Und nun ist 2020
Ich habe gerade ein paar CSU-Ankündigungen aus Vorjahren gefunden. Aber eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, PB läuft mit.
„Wenn wir Reformen machen wollen, brauchen wir einen Mannschaftsgeist. Und dieser Mannschaftsgeist ist der Patriotismus.“ (M. Söder in der Welt, 11. Dezember 2004)
„Diejenigen, die gestern gegen Kernenergie, heute gegen Stuttgart 21 demonstrieren, die müssen sich dann auch nicht wundern, wenn sie übermorgen irgendwann ein Minarett im Garten stehen haben“ (Alexander Dobrindt, Oktober 2010)
„Wir werden uns gegen Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme wehren – bis zur letzten Patrone“ (Horst Seehofer, März 2011)
„Wir fordern eine massive Begrenzung der Zuwanderung. Ich bin überzeugt, dass die kommen wird. Ebenso werden wir über das Grundrecht auf Asyl reden“ (Markus Söder, Oktober 2015)
„Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling“ (Andi Scheuer, September 2016)
„Auf die linke Revolution der Eliten folgt eine konservative Revolution der Bürger. Wir unterstützen diese Revolution“ (Alexander Dobrindt, Januar 2018)
„Der Islam ist nicht identitätsstiftend und kulturprägend für unser Land, selbst wenn er Realität in vielen deutschen Städten ist.“ (M. Süder im Merkur 16. April 2018)
„Wer einmal hier ist, ist nur schwer wieder abzuschieben. So kann es nicht bleiben. Das gilt überall in Deutschland, auch für Bayern“ (Horst Seehofer, Januar 2018)
„Wofür stehen die Grünen wirklich? Für Bevormundung, für Fahrverbote, für unbegrenzte Zuwanderung, für höhere Steuern und sie sind auch gegen den Freihandel.“ (Markus Söder in der Welt am 03. September 2018)
Aber wir haben jetzt 2020. In der ZZ habe ich grade die aktuelle Agenda vom Söder gefunden:
Grüße an den V-Schutz: „Ministerpräsident Söder und seinen Lakaien rate ich dringend zur Selbstanzeige wegen Volksverhetzung.“(Katrin Ebner-Steiner)
Beitragsbild: Irrtümlich hatte die ZZ einen Windbeutel abgebildet. Ich hatte noch einen Screenshot vom Derblecken im Archiv.
Und was lernt uns das?
Eine Frage zum Symbolbild:
Haufen oder Windbeutel?
Phase A:
Nach dem Flüchtlings-Tsunamie von 2015 und vor der Bayernwahl hatte der CSU-Spitzenmann nahezu die AfD überholt mit strammen und markigen Sprüchen, wie sie sich für einen Bayer gehören. Seine gespielte Sorge um die Okkupation der abendländisch-christlichen Kultur durch die Orientalen führte ihn zu der Vision, mit dem Aufhängen von Kreuzen in bayrischen Amtsräumen den christenfeindlichen Zersetzungsprozess aufhalten zu können. Dabei hatte er geflissentlich übersehen, dass die bayrischen Kirchenfürsten schon selber in ihrer Gutmenschenart damit beschäftigt waren, den Islamisten bei der Demontage der Kirche nach Kräften zu unterstützen.
Phase B:
Die Bayernwahl führte nicht zur Alleinherrschaft der CSU. Das war ein Schlag ins Kontor. Was tun?
Man muss selber zum Gutmensch werden und die AfD nach Strich und Faden beschimpfen, vom Saulus zum Paulus (Merkelhörigkeit ist Markenzeichen eines jeden bayrischen Ministerpräsidenten) werden und rastloser Vorkämpfer gegen Covid-Pademie sein, koste es was es wolle. Und immer auch schön mit dem Zeigeist gehen – das ist der 2021-er Weg in den Berliner Führer*innen-Bunker!
Der Typ hat ein beachtliches Profil, es kann sich jederzeit drastisch ändern. Ich muss sagen, flexibler und stromlienienförmiger geht*s nicht mehr.
Das Ganze lässt nur zwei Rückschlüsse zu.
Entweder
1. Bildungsferner Dummschwätzer und Politkarrierist
oder
2. Skrupelloses Subjekt ohne Morak und Ehre.