Ratschläge für miserable Geldkapitalisten
Derzeit wird für die Wasserstoffwirtschaft getrommelt. Die meisten Antriebe in diese Richtung sind klimareligiös bedingt, viele Innovationen werden wegen Unwirtschaftlichkeit vermutlich den Weg allen Fleisches gehen. Oder wegen Blenderei und Betrug. Ein Beispiel gefällig? Der Lkw, der vermeintlich mit Wasserstoffantrieb den Gesetzen der Erdanziehung folgend einen Berg herunterrollte.
Nicht unterschätzen sollte man immer die nützlichen Nebenprodukte fleißiger Forschungsarbeit. Die Teflonpfanne, die Mikrowelle usw. Der eine oder andere kann sich vorstellen, daß man Müllstrom in Wasserstoff verarbeitet, statt ihn gegen teures Geld ins Ausland zu verklappen. Experten schließen nicht aus, daß Lastkraftwagen mit Wasserstoff betrieben werden können, weil für die Tanks mehr Platz ist und der Stoff nicht so hoch komprimiert werden muß. Alles kann funktionieren, nichts muß.
Sehen wir wegen des Abenteuercharakters der Industrieforschung mal in ein ökonomisches Standardwerk:
„Allgemeine Arbeit ist alle wissenschaftliche Arbeit, alle Entdeckung, alle Erfindung. Sie ist bedingt teils durch Kooperation mit Lebenden, teils durch Benutzung der Arbeiten Früherer. Gemeinschaftliche Arbeit unterstellt die unmittelbare Kooperation der Individuen.
Das Obengesagte erhält neue Bestätigung durch das oft Beobachtete: (…)
Die viel größern Kosten, womit überhaupt ein auf neuen Erfindungen beruhendes Etablissement betrieben wird, verglichen mit den spätern, auf seinen Ruinen, ex suis ossibus <aus seinen Gebeinen> aufsteigenden Etablissements. Dies geht so weit, daß die ersten Unternehmer meist Bankrott machen und erst die späten, in deren Hand Gebäude, Maschinerie etc. wohlfeiler kommen, florieren. Es ist daher meist die wertloseste und miserabelste Sorte von Geldkapitalisten, die aus allen neuen Entwicklungen der allgemeinen Arbeit des menschlichen Geistes und ihrer gesellschaftlichen Anwendung durch kombinierte Arbeit den größten Profit zieht.“
Der Autor: Karl Marx, Fundstelle: „Das Kapital“, Dritter Band.
Wir kennen das auch aus dem Bauwesen, wo ein Gebäude, welches bei seiner Herstellung mehrfach in einen Bankrott verwickelt wurde, dem Enderwerber noch viel Freude bereiten kann, nachdem brave Handwerker und Planer um ihren Lohn geprellt worden waren. Wer es bezweifelt besuche nach der Freigabe durch die sächsische Staatsregierung Auerbachs Keller, der von Jürgen Schneider aufwändig und detailverliebt saniert wurde. „Ich habe den Banken erklärt, welcher Schatz Leipzig ist. Und die haben sich verführen lassen, weil sie Geld verdienen wollten.“
Ich möchte den wertlosen und miserablen Geldkapitalisten (in realem mundi oft ahnungslose, aber gierige, das Risiko nicht scheuende Kleinanleger) eine Alternative aufzeigen. Spekulative Anlagen in Wasserstofffirmen versus spekulative Investments in Platin- und Palladiumminen.
Bei letzterer Geldanlage sehe ich den Vorteil, daß die Minen einen mehr oder größeren Korb von Mineralien schürfen. Anglo American sogar einen überaus diversifizierten, so daß sich Risiken eines Preisverfalls am derzeit heißgelaufenen Platinmarkt nicht stark auswirken.
Andererseits gibt es die Diversifizierung auch bei den Wasserstoffpionieren: Für Linde ist Wasserstoff eine geringe Beimengung im Portfolio.
Das PB-Platininstitut hat eine Tabelle über die jüngste Entwicklung erarbeitet, zunächst die Aktien der Technologiefreaks, dann die Minenaktien:
01.01.2021 | Aktuell | Höchststand | |
NEL ASA | 2,9 | 2,7 | 3,4 |
Ballard Power | 18 | 24,9 | 34 |
Plug Power | 27 | 41,5 | 60 |
Powercell | 32,5 | 34 | 45 |
ITM Power | 5,6 | 6,3 | 8 |
Linde | 214,8 | 206,8 | 223,7 |
Nikola | 12 | 17,1 | 70 |
Fuelcell | 9 | 15,2 | 23 |
Ceres Power | 14 | 15,2 | 18 |
MCPH Energy | 35 | 30 | 38 |
Bloom Energy | 22,6 | 25,2 | 36 |
Anglo Am Plat | 84 | 98,2 | 98,2 |
Impala | 11,7 | 13,1 | 13,5 |
Platinum Ass. | 2,5 | 2,8 | 2,8 |
Anglo American | 28 | 33 | 33 |
African Rainbow | 15 | 16,3 | 17 |
Man sieht deutlich, daß man mit Überraschungskisten hantiert, bei den Industriepionieren noch mehr, als bei den Minen. Erstere haben in der Regel noch nie einen Groschen verdient. Die paar Minen stehen wie der Höllenhund Kerberos am Eingang des Wasserstoff-Hades. An ihm kommt niemand vorbei.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.“ (Jules Verne, Die geheimnisvolle Insel)
Langfristig gibt es für Industrieländer keine Alternative zur Kernenergie (als Überbrückung noch Öl / Gas, z.B. Gazprom). Doch überzeugte mich noch keine private AG (sinngemäß „Bau von KKW“). KEPCO beispielsweise ist leider staatlich und für mich intransparent, mit abenteuerlichem Kursverlauf. Verschiedene Fachleute / Insider wurden angeschrieben – keine Antworten. Börsen – Propheten dito.
Wer da dran Interesse hat: CEZ AS.
Danke für den Tip, wird angesehen!
(Nebenbei: Die westeuropäischen Gasspeicher sind ziemlich leer und Gazprom klettert entsprechend fleißig.)