Die Steuereinnahmen im Januar 2021 – nichts mit V

Insgesamt sagen die Steuereinnahmen über den Zustand der Wirtschaft mehr aus, als die Wirtschaftsstatistiken, die in alle Richtungen frisiert werden, zum Beispiel kaufkraftbereinigt oder mit Prostitution und Rauschgifthandel aufgefüttert. Man muß allerdings wissen, mit welcher Verzögerung die Steuern eintrudeln, um richtig zu interpretieren.

Lohnsteuern und die Dividendenbesteuerung fließen sehr zeitnah, Umsatzsteuern mit etwa zwei Monaten Verzögerung, veranlagte Einkommenssteuern mit mehr als einem Jahr Verzug. Bei Körperschaftssteuern können bis zur endgültigen Veranlagung Jahre vergehen. Aktuell ist zu bedenken, daß im Januar noch Umsatzsteuern mit den verringerten Steuersätzen vereinnahmt wurden.

Ich hatte angenommen, daß der Shutdown II erst 2021 auf die Einnahmen durchschlagen wird. Und so ist es gekommen. Die Steuern gesamt (ohne Gemeindesteuern) sanken im Januar 2021 um 11,1 Prozent gegenüber dem Januar 2020. Das ist angesichts ambitionierter Sozialausgaben, Asylrechnungen und Novemberhilfen sehr viel Ausfall. Früher wurde schon laut gejammert, wenn die Einnahmen kurzzeitig um 1 % sanken.

Das Lohnsteueraufkommen sank gegenüber dem Januar 2020 um 6,4 %. Das lag nicht nur an verstärkter Kurzarbeit, sondern auch am erhöhten Kindergeld.

Das Aufkommen der Umsatzsteuern verzeichnete im Januar 2021 einen Rückgang von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das Aufkommen aus der Binnenumsatzsteuer erhöhte sich um 1,7 Prozent, die Einnahmen aus der Einfuhrumsatzsteuer sanken um 88,0 Prozent gegenüber dem Januar 2020. Die Dezemberzahlen resultieren wegen Dauerfristverlängerung überwiegend aus der Wirtschaftstätigkeit im November. Der Minderertrag ist überwiegend auf die Umsatzsteuersenkung (16 und 5 %) zurückzuführen.

Das Körperschaftssteueraufkommen stieg gegenüber dem Vorjahr um 42,3 %. „Die Mehreinnahmen resultieren vor allem aus der laufenden Veranlagungstätigkeit für die Jahre 2019 und 2020“, erklärte das BMF dazu.

Im Monat Januar sank die veranlagte Einkommensteuer um 1,4 %. Brutto vor Abzug der Arbeitnehmererstattungen sank sie um 7,7 %, woran man sieht, daß es vielen selbständigen Steuerpflichtigen schlecht geht.

Im Januar 2021 lag das Bruttoaufkommen der nicht veranlagten Steuern vom Ertrag (vor allem Dividenden) um 33,8 Prozent unter der Vorjahresbasis.

Die Abgeltungssteuer für Zinsen und Kursgewinne von Aktien stieg um 1,3 %.

Ein höheres Steueraufkommen gegenüber dem Januar 2020 war bei der Tabaksteuer (+ 30,1 %) und bei der Stromsteuer (+0,4 %) zu verzeichnen. Rückläufig waren die  Versicherungsteuer (-0,3 Prozent), der Kraftfahrzeugsteuer (-12,2 %) die Alkoholsteuer (-77,6 %), die Luftverkehrssteuer (-72,6 %) sowie die Energiesteuer (-9,8 Prozent). Auch der Soli sank um 10,3 %.

Keine zeitnahe zentrale Statistik gibt es für Kommunalsteuern wie die Gewerbesteuern. Die Ländersteuern entwickelten sich erstmals nach unten: Die Erbschaftssteuer ist gegenüber dem Vorjahr um 0,2 % gestiegen, die Biersteuer um 17,5 % gesunken, die Grunderwerbsteuer um 6,2 %. Die Länder hatten in 2020 Steuerlöcher der Gemeinden weitgehend zugeschmissen. Ob sie das 2021 noch in dem Umfang wollen und können?

Wir dürfen auf die nächste Steuerschätzung gepannt sein. Und ob das BMF die ab 1.1 2021 erhobene Luftsteuer in seine Übersicht einbeziehen wird. Im Januar war das offensichtlich nicht der Fall. Auch EEG und GEZ laufen genauso wie die Lkw-Maut an der Erfassung vorbei.

Nebenbemerkung: Eine Erhöhung der Tabaksteuer steht im Raum. Die Gelder für die Asylpolitik scheinen nicht zu reichen, wenn laufend massive Steuererhöhungen durchgepeitscht werden.

Die vom Bundeswirtschaftsminister angekündigte V-förmige Erholung ist bisher ausgeblieben und sie wird auch nicht eintreten. Der Januar 2021 ist der schlechteste Steuermonat seit einem Jahr.

Ich habe mal nachgesehen, wie sich die Steuereinnahmen genau ein Jahr nach Lehman Brothers entwickelt hatten: Im September 2009 lagen die Steuereinnahmen 9,9 % unter denen des Pleitemonats September 2008. Jetzt liegen wir ein Jahr nach dem Auftauchen der ersten Viren im Kreis Starnberg bei minus 11,1 %. Das ist nur so ein Vergleich, Denken fängt mit Vergleichen an.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Das Beste in der Welt ist ohne Dank; Gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.“ (Geheimrath v. Goethe)