Aktienmarkt wird zum Märchenwald

Ich habe heute überlegt, ob ich mich in die Niederungen der Wahlergebnisse herablasse. Mit zwei Sätzen ist eigentlich alles gesagt: Die Konservativen sind in großer Zahl zu Hause geblieben, seitdem Wahlen rückgängig gemacht werden. Die Zustimmung zu Dr. Merkels Nationaler Front steigt proportional zum Wahlkreiseinkommen. Widmen wir uns lieber einem Zukunftsthema mit einem möglichen Nutzen für den Leser.

PB hatte bereits über das EU-Projekt Taxonometrie berichtet. Darunter versteht man eine Form des sytematischen Betrugs. In einem Wettbewerb des Greenwashings werden Firmen und Produkte anhand willkürlicher und wackliger Parameter in gute und schlechte sortiert. Natürlich ist das sehr subjektv, manchmal korruptionsanfällig, weil Menschen die Hand im Spiel haben und den Daumen senken und heben können.

Im Sozialismus gab es in dieser planwirtschaftlichen Kulisse eine amüsante Anekdote, die lief etwa 1982 um: Im Kapitalismus gibt es Einnahmen und Ausgaben, im Sozialismus gibt es Eingaben und Ausnahmen. Mit der Taxonometrie sind wir wieder im Urschleim des Sozialismus angelangt.

Die Erfahrungen mit Beamtenfairnis sind gemischt. Ich hatte mal einen Auftraggeber bei der Eisenbahn, der den Spitznamen „Mister zwei Prozent“ hatte und seinen Daumen wie ein römischer Kaiser einsetzte. Ich sah ihn nach einigen Jahren im Fernsehen wieder. Er hatte Handschellen an und befand sich in einem Gerichtssaal.

„Gute“ Firmen werden per Taxonometrie von willigen Vertrieblern in den Anleihe- und Aktienmarkt gedrückt, ihre Finanzierungskosten sollen verbilligt werden. Das hat natürlich den Effekt, daß man auf Effizienz nicht mehr im gewohnten Maße zu achten braucht. Selbst in der Volkswirtschaft der Ostzone, wo es den Marktzins nicht gab, wurde über eine sogenannte Grundfondsabgabe Disziplin beim Ressourcenverbrauch erzwungen. Zum Bsp. Gesetzblatt Teil I 1975, S. 649. Selbst die Kommunisten hatten irgendwann gelernt: Wenn Kapital auf Dauer zu billig ist, entstehen Schlendrian und Fehlallokation.

Die Entstehung von unternehmenden Zombies wird mit Taxonometrie systematisch gefördert, eingesetztes Kapital ist im Mißerfolgsfall nicht weg, es gehört dann nur anderen Leuten.

Brüssel wirkt im hastigen Aufbruch zu neuen Ufern der Klimaziele enigmatisch und improvisiert, es trägt Züge eines bohèmehaften Feldlagers. Ein Hauch von Lola Montez Zigarrenrauch und Mata Haris Parfum glaubt man durch den Äther schwebend zu riechen, wenn man die eifrige, aber ahnungslose vdL mit ihrer Betonfrisur rumstaksen sieht. Man ist im Europagebäude wie eben dargetan noch hinter die unzulänglichen Praktiken der Russenzeit zurückgefallen, wenn der Preis von Kapital übelst gedrückt wird. Selbst wenn sie nur in der Buchhaltung einer LPG auf der letzten Klitsche in der Uckermark gearbeitet hätte, würde vdL eine Ahnung haben, was sie anrichtet.

In der Russenzeit wurden Theoretiker übrigens öfter mal zur „Bewährung“ in die Produktion gesteckt. Mit Gummistiefeln in den Schweinestall oder mit Wattejacke in den Tagebau. Im Winter bekam man ein paar Füßlinge. Ich war mal ein Jahr lang für die schwierige Beschaffung von Arbeitsschutzkeidung in einem großen Baubetrieb verantwortlich, bin da Spezialist beim Rumschnüffeln im Groß- und Einzelhandel sowie bei Bückware. Einmal ist es mir gelungen gefütterte Lederstiefel ranzuschaffen, ein andermal habe ich einen ganzen Karton weiße Turnschuhe für die Dachdecker besorgt. War sensationell damals.

Die eine oder andere schöne und intelligente Leserin wird bemängeln, daß ich nun weit vom Thema abgekommen bin. Eigentlich nicht, ich wollte nur darstellen, daß ich mit sozialistischen Praktiken vertraut bin und mir vorstellen kann wie es in den Brüsseler Amtsstuben bei den Taxonometrikern zugehen wird.

Paradoxerweise werden per Taxonometrie die „schlechten“ Firmen gestärkt, weil sie zu Sparsamkeit und Effizienz gezwungen werden. Zwei Beispiele: Das Kalkül des IGM-Chefs Franz Steinkühler – 1986 bis 1993 Verhandlungsführer bei Tarifverhandlungen –  die Metallunternehmen über hohe Lohnkosten zu Höchstleistungen zu zwingen war aufgegangen. Auch die Schweizer Industrie ist nach der Freigabe des Eurokurses entgegen allen Unkenrufen wesentlich stärker geworden. Das im Geld schwimmende Tesla-Imperium dagegen kommt wirtschaftlich nicht zu Pott, der Chef beniemst sich seit heute als der Technoking der Firma. Ich werte das als schlechtes Omen.

Es ist deshalb überlegenswert alle eigenen Investitionen zu testen, notfalls von „guten“ zu „schlechten“ umzuschichten und aus intransparenten Indexfonds auszusteigen. Ich habe bei einigen mal versucht zu knacken, was da drin ist. Es ist aufwändig, manchmal unmöglich.  Ich kalkuliere, daß die Fonds nicht davor gefeit sind, modische Narreteien mitzumachen.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, die Eurokraten schaffen den Klimagott nach dem ihrigen.