Vegetarismus geht auf den Sack

Seit den Urmenschen haben sich die Leute so ernährt, wie die Natur das zugelassen oder geradezu erzwungen hat. In Grönland und in den Tundren des Nordens, in den Wüsten und Halbwüsten Asiens, Afrikas und Australiens und in den Hochgebirgen hat es nie vegetarische Ernährung gegeben. Entweder es ist zu trocken oder zu kalt oder beides. Man ernährte sich bis zu 100 % von Tieren. Der brave Eskimo hat nie einen Gedanken an ein Gemüsefeld neben dem Iglo verschwendet. Anders als mit tierischer Ernährung hätten die Menschen auch in unseren Breiten die Eiszeit nicht überlebt.

In den deutschen Gebirgen waren die Leute selbst in Warmzeiten immer auf Ziegen, Schafe und Rindvieh als Hauptnahrung oder Nahrungsergänzung angewiesen. Die praktische Anbaugrenze der Gurken liegt bei 350 m, in günstigen Lagen bei 450 m, die Tomate verträgt noch etwas mehr Höhe und Kartoffeln kann man mit deutlichen Mindererträgen und wenn es keine Fröste im Juni gibt, also mit etwas Glück, noch in 800 m Höhe anbauen. Zur Höhe und den Frösten im April und Mai kommen aber im Gebirge meistens noch schlechte Böden. Möhren kann man in großen Höhen anbauen, aber es macht keinen Spaß, weil sie in steinigen Böden zwei, drei und mehr Beine haben. Kohl scheitert auch an der Bodenqualität. Ich selbst wirtschafte auf 350 m Höhe mit der äußerst geringen Ackerwertzahl 28 auf steinigem Minutenboden. Da geschehen keine Wunder an Fruchtbarkeit. Nur für Obst sind die Bedingungen noch optimal.

Europa ist ein Glücks- und Ausnahmefall für den Pflanzenanbau. Wenn man vom Polarkreis und den Gebirgen absieht, gedeihen fast überall leckere Gemüsesorten und Obst. Auf anderen Kontinienten sieht das ganz anders aus. Ich habe in diesen Eintrag  einen Link zur Bodennutzung der Erde eingebaut: >Hier. In Australien sind 80 % der Fläche Wüste und Halbwüste.  Auch in Afrika ist fast die Hälfte der Fläche zu trocken für die Farmwirtschaft.  Zum Beispiel die Sahara und die Kalahari. Ein weiteres Viertel sind karge Weideflächen und Böden wo man Bewässerungsmaßnahmen braucht. In Amerika fällt der ganze kanadische Norden wegen Kälte aus. Die Anden und Rocky Mountains wegen der Höhe und Trockenheit. Weitere Flächen sind Wüsten (Südwesten der USA, Atacama) und wiederum karge Weideflächen wie in Teilen Brasiliens, Paraguays, Argentiniens und Uruguays. In Asien fällt die Tundra des Nordens aus, aber auch Arabien und Persien mit seinen Wüsten, das westliche China einschließlich Tibet. Sogar in Indien gibt es Wüsten und Halbwüsten. In Sibirien ist die Anbaupalette sehr eingeschränkt und die Vegetationszeit sehr kurz. Auch die Waldgebiete auf allen Kontinienten lassen den Ackerbau nur auf kleinen Flächen zu. In den meisten Ländern ist Wald rechtlich geschützt, zum Beispiel in Deutschland.

Weltweit ist gut die Hälfte der Landfläche nur für die Viehwirtschaft und die Jagd zu gebrauchen. Es sind fast immer Gebiete mit einer geringeren Bevölkerungsdichte. Diese großen Flächen würde man aus der Bewirtschaftung herausnehmen und die Bevölkerung dieser Gebiete von außerhalb mit Pflanzennahrung versorgen müssen, wenn man sich für vegetarischen und veganen Firlefanz entschiede. Dazu ist die Situation der Welternährung immer schon zu angespannt gewesen. Die landwirtschaftliche Produktion hat mit dem Bevölkerungswachstum mitgehalten, aber mehr auch nicht. Als ich Kind war hatte die Erde drei Milliarden Einwohner, heute sind es sieben Milliarden. Das darf man nicht einfach ausblenden.

Unsere arabischen Freunde haben eine gute Fruchtbarkeit, obwohl die landwirtschaftlichen Nutzflächen beschränkt sind. Ägypten hatte 1963 30 Mio. Einwohner, heute 83 Millionen. In Saudi-Arabien hat sich die Kopfzahl im selben Zeitraum gar von 4,5 Mio. auf 29 Mio. vergrößert. Arabien ist inzwischen auf Einfuhren von Nahrungsmitteln angewiesen. Und in Ländern wie zum Beispiel Ägypten spielt auch der Preis des Essens eine Rolle. Es sind nicht alle Länder im Nahen Osten märchenhaft reich. Wenn die Preiskulisse einigermaßen stabil bleiben soll, kann nicht plötzlich die Tierproduktion in irgendwelchen Weltengegenden aus ökologischen oder Klimagründen aufgegeben werden. Wenn man die Schafstransporte aus Australien nach Arabien aussetzt, muß man die Kalorien durch etwas anderes ersetzen. Aber durch was?

Vegetarier behaupten, daß Kühe und Schafe klimaschädliches Methan furzen. Das stimmt sogar. Aber ist es in Afrika nicht egal, ob auf einer Weidefläche eine Kuh vor sich hin gast oder auf einer naturbelassenen Savannenfläche ein Elefant oder ein Zebra? Ist es bei uns in Deutschland nicht egal ob das Reh oder das Schaf auf Grünland weiden? Eins kann man nämlich nicht verhindern: Daß der Aufwuchs von einer Grünfläche von irgendeinem Tier gefressen wird. Oder Frau Künast muß mit ihren Kohlrabiaposteln flächendeckend mit Peacemakern Wache stehen und alles niederknallen was sich in der Flur bewegt.

Es gibt Nährwerttabellen im Internet. Da kann man nachschauen, wie wenig Kalorien Gemüse hat. Für eine Diät ist das ganz interessant. Für die Sicherstellung der Volksernährung landet man bei der Kartoffel, die etwa 2 kg pro Pflanze Ertrag bringt. Aber wer will dauernd Kartoffeln und chemische Coctails aus Soja essen? Über Schweinemast mit Kartoffeln erzielt man deutlich mehr Nährwert (gemessen in Kalorien oder Joule) als mit Gemüseanbau auf derselben Fläche. Wenn das anders wäre, hätte der Mensch das Wildschwein nicht gezähmt und zum Hausschwein gemacht.

Ein weiterer Denkirrtum betrifft das Argument, daß Getreide fatalerweise an Tiere verfüttert wird, statt an Menschen. Futtergetreide ist für Menschen ungeeignet. Die Bauern bauen wegen höheren Erlösen Brotgetreide und Braugetreide an. Zu Futtergetreide wird es meistens, weil man es wegen schlechten Wetters nicht rechtzeitig ernten kann. Dieses Jahr gab es reichlich Futtergetreide, weil die Bauern wegen Regen von Juli bis September mit ihren Maschinen nicht am Stück aufs Feld kamen und ein guter Teil des Getreides noch auf dem Feld deutlich an Qualität verloren hat.

Wer einmal Gemüse angebaut hat, weiß alles über Schädlinge und Pilze. Verlauster Kohl, drehwüchsiger Kohlrabi, Tomaten mit Braunfäule, überall Schnecken, Raupen und anderes Horrorzeugs. Wer dagegen Rauhfutter für Tiere erntet, muß nur auf ein paar Giftkräuter wie Wolfsmilch achten. Bei der Fütterung von Schafen oder anderen rauhfutterverzehrenden Großvieheinheiten ist man viel streßfreier als beim Gemüseanbau. Sauteure chemische Mittelchen zur Pilz- und Schädlingsabwehr braucht es für die Viehherde nicht.

Die grünen Ideologen hatten noch nie Ahnung von der Landwirtschaft und sie haben den Überblick über die globalen Probleme weitgehend verloren. Der Anspruch des fairen „Eine-Welt-Ladens“ kollidiert immer öfter mit der Verbohrtheit in den eigenen germanischen Nabel. Schnell mal noch mit einem grünen Kohlbreigetränk (würg-kotz) die Welt retten oder ein Schnitzel der chemischen Industrie aus Sojaproteinisolaten (buhu-bä!).

Die Natur hilft sich in den meisten Fällen selbst. Kürzlich ist eine Studie erschienen, die besagt, daß Vegetarier deutlich weniger Spermien haben, als richtige Männer. Wenn das stimmt, ist es eine gute Nachricht. Die Grünen werden aussterben.