Seit Juni tritt der deutsche Außenhandel auf der Stelle

Der August 2020 war der dritte Monat nach dem Shutdown, in dem die ganze Zeit wieder gearbeitet werden durfte bzw. konnte. Nun, es waren Berliner Berufsoptimisten mit der rosaroten Brille, die erwartet hatten, daß gleich alles wieder wie im Februar laufen würde.

Die MSM betonen den Zuwachs von 2,4 % gegenüber Juli 2020, den es allerdings nicht gab. Realer sieht man die Dinge, wenn man mit dem Vorjahrsmonat vergleicht. Und da steht ein dickes Minus von über 10 %. Die Augustzahlen sind im Vergleich ähnlich mit denen von Juni. Gegenüber Februar 2020 – dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen – liegen die Exporte 16,5 % und die Importe 11,7 % niedriger. Das wäre alles nicht tragisch, wenn Deutschland nicht so exportabhängig wäre.

Bei Destatis liegen nun folgende Außenhandelszahlen für August vor.

Exporte, August 2020
91,2 Milliarden Euro
-10,2 % zum Vorjahresmonat

Importe, August 2020
78,5 Milliarden Euro
-7,9 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, August 2020
15,7 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)

Zum Vergleich Juli:

Exporte, Juli 2020
102,3 Milliarden Euro
-11,0 % zum Vorjahresmonat

Importe, Juli 2020
83,1 Milliarden Euro
-11,3 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, Juli 2020
18,0 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)

Zum Vergleich Juni:

Exporte, Juni 2020
96,1 Milliarden Euro
-9,4 % zum Vorjahresmonat

Importe, Juni 2020
80,5 Milliarden Euro
-10,0 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, Juni 2020
14,5 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)

zum Vergleich Mai:

Exporte, Mai 2020
80,3 Milliarden Euro
-29,7 % zum Vorjahresmonat

Importe, Mai 2020
73,2 Milliarden Euro
-21,7 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, Mai 2020
7,6 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)

Zum Vergleich April:

Exporte, April 2020
75,7 Milliarden Euro
-31,1 % zum Vorjahresmonat

Importe, April 2020
72,2 Milliarden Euro
-21,6 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, April 2020
3,2 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)

Handel mit dem Vereingten Königreich: Export 5,6 Mrd. € (minus 7,3 %), Import 2,4 Mrd. € (minus 22,2 %).

Handel mit China: Export 7,3 Mrd. € (minus 1,1 %), Import 9,4 Mrd. € (plus minus 0 %).

Handel mit den USA: Export 7,7 Mrd. € (minus 21,1 %), Import 5,4 Mrd. € (minus 5,2 %).

Handel mit der Eurozone: Export 32,4 Mrd. € (minus 8,3 %), Import 28,0 Mrd. € (minus 6,5 %).

Für die deutschen Exporteure war das ein fünfter desaströser Monat in Folge. Auf die September-Zahlen dürfen wir gespannt sein. Was mir Sorge macht: Der Zahlungsbilanzüberschuß dürfte noch schlimmer sein, als der Außenhandelsüberschuß, weil Auslandsreisen entfallen sind.

 

Grüße an den V-Schutz. Krieg, Handel und Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen. (Geheimrath v. Goethe 1832)