Freie Wähler und die Angst der Etablierten

Kürzlich pries Hubert Aiwanger (vor Ort als Hubsi beniemst) die Freien Wähler als Alternative für bürgerliche Schichten auch im Bund an. Er rechnet 50:50 damit, daß sie im Herbst in den Bundestag einziehen. Das könnte gelingen wenn sie in Bayern drei Direktmandate ergattern, weil dann die 5-Prozent-Hürde nicht greifen würde.

Nun machen sich viele NGOs Gedanken darüber, ob das der AfD schaden könnte. „Bürgerliche Wähler suchen nach einer Alternative zur CDU und AfD“, titelte die WELT. Der in der Regel nicht sehr AfD-freundliche politische Korrespondent Thomas Vitzthum interviewte den Hubsi: „Wir wollen eine bodenständige, liberal wertkonservative Politik auch in Berlin vertreten. Und da lassen die anderen Parteien immer mehr Lücken, die wir Freien Wähler füllen wollen.“

Ich denke da läßt die AfD nicht so große Lücken, sondern eher andere. Dazu gibt es seit der Rheinland-Pfalz-Wahl durch das Wahlergebnis gefestigte Anhaltspunkte. Die Freien Wähler gehen auf Kosten von CDU/CSU und SPD, weil das keine Parteien mehr sind, die eine bodenständige liberal-konservative Politik vertreten. Hier die Wahlanalyse aus Rheinland-Pfalz:

24.000 Wähler der FW waren Wiederholungstäter, sie hatten 2016 auch FW gewählt. = 1,24 %

17.000 kamen von der SPD = 0,88 %

20.000 von der CDU = 1,04 %

2.000 von den Grünen = 0,10 %

6.000 von der AfD = 0,31 %

9.000 von der FDP = 0,47 %

9.000 von anderen = 0,47 %

4.000 von Neuwählern 0,21 %

6.000 von Nichtwählern = 0,31 %

6.000 waren Zuzüge = 0,31 %

Die Prozentzahlen beziehen sich auf die abgegebenen gültigen Stimmen (1,93 Mio.) und ergeben das Wahlergebnis 5,3 %.

Fazit: CDU und SPD müssen vor den Freien Wählern zittern, natürlich wegen der Bayernlastigkeit der Freien Wähler auch die CSU. Letztere würde bei der Bundestagswahl nur noch 34 % in Bayern erreichen, so eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Instituts GMS. Dieselbe Umfrage sah die Freien Wähler allerdings nur bei 3 %. Vielleicht ist der Einzug von Aiwangers Liste in den Bundestag eine Fehlspekulation.

Die AfD muß sich nicht vor den Freien Wählern fürchten, auch nicht vor anderen Parteien, sondern vor den Nichtwählern, so die Analyse aus Rheinland-Pfalz. Viele Leute, die 2016 AfD gewählt hatten, sind heuer zu Hause geblieben.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, infame Lügen und Statistiken.“ Benjamin Disraeli, (1804 – 1881), Earl of Beaconsfield