4,7 % der Selbständigen haben bereits aufgegeben

Die Wirtschaftstätigkeit hat sich im zweiten Shutdown deutlich verringert. Der neueste Trend der Kurzarbeit zeigt wegen den „Maßnahmen“ wieder nach oben.

Zahl der Arbeitslosen:

Januar 2021: 2,90 Mio, 475.000 mehr als im Vorjahresjanuar
Dezember 2020: 2,71 Mio, 480.000 mehr als im Vorjahresdezember.
Juli 2020 2,91 Mio., 635.000 mehr als im Vorjahresjuli
April 2020 2,64 Mio, 415.000 mehr als im Vorjahresapril.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg besonders stark: Um 36,7 % von Januar 2020 auf Januar 2021.

Unterbeschäftigung:

Januar 2021: 3,68 Mio, 354.000 mehr als im Vorjahr.
Dezember 2020 3,53 Mio., 363.000 mehr als im Vorjahr.
Juli 2020 3,66 Mio., 465.000 mehr als im Vorjahr.
April 2020, 3,47 Mio., 184.000 als im Vorjahr.

In der Unterbeschäftigung werden die Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung und Malade gezählt.

Kurzarbeitergeld:

April 2020 für 6,01 Mio
Mai 2020 für 5,73 Mio
Juni 2020 für 4,63 Mio
Juli 2020 für 3,32 Mio
August 2020 für 2,55 Mio
September 2020 für 2,22 Mio
Oktober 2020 1,99 Mio

Durchschnittlicher Arbeitsausfall der Kurzarbeiter: Er belief sich im April auf 48 %, im Mai auf 40 %, im Juli 38 %, im August und September auf 36 %. Für Oktober werden 37 % angegeben.

Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand an offenen Arbeitsstellen im November auf 566.000. Das waren 102.000 weniger als vor einem Jahr.

Der Monatsbericht der Arbeitsagentur ist zum privaten Konsum etwas ehrlicher, als die Lügenmedien: „Im Jahr 2020 brachen die privaten Konsumausgaben im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 Prozent ein und damit so stark wie noch nie.“

Nicht jeder Betrieb meldet Insolvenz an, die meisten verabschieden sich still und leise durch Abmeldung beim Gewerbeamt: „So ist die Zahl der Selbständigen (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom dritten auf das vierte Quartal 2020 saisonbereinigt um 53.000 gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat die Selbständigkeit um 194.000 oder 4,7 Prozent auf 3,92 Mio abgenommen, nach -167.000 oder -4,0 Prozent im dritten Quartal.“ Viele Gastwirte und Ladenbesitzer warten nicht, bis sie überschuldet sind, sie geben vernünftigerweise vorher auf, um sich das Insolvenzverfahren zu versparen.

Bei den Recherchen zum Thema gab es für die PB-Wirtschaftsredaktion eine Überraschung. Man sieht die Selbständigkeit vielen Leuten gar nicht an: Unmassen von Kellnern und Köchen sind beispielsweise Nachunternehmer.

Wenn man die Zahlenwerke detailliert studiert, ist in den vergangenen Monaten die Zahl der Beschäftigten in produzierenden Bereichen deutlich gesunken, demgegenüber steht ein Aufbau im Dienstleistungsbereich. Im November waren gegenüüber dem Vorjahr in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie 159.000 Arbeitsplätze verlorengegangen, noch einmal 48.000 bei der Arbeitnehmerüberlassung, dem gegenüber standen 207.000 geschaffene Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, im Sozial- und Bildungsbereich sowie im Öffentlichen Dienst. Das ist insofern fragwürdig, weil die Steuereinnahmen gerade kollabieren. Die neuen Stellen werden auf Kredit finanziert.

Die Produktivität in der Metall- und Elektroindustrie ist mehr als 10 mal höher, als im Staatsapparat. Die Ökonomen wundern sich, daß die Arbeitsproduktivität seit Jahren nicht mehr wächst. Das hat auch mit der Umschichtung der Arbeitskräfte von der Produktion in Dienstleistungsbereiche mit geringer oder keiner Wertschöpfung zu tun.

Bei den Lehrstellen gibt eine deutliche Verschlechterung: „Im Januar 2021 standen 12.000 unbesetzte Ausbildungsstellen, die für einen Ausbildungsbeginn bis spätestens Dezember 2020 gemeldet waren, 32.600 unversorgten Bewerbern gegenüber. Hinzu kamen 23.400 gemeldete Bewerber, die sich zwar in einer Alternative befanden, aber weiterhin eine Ausbildungsstelle zum sofortigen Beginn suchten. Insgesamt waren demnach 55.900 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber noch auf Ausbildungssuche, 9.400 mehr als im Januar letzten Jahres (+20 Prozent). Bei den unbesetzten Ausbildungsstellen war gleichzeitig eine Zunahme von 1.100 zu verzeichnen (+10 Prozent). Die Zahl der noch suchenden Bewerber überstieg im Januar 2021 die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen um 43.900. Im Vorjahresmonat hatte die Differenz bei 35.700 gelegen. Im Nachvermittlungszeitraum konnten demnach die durch die coronabedingten Einschränkungen verzögerten Prozesse des Ausbildungsjahres 2019/20 trotz aller Bemühungen nicht aufgeholt werden.“

In Westdeutschland waren 716.000 = 32,2 % der Arbeitslosen des Rechtskreises § 16 SGB III Ausländer, in Ostdeutschland (den Reichshauptslum eingerechnet) 132.000 = 19,7 %. Die von Friedrich Merz genannte Zahl ist in der Tendenz also zutreffend, beinhaltet aber noch nicht die Ausländer mit Doppelstaatsbürgerschaft.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Dezembervergleich 2020 zu 21 von 45,43 auf 44,68 Mio zurückgegangen. Also um 750.000.

Seit dem Novembershutdown hat sich die teure Kurzarbeit auf mittlerem Niveau (konservativ geschätzt 2 Mio) verfestigt. Irgendwann wird der Alo-Beitrag ansteigen, vermutlich erst nach der Bundestagswahl. Auch die Anzeige der Insolvenzen wird wohl bis dahin vertagt. Es warten zahlreiche Überraschungseier. Die ersten drakonischen Steuererhöhungen sind bereits zum 1.1.2021 in Kraft getreten.

 

Grüße an den V-Schutz. „Wenn die öffentliche Schuld eine bestimmte Höhe überschritten hat, so gibt es, glaube ich, kein einziges Beispiel, wo es je gelungen wäre, sie auf gerechte Weise und vollständig zurückzuzahlen.“ (Adam Smith, 1723 – 1790)