Dr. Merkel macht dicht

Das SPD-nahe Redaktionspetzwerk Deutschland berichtete, daß die CDU ihre Satzung ändern will. „Als parteischädigendes Verhalten soll künftig explizit benannt werden, wenn ein Parteimitglied “in sozialen Medien gegen die CDU und ihre Repräsentanten nachdrücklich und fortgesetzt Stellung nimmt und dabei erhebliche Verbreitung erlangt”.

Bisher galt nach § 12 als parteischädigend, wenn ein Parteimitglied “in Versammlungen politischer Gegner, in deren Rundfunksendungen, Fernsehsendungen oder Presseorganen gegen die erklärte Politik der Union Stellung nimmt”.

Ich frag mich, welche Fernsehsender, Radiosender oder Mainstreamzeitungen schon mal Leserbriefe oder Interviews zugelassen haben, die merkelfeindlich waren. Seis drum. Kritik hat sich wegen der Hoftrompeterei der MSM notgedrungen in die sozialen Medien verlagert.

Nun muß man sich die Definition von sozialen Medien mal auf der Zunge zergehen lassen. Darunter werden alle Medien (Plattformen) verstanden, die ihre Nutzer über digitale Kanäle in der gegenseitigen Kommunikation und im interaktiven Austausch von Informationen unterstützen. Soziale Netzwerke (im engeren Sinn wie Facebook, VK usw.), Blogs, berufliche Netzwerke, Foren, Foto-Sharing, Produkt-/Service-Reviews, Social Bookmarks, soziale Spiele, Videoportale (YouTube) und virtuelle Welten.

Wenn zum Beispiel die Werteunion und Vera Lengsfeld ihre Internetauftritte betreiben, müssen sie lammfromm werden und den alten kritischen Inhalt weitgehend löschen. Birgit Kelle muß sich bei ihren Gastbeiträgen vorsehen. Sie ist „Volle Kelle“-Kolumnistin bei The European, schrieb für kath.net,  Freie Welt, das Online-Magazin des Kopp Verlags, die Junge Freiheit und ef. Max Otte kann sich eine Pfeife anbrennen, wenn er wieder mit Krall bei Tichy diskutiert.

Und was ist das für Gummi? „Gegen Repräsentanten der CDU Stellung nehmen“. Zum Beispiel ist Jens Spahn als Minister Repräsentant der CDU und jeder, der wie er nach dem Parteivorsitz greift, muß gegen ihn Stellung nehmen dürfen. Wie soll sonst ein Wettbewerb funktionieren? Warum sollen einfache Parteimitglieder nicht das Recht haben mit einer gewissen Reichweite Dr. Merkel zu kritisieren? Über parteinterne Kanäle geht das nicht mehr, weil der Datenschutz innerparteiliche Kommunikation verunmöglicht. An die Adressen der Parteimitglieder kommen nur die Natschalniks ran, das ist übrigens in allen Parteien so. Bleiben nur die sozialen Medien, die einen barrierefreien Zutritt gewährleisten, wo man nicht einfach auf einen Wink aus dem Kanzleramt wegzensiert werden kann.

In die CDU hat sich faktisch schon geraume Zeit das Führerprinzip eingeschlichen. Nun soll es auch juristisch stärker flankiert werden.  Ich denke aber, daß ein solcher Gummiparagraf wie geplant vor Gerichten keinen Bestand hat. Der § 12 neu soll wohl mehr der Einschüchterung von ängstlichen Naturen im vorgerichtlichen Raum dienen. Von Angsthasen wimmelt es in der CDU, denn sie ist für viele Mitglieder Karriereleiter oder Marktplatz für ihre Geschäfte. Da eckt man besser nicht an.

Es gibt immer einen Ausweg: Auf meinem Blog erlangt man keine „erhebliche Verbreitung“.  Ich würde Gastbeiträge zulassen, wenn sonst nichts mehr geht.

 

Grüße an den V-Schutz. Auch euer Exchef wird jetzt an die Kette gelegt.