, Wladimir Wladimirowitsch, Narendra Modi und Xi Jinping reiben sich grinsend schon die Hände.
Man kann darüber spekulieren, ob die angestrebte Fehlsteuerung von Kapital weg von Kundenpreferenzen hin zu politischen Zielen zur Blasenbildung am Kapitalmarkt führen wird. Es gibt jedoch jetzt schon knallharte Fakten in der jüngsten Vergangenheit: Die E-Autoblase und die Wasserstoffblase.
Niemand wird behaupten, daß es an E-Fahrzeugen und Wasserstofftechnik keinen Bedarf gibt. Es gibt dafür schon einen leicht wachsenden Markt. In Deutschland wurden jüngst 12 % der Pkws mit E-Antrieb verkauft, weitere 10 % als Hybride. Die Werbekampagne für nachhaltiges Investieren hat die E-Mobilität jedoch überzeichnet. Um eine überschaubare Zahl von Kunden ist weltweit ein mörderischer Konkurrenzkampf entstanden, jeder Autobauer bietet inzwischen E-Modelle an. Die Margen sind jetzt bereits am Boden, Tesla verdient am Verkauf von Verschmutzungsrechten, nicht am Autohandel.
Die meisten Aktienkäufer sind keine Kaufleute. Sie werden nicht durch das Studium der Bilanzen, sondern durch Werbung motiviert. Viele wollen beim fixen Reichwerden auf Kredit und mit Hebel nur noch schnell die Welt retten. Wir haben beim Zusammenbruch des Nemax 1998 bis 2000 schon mal dasselbe gesehen: Daß die Geldströme ins Aus geflossen sind, wo sie verballert wurden.
Zu Anfang ist das für den Anleger immer sehr angenehm. Weil viele in dieselben Zukunftsaktien investieren (zur „dieses-Mal-ist-alles-anders-Melodie“) steigen die Kurse erfreulich. Bis bemerkt wird, daß man auf Projekte hereingefallen ist, die das Geld dann doch nicht Wert waren. Das spiegelt sich in kollabierenden Aktienkursen. Hier der Wasserstoff- und der E-Mobilmarkt 2020/21 in Kursen (€):
08.04.2020 | 11.01.2021 | 08.04.2021 | 04.05.2021 | |
NEL ASA | 1,01 | 3,35 | 2,51 | 2,11 |
Plug Power | 3,4 | 42,2 | 27,9 | 21,3 |
Ballard Power | 8,3 | 23,5 | 20,7 | 14,6 |
ITM Power | 1,5 | 6,5 | 5,5 | 5,5 |
Sunhydrogen | 0 | 0,11 | 0,1 | 0,08 |
Fuelcell En. | 1,4 | 12,9 | 10,9 | 7,3 |
Powercell | 21,5 | 39,8 | 24,6 | 20,3 |
Nikola | 85 | 15,3 | 10,8 | 9 |
NIO | 2,56 | 52,8 | 31,8 | 33,44 |
BYD | 4,8 | 26,6 | 19,4 | 16,81 |
VW | 118,7 | 145,1 | 239,2 | 221 |
Tesla | 100 | 683,2 | 573,2 | 569,9 |
Geely | 1,34 | 3,44 | 2,27 | 2,16 |
Es gab im Januar/Februar 2021 nach wirklich steilen Anstiegen einen Sattel, einen Peak, der übrigens auch andere Technologiewerte betraf, und seither haben sich viele Kurse halbiert.
Wir sollten das als Warnschuß akzeptieren. Diejenigen nachhaltigen Investments, in die die EU die Kapitalströme hereinsteuern wird, sind eben genau nicht nachhaltig, weil überkauft. Den Anfang vom Ferkelrennen kann man ruhig mitmachen, man darf jedoch den rechtzeitgen Ausstieg nicht verpassen. Den Knopf für den Schleudersitz muß man im Auge behalten. In „Land der Wunder“ hat Michael Klonovsky sein perfekt getimtes Neuer-Markt-Abenteuer beschrieben. Kurz vor dem Absturz der Technologiefirmen hat er ordentlich Kasse gemacht. Ich Esel hatte dagegen mit der Telekom 3.000 Kröten verloren. War aber gut angelegtes Geld: Ich weiß jetzt was ich nie wieder machen darf.
Was hat das mit ETFs zu tun? Das ist schon wieder eine eigene Geschichte. Bis demnächst.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Als gelegentlicher PI-Autor werde ich dem Vernehmen nach beobachtet. Endlich hat PB eine gewisse Relevanz. Das wird meine Leserzahlen hoffentlich noch etwas anschieben.
Man muss ja zum Glueck nicht an Europa festhalten. Ich habe zwei europaeische Papiere im Depot. Das eine ist Novartis, die mir ueber die Jahre den Zuwachs eines frueheren mittleren Tagesgeldkontos beschert haben. Die waren einmal einfach als Abbildung des Aspektes „Pharma“ hineingenommen worden, fliegen aber wahrsch. demnaechst raus. Die Andere laeuft recht gut, weswegen ich die hier nicht nenne 🙂
Aber das ist es eben schon. Das andere ist alles von weiter weg. Auch andere Politik als Europaeische kann gerade heutzutage natuerlich Fehlallokationen befoerdern, aber die EU- und deutschlandspezifischen Spinnereien muss man ja nicht mit Gewalt mitmachen. Und ohne den Artikel ueber ETF’s vorwegnehmen zu koennen: Ein DAX-Abbild muss es ja nun nicht sein. Und bei laengerer Anlage kann die Replikation auch wieder etwas gerade raeumen, solange Wirtschaft im abgebildeten Segment ueberhaupt irgendwie laeuft. Wenn sie das bei Weltindices z.B. nicht tut, haben wir eh ganz andere Probleme.
Danke für Ihre Ermunterung zum Wertpapier Investment Herr Prabel. Mir als Greenhorn geht es hauptsächlich um Sicherheit, es reicht eine moderate Rendite. Selbst das Standbein ETF MSCI World ist mir mit 12% seit Dezember schon viel zu schnell. Übrigens noch eine Atomfirma entdeckt: Kazatomprom. 😉
„Studium der Bilanzen“. „Weil viele in dieselben Zukunftsaktien investieren steigen die Kurse erfreulich.“
Es darf gelacht werden.
Kalauer aus „trading for beginners“, 90er Jahre letztes Jahrhundert.
Freie Märkte gibt es nicht mehr. Ein neues Gesetz, eine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird und die Zukunft ist ganz schnell vorbei.
Fundamentaldaten, Charttechnik… völlig für die Katz, bei regulierten, durch die Politik manipulierten Märkten.
Agenden statt Betriebswirtschaft.
Der Aktienmarkt ähnelt nur noch einer Lotterie. Kursgewinne sind temporär, Zufall.
Ein Tipp:
Wer mal den Handel mit Kryptos versuchen will:
Bitpanda
Wer macht denn eigentlich die Gross-Brennstoffzellen für die U-Boote? War das nicht Siemens? Siemens war schon immer ein Staatskonzern (seit der junge Werner wegen Duellvergehens auf Festung sass), ebenso wie die ganzen postsowjetischen Atomfabriken. Würde ich sicher eher kaufen als irgendwas mit Auto.
Werter Herr Prabel, betrachten Sie es als Ehre beobachtet zu werden. Nicht jeder bekommt diese Aufmerksamkeit.
Im 3. Reich stellte der SS-Hausbesucher fest: „Was wollen die Leute denn“ (die uns denunzierten)
In der DDR sagte mir ein Stasigeneral: “ Man will uns offenbar für benutzen “
Was Denunzianten uns heute anhängen ist noch nicht bekannt!
Aber immerhin, der Terror funktioniert.
Die Stasi hatte wahnsinnig aufwändig damit zu tun, erfundene und reale Anschuldigungen zu trennen. Mir ging das 1999 auch mal so: Ich war den ersten Tag Bürgermeister und drei Anscheißer hatten gesehen, wer die Straßenlaterne umgefahren hatte. Es waren drei verschiedene Beschuldigte, aber es war nur eine Lampe umgefahren. So ist das in D.
Keine Empfehlung, abee wer auf (relative) Sicherheit und Solidität setzt, konnte sich mal die SCHERZER Akteie anschauen. Ihr Portfolio setzt sich aus Unternehmen zusammen, die sich in „Szezialsituationen“ befinden. Unternehmen mit deringem Streubesitz, bei denen man auf ein Übernahmeangebot hofft.
Sie berichten regelmäßig zu Anfang jeden Monats über die Entwicklung des NAV in einer adhoc Mitteilung und auch auf ihrer Webseite.
Ich habe Scherzer im Depot, bin also voreingenommen..