Die Risiken einer gemeinsamen Oppositionsliste in Ungarn
Das ungarische Wahlrecht mit seinen überwiegenden Direktmandaten legt es nahe, daß die Opposition sich gegen die Regierungsparteien FIDESZ und KDNP einigt, um 2022 einen Wahlsieg zu erringen. Die deutschen Mainstreammmedien trommeln schon seit langem in diese Richtung, aber da gibt es natürlich Risiken, auf die eine Umfrage von NÈZÖPONT INTÈZET hinweist.
Viktor Orbáns Akzeptanz war in den letzten 5 Jahren noch nie so hoch: Derzeit möchten 57 Prozent der Bevölkerung, dass er laut einer Umfrage weiterhin eine wichtige politische Position einnimmt.
Analysten weisen darauf hin, dass nicht nur der Premierminister, sondern mehrere Regierungsmitglieder politisch von wirksamen Maßnahmen gegen das Coronavirus profitiert haben. Im Vergleich zu Dezember 2019 (der letzten Umfrage) würden den Kanzleramtsschef Gergely Gulyás 14, den Außenminster Péter Szijjártó 10 und den Finanzminister Mihály Varga 9 Prozentpunkte mehr in einer wichtigen politischen Position sehen.
Die Umfrage zeigt auch, dass es derzeit keinen Oppositionspolitiker gibt, von dem mehr Menschen geführt werden wollen, als ihn ablehnen.
Obwohl 36 Prozent der Bevölkerung den Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony in einer wichtigen politischen Position sehen möchten (was ihn zum beliebtesten Oppositionspolitiker macht), lehnt ihn aber jeder zweite Befragte ab.
Die Bekanntheit des NGO-nahen Momentum-Chefs András Fekete-Győrs ist gering (nur 4 von 10 Menschen wissen überhaupt, wer er ist), außerdem ist seine Ablehnung doppelt so hoch wie seine Unterstützung, selbst unter denen, die ihn kennen. Die Bevölkerung lehnt auch die politische Rolle des ehemaligen Premiers Ferenc Gyurcsány immer noch am meisten ab, 78 Prozent der Befragten wollen ihn nicht in einer wichtigen Position sehen. Er hatte Ungarn an den Rand des Bankrotts geführt und das erhebliche Ausmaß des Desasters mit Hilfe von befreundeten EU-Kommissaren verschleiert. Wenigstens wissen 90 % wer er ist.
Laut dem Meinungsforschungsinstitut deutet alles auf zwei Dinge hin: Einerseits sieht man immer noch keinen Oppositionspolitiker, der als Kandidat für den Premierminister den Kampf gegen Viktor Orbán bei den Parlamentswahlen 2022 erfolgreich aufnehmen könnte. Andererseits gibt es die Tatsache, daß die gemeinsame Liste der Opposition zu mehreren Konflikten auf der linken Seite führen kann, hauptsächlich aufgrund der Unbeliebtheit von Ferenc Gyurcsány und seiner bulgarischen Frau Klára Dobrev, die einen Sitz im Europaparlament hat. Sie gehören zu einer Abspaltung von den Sozialisten, die sich Demokratische Koaltion nennt.
Ich denke, die vom deutschen Mainstream gepäppelten Oppositionstruppenteile werden es nach dem letzten EU-Gipfel, bei dem es auch (aber nicht nur) um Geld ging, nicht leicht haben, bei kommenden Wahlen Orban vom Sockel zu stoßen. Der hat immerhin in einem Drahtseilakt es hingekriegt, seine Widerstandsposition gegen die EU-Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten der Ungarn zu verstärken und die Drohung, keine EU-Mittel mehr auszuzahlen, abzuwehren, mindestens aber ihre Verwirklichung zu erschweren.
Ungarn hatte in der Vor-Orban-Zeit unter den regierenden Sozis ziemlich gelitten. Die Ungarn werden diese Zeit sich nicht zurück wünschen.
Unter dem Brüsseler Rechtsstaatlichkeitsbegriff verbirgt sich nicht nur die Wiederzulassungsoption der Sorosch-NGO-Institutionen, sondern auch die Wiedereröffnung Ungarns für illegale Migration. Die Härte der Orbanregierung in der Krise von 2015 gegen den von Westeuropäern gewollten Bevölkerungsaustausch in Ungarn werden vor allem die Patrioten nicht vergessen.
Immer, wenn es um die nationale Existenz ging, waren die Ungarn sich ein einig Volk von Brüdern. Das mussten die Habsburger in Wien erfahren, der Moskauer Kreml und auch Honeckers Ideologen (Stichwort „Deutschland – Deutschland über Ungarn“).
Und nicht vergessen: In Polen wollte der EU-freundliche Warschauer Bürgermeister den Polen Duda vom Präsidentensockel stoßen. Hat aber leider auch nicht geklappt.