Wohnungen sind Bückware
Auf der Onlineplattform Immoscout24 erhielten Vermieter einer Bestandswohnung im Reichshauptslum im Schnitt 137 Kontaktanfragen auf ein Inserat, wie der „Spiegel“ am Samstag berichtete.
Heute findet man auf Immoscout in Berlin 1.892 Wohnungen, in München 2.527, und in Nürnberg 611. Berlin hat 3,8 Mio. Einwohner, München 1,5 Mio. und Nürnberg 0,5 Mio. In Berlin werden 500 Wohnungen pro Million Einwohner angeboten, in München 1.700 und in Nürnberg 1.300.
Ja, woran das wohl liegt? Der umstrittene Mietendeckel alleine machts nicht. Es ist auch das Diskriminierungsgesetz, das viele Vermieter davon abhält zu inserieren. Warum teure Rechtsanwälte beschäftigen, wenn man die Wohnung auch über Mundpropaganda im Bekanntenkreis loswird? Und es ist die traditionelle Baupolitik in Berlin, Bauherren kritisch ins Visier zu nehmen und zum Pläsier so manches Stöckchen hinzuhalten, über das die Genossenschaften und Heuschrecken springen sollen.
Überhaupt: Die Portale sind alles andere als eine Hilfe. Ich habe mal ein Auto über Autoscout verkauft. Da sind auf der Käuferseite fast nur Kriminelle aus Holland und Vorderasien unterwegs. Ich habe zum Schluß einen soliden ägyptischen Bäckermeister als Käufer gefunden. Der hatte wenigstens eine feste Adresse und man konnte sich seinen Laden in Google Maps ansehen. Vorher nur schlimmstes Gesocks, das in die Abschiebung gehört. Viele versuchen den Verkäufer zu Geschäften am Finanzamt vorbei zu überreden, nehmen das Telefongespräch auf und erpressen die Verkäufer, die darauf reinfallen. Mit mir haben sie das auch versucht, aber ich habe die orientalischen Methoden schon vor 89 gelernt. Ich verkauf nie wieder was über ein Portal. Die Nerven!
Wohnungen sind inzwischen Bückware.
Grüße an den V-Schutz: Was passiert, wenn die Sahara berlinisch wird? Zuerst nichts, aber dann wird der Sand knapp.