Fernweh und Monarchismus

Auf einem Grünenparteitag verplapperte sich eine Kandidatin und berichtete über ihren Indianerhäuptlingsfasching. Das kam in einer Partei der Übellaune und des Pietismus natürlich ganz schlecht an.

Ein Blick zurück auf die Kindheit. Der sozialistische Einzelhandel hatte ein überschaubares Sortiment an Faschingsartikeln. Es gab Papphüte mit Fransen dran, Fransen zum Annähen an die Hosen, Pistolen und Papierstreifen mit Zündplättchen, die man in Pistolen einlegen konnte. Knapp zwei Drittel meiner Freunde und ich auch gingen als Trapper, das sind Pelztierjäger im Wilden Westen. Als Rotarmist aus dem Wilden Osten verkleidete sich niemand, das wäre vermutlich wegen irgendwelcher Identitätspolitik bei der Partei auch ganz schlecht angekommen und Eltern sowie Großeltern hätten einen für verrückt erklärt.

Die Verkleidung der Mädchen bediente Sehnsüchte, welche dem modernen Frauenbild entprechen. Zwei Drittel waren Prinzessinnen. Vergoldete Pappkronen gab es im Papiergeschäft und den Rest haben die Omas genäht. Meine Freundin dagegen war wiederum Wild-West-Fan und ging entsprechend dem traditionellen Rollenbild als Squaw, um dem Häuptling im Wigwam Essen zu bereiten. Dabei ist ihr kulinarischer Eifer unter die Räder gekommen. Sie läßt  mittlerweile den Häuptling am Herd stehen.

Bei der Kostümauswahl gaben Serien wie „Fury“ und „Lassie“, später auch die Gojko-Mitic-Filme der Althistorikerin  Prof. Liselotte Welskopf-Henrich, wie „Die Söhne der großen Bärin“ den Ausschlag.

Noch später kam der Freiheitskampf des ungarischen Volks dazu, inspiriert durch den Kapitän vom Tenkesberg und seine Scharmützel mit den Lavanzen.

Ich empfehle allen Freigeistern und Normalos die AfD als Partei. Dort muß man sich für irgendeine Kostümwahl aus vorbundesrepublikanischer Zeit nicht rechtfertigen. Kein Fußbreit den kleinlichen Korintenkackern und Wortklaubern aller Couleur! Mehr Freiheit!

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Solange der Fasching währt, verehren wir die Lüge, der Rolle treu mit lächerlichem Ernst.“ (Friedrich Schiller, 1759-1805)