Das dritte Katalysatormetall
Über Palladium und Platin hatte PB schon berichtet, sind die beiden Edelmetalle doch derzeit im Wasserstoffhype angesagt. Aber da gibt es noch Rhodium, das ebenfalls teuer und selten ist.
Das silberweiße Metall liegt mit seiner Ordnungszahl 45 in der Gruppe der Übergangsmetalle und besitzt das Elementarsymbol Rh. Da die Schmelztemperatur bei über 1900°C liegt, ist es härter als Gold, Platin und Silber. Dennoch ist es zäh und dehnbar.
Es gehört den Platingruppenmetallen an und besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Es ist gegen alle Säuren beständig und selbst in Königswasser nur schwer zu lösen.
Was den Preis betrifft, hat sich gerade ein Kerze gebildet. Kostete die Unze (32,1 g) Anfang 2018 noch 2.000 €, so beträgt der Preis derzeit 18.000 €, der Unzenbarren der Degussa wird mit 20.328 € ausgepreist. Nicht gerade der ideale Zeitpunkt zum Kauf.
Wie andere Platinmetalle wirkt Rhodium in vielen Prozessen katalytisch. Sowohl das Metall, als auch seine Verbindungen und Legierungen mit anderen Platinmetallen werden daher dementsprechend eingesetzt. Daneben existieren weitere rhodiumspezifische Anwendungsmöglichkeiten; die Verwendung ist jedoch durch den hohen Preis begrenzt.
Die wichtigsten Anwendungsbereiche des Rhodiums sind Fahrzeugkatalysatoren. Es dient darin als Katalysator zur Reduktion von Stickstoffmonoxid zu elementarem Stickstoff. Würde stattdessen Platin oder Palladium eingesetzt, würden verstärkt Ammoniak und Distickstoffmonoxid entstehen.
Da Rhodium Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasser zerlegen kann, beschichtet die Autoindustrie mit dem Metall die Keramikfilter in Katalysatoren. Etwa drei Gramm Rhodium, Platin und Palladium verbauen die Fahrzeughersteller in einer einzigen Reinigungsanlage.
Rund 80 Prozent des weltweit jedes Jahr abgebauten Rhodiums verbrauchen daher Automobilkonzerne – Tendenz steigend. Vor allem aufgrund der Streitigkeiten um angeblich schmutzige Diesel und der Forderung nach strengeren Grenzwerten für die Emissionen der Fahrzeuge. Die Jahresproduktion (etwa 2 Kubikmeter) paßt in einen Kleiderschrank.
Falls sich die Menge der hergestellten Verbrenner verringert, dürfte auch der Verbrauch an Rhodium zurückgehen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, auch wenn man davon überzeugt ist, daß Verbrennungsmotoren eine Zukunft haben.
Es fällt ausschließlich als Nebenprodukt beim Abbau von Platin und Palladium sowie sehr selten auch bei der Förderung von Nickel oder Kupfer an. Eigene Minen für Rhodium gibt es nicht.
Da die Bushveld-Igneous-Formation in Südafrika mit einer Ost-West-Ausdehnung von 450 Kilometern und einer Länge von 350 Kilometern von Nord nach Süd die größte Lagerstätte von Platin ist, stammen auch 87 Prozent des weltweit geförderten Rhodiums aus dem Land am Kap.
Weitere neun Prozent des Angebots kommen aus Russland, zwei Prozent aus Kanada. Wenn 98 Prozent der globalen Fördermenge eines Rohstoffs aus nur drei Staaten stammen, ist die Versorgungssicherheit prekär.
Der größte Anbieter, die britische Anglo American plc, beherrscht ein Drittel des Marktes. Auf Platz zwei folgt mit einem Weltmarktanteil von gut 21 Prozent die südafrikanische Impala Platinum Holdings Ltd., auf den Rängen drei, vier und fünf die britische Lonmin plc sowie die Norilsk Nickel Mining & Metallurgical Company aus Russland und African Rainbow Minerals Ltd.
Die Aktien der Norilsk Nickel Mining werden von den europäischen Börsen nicht gehandelt, sie sind aber sehr dividendenstark. Lonmin hat stark schwankende Gewinne. Für Anglo American ist das Rhodiumgeschäft wegen der Größe des Unternehmens nebensächlich, hier ein ZA-Werbevideo des Platinzweigs:
Grüße an den V-Schutz: Es gibt nicht nur greenwashing, sondern auch blackwashing, wie man sieht.
Wer sagt eigentlich, dass der Privatanleger in Zukunft noch selber anlegen darf? Die augenblickliche scharfe Kritik an den Reddit- und Robin Hood-Bewegungen kommt mir in dem Zusammenhang sehr verdächtig vor.
Geht gefälligst zur Staatsbank der DDR 4.0 und kauft Grünifikate. Die Woken wissen besser, was mit dem Geld anzufangen ist, zB Luxus-SUVs kaufen um damit zum Plakatieren zu fahren…
Ich kenne Norilsk – da möchten Sie nicht leben.
Für Touris nicht zugänglich, aber über irgendeine familiäre Connection geht das schon.
Cindy, ich kenne Norilsk auch. Da möchte man wirklich nicht leben, muss man auch nicht, um Aktien zu kaufen.
Aber Vorsicht! Norilsk Nickel fällt immer mal durch Umweltschäden auf, die von der russischen Regierung geahndet werden.
Desweiteren besteht immer die Gefahr, dass Potanin unter US-Sanktionen fällt und dann wie Deripaska und dessen Unternehmen RUSAL in finanzielle Probleme gerät.
Sachsen hat übrigens als Region mit den größten europäischen Lithium-Vorkommen die Bergrechte an ein kanadisches Konsortium vergeben.
Ist aber aufgrund der Ewigkeitsklausel für alle Folgeschäden zuständig. (Sächsische Zeitung)
Wir ham’s ja.
Oder ist das schon Sabotage?
@ Wolfgang Prabel
Es hat sich ein Fehler eingeschlichen. 😉
„Kostete die Unze (32,1 g) “
Die Unze hat in dem Fall 31,1 g.
Die Aktie von MMC Norilsk Nickel wird in Deutschland als ADR gehandelt, WKN: A140M9. Und ja, sie ist sehr dividendenstark. Leider hat Norilsk Nickel derzeit einen Umweltskandal in Russland an der Backe. In eine, ihrer Kraftwerke ist Diesel ausgelaufen und hat das umliegende Erdreich verunreinigt. Das wird die Firma einiges kosten. Deshalb fielen die Dividendenzahlungen letztes Jahr auch geringer aus. Impala Platinum wird mit der KWN: A0KFSB gehandelt. Die Aktie scheint nicht sehr hoch bewertet zu sein. Allerdings muss man beachten, dass südafrikanische Minenaktien meistens mit einem Abschlag gegenüber beispielsweise kanadischen oder australischen gehandelt werden.
Noch etwas zu Platin, Palladium und Rhodium. Werden diese Metalle in Katalysatoren verbaut, gelten sie als verbraucht! Ja, sie werden verbraucht, da nicht davon auszugehen ist, dass diese wieder recycelt werden. Das mit einem Goldbarren, der im Tresor verschwindet, anders. Denn dieser wird nicht verbraucht und kann wieder hervorgeholt werden. Der Verbrauch treibt natürlich die Knappheit und damit den Preis.
Danke für den Einblick in diesen Sektor (mir leider zu heiß).
Bei der Gelegenheit: Was hält die Runde von Unternehmensanleihen?