Schonne widder Verpflichtungen im sozialistischen Wettbewerb
Seit 1. Februar 2020 ist Hildegard Müller Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Mit den folgenden Worten erläuterte sie einen wegweisenden Beschluß des Verbands:
„Die deutsche Automobilindustrie nimmt die Herausforderung des Klimaschutzes an. Unser Ziel ist klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050 – im Einklang mit den Pariser Klimaschutzabkommen. Wir sind bereit. Unser Beitrag zum Klimaschutz sind Innovationen und neue Technologien. In diesem Sinne werden wir einen konkreten Umsetzungsplan, die VDA-Klimastrategie 2050, erarbeiten, um die Ziele noch schneller auf die Straße zu bringen.
Der schnelle Hochlauf der Elektromobilität hat für uns bis 2030 klare Priorität, vor allem bei PKWs und leichten Nutzfahrzeugen. Bis Ende 2023 können unsere Kunden aus mehr als 150 verschiedenen E-Modellen wählen, das wird eine beeindruckende Leistung unserer Branche. Dazu investieren die Unternehmen in den nächsten Jahren über 50 Mrd. Euro in den Ausbau der Elektromobilität.“
Und so weiter. Ist keine Satire, sondern der Originaltext. Der servile Ton entspricht recht genau einer Verpflichtungserklärung des Industrieverbands Fahrzeugbau zur Planerfüllung aus den 70er oder 80er Jahren.
Die Vorstandssitzung des VDA kann man mit einer Parteiaktivtagung zur Fassung der Wettbewerbsbeschlüsse vergleichen. Inbegriffen der Brief an Erich Honecker Angela Merkel mit der Verpflichtung zur Planerfüllung und zusätzlicher Lieferung von 1 Mio. Elektroautos in der Konsumgüterproduktion.
Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen hat PB Faktenerfinder erfahren, daß demnächst Sozialistischer Wettbewerb zwischen den Kombinatsbetrieben VW, Daimler, Porsche, Multicar und BMW organisert werden wird.
Die Generaldirektoren der Kombinate werden Auswertungen der Planerfüllung und Ausarbeitung von persönlich-schöpferischen Plänen, Einzel- und Kollektivverpflichtungen der Kollektive der sozialistischen Arbeit an die Partei- und Staatsführung weiterleiten.
In den Werksferien werden Schulen der sozialistischen Arbeit und Subotniks organisiert werden, außerhalb derselben das Neuererwesen als schöpferische Masseninitiative der Werktätigen. In allen Brigaden werden die Nina-Nasarowa- und die Bassow-Methode eingeführt.
Vor dem Republiksgeburtstag wird Hildegard Müller jährlich den Orden „Held des Elektroantriebs“ und Aktivistennadeln verteilen.
Grüße an den V-Schutz: Die Beamten aus den westlichen Landesteilen werden mit der sowjetischen Bassowmethode nicht viel anfangen können: „Bass off, daß du ’n Feierobend nicht verbassen dust.“
Der deutschen Automobilindustrie scheint es endlich gelungen zu sein den Drehstromakku einsatzfähig zu machen. Welch großartige wissenschaftliche Tat, nachdem es der Osten fast ein Jahrhundert vergeblich versuchte.
Ich dachte so was sei endlich vorbei.
Die Dame weiß mehr als Sie und ich! Ihr wurde nämlich gesteckt, dass Elektroautos auf freie Energie umgerüstet werden. Die fahren dann endlich ohne Kobolde und verhindern durch Einspeisung mögliche Stromausfälle bei Dunkelflaute. Dabei gibt es nur ein winziges Problem: Ohne die Schwungmassen der grundlastfähigen Kraftewerke gibt es kein stabiles Wechselstromnetz! Die maximale Einspeisung von Ökostrom = Fakepower liegt laut einer Faustregel bei 55 Prozent. Aus Sicht der Physik ist also das Faustrecht bereits eingeführt.
Diese Dame mit dem tiefgründigen Wissen über Technik, Physik und Chemie ist Quotenvulva.
„Bassow“ war nach meiner Erinnerung die „Methode der fehlerfreien Arbeit“. Was haben wir gelacht.
Eigentlich war Bassow das Aufräumen des Arbeitsplatzes, was in D jedem Lehrling eingebläut wird.
Genau so war das. Wird in Russland angeblich auch heute noch praktiziert.
Nicht Frieda Hockauf?
Die Bass-off-Methode (aus dem Sächsischen: PassAuf-Methode) war, wie der Name schon sagt dazu da, auf die Kollegen rechts und links vom eigenen Arbeitsplatz aufzupassen.
Frieda Hockaufs Spruch war: So wie wir heute bauen, werden wir morgen wohnen.
Und die letzte Zeile lautete : Und übermorgen reparieren.
Es gibt einige Dinge, die sollte man nicht Weibern oder Feministenfreunden überlassen. Da m+üssen richtige Männer ran…
Danke für die Erinnerung an „persönlich-schöpferische Pläne“.
Ich hatte diesen Höhepunkt der soz. Wortschöpfung schon (!) vergessen.
Hatte noch vergessen, daß im Flur des VDA eine „Straße der Besten“ an die Wand kommt.