Örtlicher Exorzismus und Kollektivstrafen
Wenn es im Barock mal Ärger mit unsichtbaren Feinden gab – zum Beispiel das Vieh starb an irgendwelchen Krankheiten – verbrannte man örtlich mal fix ein paar Hexen. Manchmal mag es dem Anschein nach geholfen haben, oft auch nicht. Zumindest hatte man energisch gehandelt. Heute macht man aus denselben Gründen einen örtlichen Shutdown.
Ein Moment dieser Handlungsweisen ist der feste Glaube an die Sünde und finstere Kräfte. Im 17. Jahrhundert hatte die Obrigkeit immer ein paar Verschwörungstheorien – nächtlicher Ritt auf dem Teufel etc. – parat, heute ist es der Kontakt mit der AfD. Konstant geblieben ist die Überzeugung von der Sündhaftigkeit des Fleisches. Es ist nicht verwunderlich, daß Schlachthöfe zum Kriegsschauplatz des Kulturkampfs geworden sind. Das war schon lange absehbar, bereits Hitler konnte sich mit der Jagdleidenschaft seines Reichsmarschalls nicht anfreunden und aß selbst 90 % Gemüsesuppen. Dieselbe Fleischfeindlichkeit findet sich bei der Klimasekte. Von den Trappisten über Adolf zu Künast gibt es eine freudlose und strenge Kontinuität.
Der verhängte Shutdown gegen den Kreis Gütersloh ist eine kollektive Strafmaßnahme, wie man sie nach verlorenen Kriegen oder Schlachten kennt. Es sind Signale, wie sie nur eine Erziehungsdiktatur oder ein übermütiger Sieger aussendet. Das Grundgesetz mit seinen Garantien – gerade wurde dessen 70. Jahrestag gefeiert – hat fertig. Freiheitsrechte werden derzeit auf dem Altar der Medienmeute geopfert. Gut, daß die Moslems den maroden Laden bald zusammenkloppen werden. Was machen die Merkelfaschisten eigentlich, wenn sich gleichzeitig in allen Großstädten die Eventszene trifft? Ich bin dann mal weg.
Grüße an den V-Schutz. Ist im GG von Kollektivstrafen die Rede? Oder war man 49 gerade darüber hinweg?
„Ich bin dann mal weg.“
Ich auch.
Das wird nichts mehr hier.
@Cindy: und wenn zB in RU ein neuer Jelzin-artiger drankommt? Und das Land verhökert? Dann bleibt auf der gesamten Nordhalbkugel(!) kein Fluchtziel mehr übrig. Da steckt doch System dahinter!
@ Trotz Ski
Die Wahrscheinlichkeit, dass in Russland nochmal ein Jelzin-artiger kommt, tendiert stark gegen Null.
Nachdem, was ich heute im RU-TV gesehen habe, wie auf dem Roten Platz durchmarschiert worden ist, kommt Putin ganz groß raus. Habe den Eindruck, dass mit den kommenden zwei Jahrzehnten die SOJUS neu entstehen wird. Sogar die mittelasiatischen Alt-Stalinisten, die Mongolen und Chinesen waren mit ihren Paradeformationen dabei. Und die Frage, ob die Ukrainer und Georgier auf Dauer sich dem NATO-Block anschließen werden, ist noch nicht eindeutig beantwortet. Mit der Verfassungsänderung in RU ist es mit der wackeligen Hin- und Herbewegung nach Amtperioden, wer im Kreml-Palast das Sagen hat, wohl auch vorbei.
Der Westen mag wirtschaftlich stark sein, aber er ist politisch-moralisch wegen seines linken Liberalismus geschwächt und kann die Stabilitat seiner politischen Ordnung auf Dauer nicht mehr gewährleisten. Von innen durch Dekadenz und Partikularisierung der Kräfte zerfressen, ist er dem neu aufkeimenden Sowjetismus, der nichts mehr mit der Leninverehrung (siehe Lenin in Gelsenkirchen) zu tun hat, geopolitisch unterlegen. Die Hoffnung Brüssels, es komme ein jelzin-artiger Schwächling und Alkoholiker ans Ruder ist vergebens.
Also keine Angst, Feunde, es bleiben uns noch Zufluchtgebiete, vorausgesetzt, wir leiden nicht unter Russophobie.
@ Joa
Alles klar und deutlich dargestellt. Aber was soll das sein: Sowjetismus?
Übrigens hat der russische Wirtschaftsminister deutsche Firmen aufgefordert, in Russland Firmen zu gründen. U.a., weil Deutschland dadurch in Krisenfällen Lieferprobleme aus China unterlaufen kann.
Der Sowjetismus ist eine politische Orientierung in GUS-Staaten (nicht in allen), darauf hinzuwirken, alte Institionen (Verwaltungsstrukturen) aus der Sowjetzeit zu erhalten und so zu reformieren, dass sie aus dem Einfluss der noch bestehenden KP herausgeführt werden, um zu einem Zeitpunkt, in dem die allgemeine Destabilisierung (wie sie unter Jelzin nach Auflösung der UdSSR bestand) weitestgehend überwunden ist, wieder zu aktivieren. Wichtige Vertreter außerhalb des Kreml waren/sind Janukowitsch (Ukraine) und Lukaschenkow (Belarus.).
Wikipedia: In Wesentlichem handelt es sich beim Sowjetismus um die Wiederbelebung von Institutionen aus der ehemaligen Sowjetunion für ein abgestimmtes neues Zusammenwirken innerhalb der GUS.
Noch vor Putins Machtantritt um 1999 warnten führende Republikaner aus Furcht vor geopolitischem Einflussverlust der USA vor dem Erstarken des Sowjetismus und empfahlen der Administration die mehrfache Verstärung der militärischen Präsens am „weichen Unterleib“ Russlands (Zbigniew Brzezinski) und in ehemaligen Sowjetrepubliken in Mittelasien.
Die Interventionen der US-Streitkräfte im Irak und in Afghanistan sind teilweise so mitbegründet.
Nun ja, Trotzki – das weiß keiner, niemand hofft es.
Man muß sich mal vorstellen:
vor 20 Jahren, als Jelzin und die westlichen U-Boote Rußland in den Abgrund gewirtschaftet hatten und in etwa vergleichbar mit dem ukrainischen Chaos von heute war, hat Putin übernommen.
Und er hat das Land wieder aufgerichtet und durch 3 bittere Krisen geführt.
Bei uns ist es genau andersrum.
@ Joa
Also ich kenne die meisten postsowjetischen Staaten aus beruflichen Aufenthalten und fließend russischer Sprache. Dieser Begriff Sowjetismus ist ein Gehirnfurz von westlichen Kremologen.
In den meisten unabhängig gewordenen Staaten zogen natürlich die ehemaligen Vorsitzenden der Partei, es gab nur eine, die Macht an sich. Es war die Elite und ob sie uns gefallen oder nicht. Andere, die eine Macht zur Strukturierung des jeweiligen Landes ausüben konnten, gab es nicht. Bzw., wo sowas aufschien, waren Chaos, Korruption und Machtanmaßung so schlimm, dass diese Staaten bis heute nicht zur Ruhe gekommen sind.
Januschenko ist nun gerade ein sehr schlechtes Beispiel für ein abgebliche Wiedereinführun eines sowjetischen Regimes.
Stimmt, das ist eine Wortschöpfung westlicher Politiker, aber es ist verständlich, dass die Vertreter des Sowjetismus die Arbeit an der Zielstellung aus unterschiedlichen Lagen der einzelnen GUS-Staaten sahen bzw. sehen. So würde ich Janukowitsch nicht gleichsetzen mit Nasarbajew und Lukaschenko wieder nicht mit Janukowitsch. Interessant wäre jedoch, wie die Akteure das Bestreben nach Reaktivierung alter Sowjetinstitutionen nennen. Da kenne ich mich nicht aus – auch sprachlich nicht. Aber bei Janukowitsch bin ich mir sicher, dass er die alte Sowjetunion in der Ukraine nicht 1 zu 1 wiederhaben wollte. Der Putsch kam ihm dazwischen, vielleicht hätten wir heute schon ein Ergebnis gesehen, und das wäre bestimmt auch wieder anders als in Weißrussland.
Mit etwas Polemik kann man die Parade auf dem Roten Platz als Demonstration der freien eurasischen Volker bewerten. Übrigens auch Indien war demonstrativ vertreten und dies unmittelbar an den Grenzen der NATO-Global-Aggressoren. Bald werden die freien Eurasier in der Ost-und Nordsee ihre Manöver abhalten und unsere Begrüßungsparteien dürfen Teddybären werfen und Begrüßungsrituale abhalten. Was der Russe zeigte läßt die Bummelwehr als Lach und Trachtentruppe erscheinen. Leute schämt ihr euch nicht dort auch nur eine Uniform anzuziehen? Habt Ihr kein Ehrgefühl mehr? Diese Hilfstruppe ist eine einzige Schande.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article173585698/Bundeswehr-bei-Nato-Speerspitze-Papier-belegt-Ausruestungsmaengel.html
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/bundeswehr-bestand-ausruestung-panzer
Hat es jemand bemerkt?
Es war erstaunlich wie viele Offiziere die bei der Parade im russischen Fernsehen genannt wurden deutsche Vor – oder Nachnahmen hatten.
Teils aus den runtergekommenen und hungernden deutschen Ländern angeworben/ausgezogen, teils wegen Begabung nach Russland gelangt (Schliemann), teils begeisterte Commies (Heinrich Vogeler). Die verschollenen Adligen nicht zu vergessen („Rennen von Kampf“ (echte Anywheres), Fölkersam, -sahm, -samb (diverse Linien)). Und ne Menge Deserteurs und dortgebliebener Kriegsgefangener.
Du mußt es dialektisch betrachten
Hallo Trotz Ski,
Deine Meinung finde ich etwas sonderbar.
Als mündiger Bürger sollte ich doch der Meinung sein, das ich als Soldat ein mündiges souveränes Volk und einen ebenso souveränen Staat bereit bin zu verteidigen. Wenn ich aber für ein Regime die Uniform anziehe welches unter defacto Besatzungsrecht steht und vorgeschrieben bekommt was es tun und was es nicht tun darf, dann bin nichts weiter wie ein Söldner und Kollaborateur und im Auslandseinsatz zusammen mit der Besatzungsarmee ein Mordgehilfe. Fällte nicht schon vor Jahrzehnten ein deutsches Gericht ein Urteil was erlaubt auch den deutschen Soldaten als Mörder bezeichnen zu dürfen?
Die Russen dienen für ihr eigenes System und für ihre eigenen Leute, die Deutschen sind Erfüllungs- und Hilfstruppe für eine fremde Macht. Wer hat nun den schlechteren Charakter?
https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20190524325051176-deutschland-alliierte-souveraenitaet-brd/
Hier die Meinung eines US-Militärs.
The reason we have troops overseas in Germany is not to protect Germans, everything we have is for our benefit.“ („Der Grund, warum wir Überseetruppen in Deutschland haben, ist nicht der Schutz der Deutschen, alles, was wir haben, ist zu unserem Vorteil.“)
(Ben Hodges gegenüber der New York Times )
Und für ein ausgewogneres Geschichtsbild empfehle ich folgenden Artikel:
https://www.achgut.com/artikel/eine_erinnerung_fuer_deutsche_schnoesel
@ Joa
Kasachstan und die Ukraine haben völlig verschiedene Gesellschaftsstrukturen. Was in Kasachstan geht, geht in der Ukraine nicht. Nasarbajew ist nicht weniger korrupt als Janukowitsch. Und Lukaschenko nicht weniger als Nasarbajew. Aber die jeweiligen Gesellschaften gehen mit diesen Korruptionen unterschiedlich um. Kasachstan ist in Clans zergliedert. Zu einem solchen Clan können Superreiche gehören und ganz Arme. Aber es gibt eine Clansolidarität. In der Ukraine gibt es sowas nicht. Dort herrschen korrupte Oligarchen, egal wer gerade Präsident ist. Aus Kasachstan ziehen ethnische Russen weg, in der Ukraine spalten sie sich ab.
In Weißrussland geht gerade die Ära Lukaschenko zu Ende. Lukaschenko und seine Clique war selbst der größte Oligarch. Und sein Modell funktioniert nur, wenn Russland ihn subventioniert. Momentan macht Russland das nicht mehr, weil es befürchtet, sich durch die Unterstützung von Batka selbst zu diskreditieren.
Die Medien haben sie schon (lange).
Die Parteien habe sie unterwandert.
Die Wehrkraft von Polizei und Bundeswehr wird gerade massiv zersetzt.
Was bleibt ??????????
Wie schrieb heute Chaim Noll über Stuttgart:
„Hier treffen kampfbereite junge Nomaden aus Milieus, in denen blutige Gewalt alltäglich ist, auf im Wohlstand erschlaffte Edelmenschen, deren ganze Sorge ihrer Bio-Kost, dem Ferienhaus in der Toscana und Krötenschutzzonen galt. “
Den Rest erledigen die Frauen:
Greta, Rackete, vdL, Merkel , AKK (Rußland ist kein Freund Deutschlands
Was bleibt also, liebe Freunde? All ihr Nazis und Rassisten, Ihr alten weißen Männer?
Die sogenannten „alternativen Medien“ erstarren in Selbstgefälligkeit und Besserwisserei – meist aus gesicherter Journalisten-, Verleger- oder Funktionärs-Pensionärs-Stellung (Tichy, AchGut etc. – Sie nicht, Herr Prabel 🙂 )
Warum schaffen es diese Salon-Revolutionäre nicht, einen reichweitenstarken Sender als Gegengewicht zu den Lügenmedien zu installieren – notfalls aus dem Exil ?
An Geld sollte es denen nicht mangeln.
Feigheit vor dem Feind?
Wohlstandsverwahrlost wie große Teile der Jugend?
Als geduldete Feigenblätter?
Bräsige, saturierte Waldorf und Stadlers !
Macht Euch keine Hoffnungen – es wird keine Bahnsteigkarten geben.
Widmet Euch den schönen Dingen des Lebens, solange es noch geht.
Danke, Ich fürchte auch, es ist schon zu spät. Hoffentlich dauert es noch etwas, ich bin Mitte 80 und bin jetzt manchmal dankbar dafür. Man wundert sich, dass die Jugend so einfältig ist. Aber unsere Milchgesichter gegen diese kampferprobten Horden. Die Bundeswehr wurde schon mal vorsorgend außer Betrieb genommen, das kann heiter werden.
„Die Väter der 68er“
( Der Artikel ist aber aus allen Presse-Archiven verschwunden, da er ein Bild der heutigen BRD absolut treffend zeichnet Hier eine frühere Netadresse .)
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/zeitgeschichte/die_68er/1968_aktuelle_artikel/?em_cnt=1279789&
Von Götz Aly
Auszüge
:
„Die jungen und besonders tatendurstigen Gefolgsleute der NSDAP, die 33er, wurden – oft infolge von Krieg und Gefangenschaft etwas verzögert – die Eltern der späteren 68er.“
„Den Ton hatte der spätere Propagandaminister seinem Führer abgelauscht, der schon früh den Kampf der Jungen gegen die Alten ausgerufen hatte. Statt der verweichlichten Bürgersöhnchen wünschte sich Hitler Studenten, „die in die Masse hineinzugehen verstehen und lebendigen Anteil nehmen am Massenkampf“. Er geißelte die „Entpolitisierung der Studentenschaft“ und bezeichnete den Angriff als „Freiheitskampf der jungen Generation“.
.“ Ähnlich wie später Dutschke forderte Goebbels sein akademisches Publikum zur Bildung revolutionärer Bewusstseinsgruppen auf, zur Agitation in der Aktion: „Einer muss anfangen! Stürzen Sie die alten Altäre um! Rotten Sie den alten Menschen in Ihrem Hirn und Herzen aus! Nehmen Sie die Axt in die Hand und zertrümmern Sie die Lüge einer alten falschen Welt! Machen Sie Revolution in sich! Das Ende wird der neue Mensch sein!“
„Bei allen Ähnlichkeiten in den politischen Ausdrucksformen und zum Teil in den hochschulreformerischen Zielen liegt der wesentliche Unterschied zwischen den 33ern und den 68ern auf der Hand: Die Revolte der einen führte rasch zur Macht, zu furchterregenden Karrieren und Konsequenzen; die der anderen endete ebenso rasch in der Niederlage, zumindest in der Zersplitterung.“
„…..kein Grund zum Stolz auf die 68er. Die Kinder der 33er waren Getriebene, konfrontiert mit einer Last, die sie nicht zu verantworten hatten, der sie jedoch nicht ausweichen konnten. Chinesisch, kubanisch, sowjetisch oder trotzkistisch verfremdet veranstalteten sie nach den in Deutschland gebräuchlichen Regievorlagen eine Farce, die der Tragödie von 1933 folgte.
Sie inszenierten eine Variante des politisch eindimensionalen Utopismus, auf dessen Trümmern sie groß geworden waren.“
Ende Zitate