NDR-Disziplinarkommission würdigt Erdogan herab

Wieder ist ein ausländischer Politiker das Opfer der deutschen Mediengouvernanten geworden. Dieses Mal ist es der Türken-Ministerpräsident Erdogan. Mit Putin, Wilders, Kim Il Jung, Le Pen, Berlusconi, Grillo, Busch, Farage, dem Sultan von Brunei, Strache, Boko Haram und Orban kann er demnächst eine Achse des Bösen bilden.

Es handelt sich um ein inakzeptables Video des zwangsfinanzierten Norddeutschen Rundfunks, der bekanntlich in einer Region sendet, wo die rotgrünen Kriegshetzer regieren, die Deutschland schon in den Afghanistan-Konflikt getrieben haben. Auch die NDR-Gremien sind mit Politikern und vom Staat bezahlten Politlobbyisten stark infiltriert, so daß eigentlich Fakt ist, daß es sich um einen Staatssender handelt. Die Zwangsrundfunksteuer beweist das letztlich. Das außenpolitisch schädliche Video  wurde in der Sendung Extra 3 gesendet, mit folgendem Text (gekürzt) und nach der Wahnsinns-Melodie von Wolfgang Petry, der wegen seinen tausend Freundschaftsbändchen bekannt geworden ist:

„Ich bin die Türki-Mürki-Mickey Mouse

und hole Wasserwerfer gerne raus.

Tränengas,

das macht mir wahnsinnig Spaß.

Die blöde Grube, die ist mir egal.

Das ist Schicksal, passiert halt Mal.

Gebt doch Ruh!

Isch hör euch ehe nicht zu!

Ich bin Wahnsinn, ich komme direkt aus der Hölle…“

Die Herabsetzung ausländischer Politiker durch zwangsfinanzierte deutsche Staatssender ist prinzipiell unakzeptabel, solange diese Politiker keine Konzentrationslager betreiben, keinen Völkermord begehen und Deutschland nicht bedrohen. Die deutschen Journalisten sind jedoch schon wieder die Disziplinarkommission der Welt. Zudem ist das Video, so willkürlich wie es hastig zusammengeschnitten wurde, sehr unsachlich und hetzerisch. Volksverhetzerisch. Die NPD würde dafür Geldstrafen bekommen. Die Faschos vom NDR dürfen das kostenlos.

Man darf auch nicht vergessen, daß dieselben Staatsmedien, die jetzt nach dem Kopf Erdogans schreien, bis vor kurzem die Aufnahme der Türkei in die EU gepredigt haben. Und soviel hat sich seitdem in der Türkei nicht geändert…

Früher wurden mit abartigen Zeitungsartikeln Kriege ausgelöst. Ein Beispiel ist die Weitergabe einer vertraulichen Mitteilung des französischen Botschafters durch Otto von Bismarck an die deutsche Presse, was 1870 zur Kriegserklärung Frankreichs gegenüber Preußen führte. Oder ein undiplomatisches Interview des deutschen Kaisers  1908 im Daily-Telegraph, was die Positionierung Englands in einer antideutschen Allianz begünstigte. Heute werden durch beleidigende Videos oder Äußerungen keine kriegerischen Konflikte ausgelöst, aber rund um Deutschland bildet sich eine Gemeinde von rachsüchtigen Politikern, die teilweise das Potential haben einiges Tages die Regierung in ihrem Land zu übernehmen oder die dort bereits regieren.

Erdogan hat durchaus das Zeug im Herbst Türkenpräsident zu werden. Le Pen, Strache und Grillo könnten in absehbarer Zeit wichtige Positionen in Frankreich, Österreich oder Italien übernehmen. Ausgeschlossen ist nichts. Auf solche Fälle, welche für die Medien Unfälle sind, ist die deutsche Politik völlig unvorbereitet. Es gibt weder im Auswärtigen Amt noch bei den Staatsfunkern einen Plan B. Von C, D und E ganz zu schweigen.

Die deutsche Administration müßte, wenn sie denn in ihre Archive schauen würde, nach zwei verlorenen Weltkriegen genau wissen, daß viele Hunde des Bären Tod sind. Daß eine Überzahl von großen und kleinen Feinden lästig und riskant ist. Mit dem dümmlichen Spruch „Viel Feind, viel Ehr“ wurde diese Wahrheit ausgeblendet. Auch die deutschen Medien müßten das wissen. Die könnten sich mal ihre Archive von 1890 bis 1933 anschauen.  Wenn Presse und Funk mit einem durch Scheuklappen begrenzten Blick den Kampf um das Gute anfeuern, gewinnt Deutschland nicht automatisch in einer internationalen Auseinandersetzung. Und was gut ist, bestimmen die Sieger.

Herr Erdogan kann die zwangsfinanzierte, elitäre, bösartige und veganverschwulte Fernsehschickeria des NDR richtig ärgern, wenn er seine millionenschwere Anhängerschar in Deutschland mobilisiert. Nicht alle Türken, die in Deutschland weilen, sind Erdogan-kritisch. „Jeder muss diese neue Türkei akzeptieren! Kein Land, keine internationale Organisation der Welt darf den Finger gegen diese Türkei erheben und uns maßregeln,“ sagte Erdogan unter dem frenetischen Jubel seiner Anhänger in Köln. Er wird die Zahl seiner Anhänger eher vergrößern können, wenn die deutschen Staatsmedien durchdrehen und die Maßstäbe völlig verlieren.

So liebe Türken, ich muß die unüberlegten Schundbeiträge des deutschen Zwangsfernsehens zwar bezahlen, aber ich finde den medialen Kulturimperialismus unüberlegt und kontraproduktiv. Ich wüßte viel zu kritisieren, auch an der Türkei. Ich spare mir das, weil die Staatsfunker vom NDR den Plan beim Erdogan-Bushing schon mit 300 % erfüllt haben.  Ich bin als Blogger nicht dazu da, um mit den Wölfen zu heulen.