Milch und Butter für die bürgerliche Küche
1960 bekam die Oma 50 Mark Rente und ein Stück Butter kostete 2,50. Trotzdem verzichtete sie nicht ganz auf die gute Butter. Der bolschewistische Staat verfolgte mit dem hohen Butterpreis eine Lenkungswirkung hin zu Marina, Sonja und Sahna, später gab es zusätzlich Goldina-Margarine. Damals ging der Spottvers rum: „Kriegt die Kuh mal schlechtes Futter, gibts Goldina anstatt Butter“. Im Rahmen von staatlichen Aufklärungskampagnen wurde gegen die Butter argumentiert, worauf es wieder eine Replik gab: „Mitschurin hat festgestellt, daß die Butter Gift enthält, drum essen wir auf jeder Reise Marmelade eimerweise.“ Auf die ausländischen Besatzer gab es den Spruch „Die Befreier von Butter und Eier“.
Bereits in einem Eintrag der letzten Tage hatte ich an die nationalsozialistische Parole „Kanonen statt Butter“ von 1936 erinnert. Dem erstaunten Laien und dem sich wundernden Fachmann erschließt sich nicht auf den ersten Blick, was die beiden Erzeugnisse miteinander zu tun haben. Aber Logik war nie die Stärke der Sozialisten.
Die freudlose Renate Künast nahm in der Tradition der Sowjets und Nationalsozialisten den Kampf mit Milch und Milchprodukten wieder auf. Zunächst nahm sie die Werbung für Kindermilchprodukte aufs Korn, wobei sich auch noch ihre Zuckerphobie offenbarte. Später wollte sie, daß deutsche Essensversorger mit deutschen Landwirten feste Verträge schließen. Deutsches Kantinenessen ist jedoch vorerst noch keine Zwangsveranstaltung. Mit einer „Biopflicht“ zum Beispiel für Biomilch und Bioquark steigen unweigerlich die Preise. Und die deutschen Kunden, von Künast herabsetzend und diffamierend „Verbraucher“ genannt, sind in Kantinen zu einem großen Teil Geringverdiener. Im Bundestagsbistro würde die Nachfrage wegen Biopreisen wohl kaum einbrechen, aber wie kommen die Betriebskantine oder die Schulspeisung über die Runden, wenn die potentiellen Kunden sich angesichts der Preise lieber was mitbringen oder in der Kaufhalle holen?
Als Student habe ich eine Weile aus Kostengründen Sonja auf die Brote geschmiert. Die war relativ schwer verdaulich und ich habe nach einem halben Jahr wieder umgestellt, obwohl Butter das fünffache kostete. Ich habe eine nette Werbung gefunden, die Frau Künast die leichtere Verdaulichkeit und Bekömmlichkeit von Butter erklärt:
Beim Kochen habe ich schon seit Jahren von Öl auf Butter umgestellt. Mit Butter wird alles Gebratene knuspriger. Öl ist was für Salate, Butter ist die Voraussetzung für die gute bürgerliche Küche.
Grüße an den V-Schutz. Das ist ein pöser Meinungsbeitrag mit rechtspopulistischen Tatsachenbehauptungen. Total biokraftzersetzend!
„Butter ist gut für die Augen.“ (Originalton meiner Oma)
Eine Frage, Herr Prabel:
Wo kann man heutzutage in Deutschland noch Milch kaufen?
Ich meine jetzt nicht das, was in den Regalen steht…….
Da muß ich mich auch erst befragen.
Es gibt nahe Garmisch – Partenkirchen ein Kuhnestmit kleinem Gehöft, wo man früh einen Euro neben seine Kanne legt und abends die volle Kanne abholt – kuhwarm. Im gleichen Ort übrigens ein Eierkauf des Vertrauens. Auch manche anderen Geschäfte oder Abmachungen – per Handschlag. Ich könnte heulen…
Joseph,
„……..Auch manche anderen Geschäfte oder Abmachungen – per Handschlag. Ich könnte heulen……..“
Ich habe noch weit bis in die 90iger hinein Aufträge für kleinere bayerische Handwerksbetriebe (Schlossereien, Metallbauer, Zimmerer) per Handschlag erledigt.
2 Tage nach der Übergabe der Unterlagen war der Verrechnungsscheck im Briefkasten.
Schnell, fair, zuverlässig, unbürokratisch.
Soll das schon so lange her sein, dass ich bei solchen selbsterlebten Geschichten heute nur noch den Kopf schütteln kann?
Nochmal zur Milch: Es gibt eine Vermarktungsfirma von kleineren Erzeugern (milchtankstellen.com), zum Beispiel in Riechheim. Über die Qualität kann ich (noch) nichts sagen. mfG
Ich bin kein Freund reiner Butter. Beim Kochen gelegentlich mal Butterschmalz (hält sich ewig), sonst eher verschiedene Öle und aufs Brot (auch wegen der Streifähigkeit) Butter / Rapsöl Mischungen „Butter“.
Ein Nebeneffekt der unbedingten Butterversorgung in der Ostzone war meiner Ansicht nach die entsprechende Entfettung der Milch, weshalb Käse leider oft trocken / fettarm / krümelig war – die richtige Käsewelt habe ich nach der Wende genossen. Selbst der fettlose Harzer mußte sofort in den Laden, ihm fehlte die nötige Reifung. Und Joghurt erst … Schluß für heute.
… nix Schluß: Eine Ausnahme für Butter fällt mir noch ein (es duftet schon aus der Küche …): braune Butter für Spargel, gebratenen Fisch oder Blumenkohl. Mahlzeit!
Camembert im gschlossenen Behältnis 2 Wochen bei Zimmertemperatur reifen lassen (Verfallsdatum darf ruhig abgelaufen sein). Ein Gedicht!
Harzer Käse (Harzer Roller) wurde bei meinen Großeltern außerhalb jeder Kühlgelegenheit aufbewahrt. Nach einer gewissen Zeit wuchsen Maden in dem Käse und die wurden mitgegessen. Ich konnte mich dazu nie durchringen, aber ich hatte auch keinen Krieg miterlebt.
Die Kommentarfunktion bei der tube ist deaktiviert worden. Da war wohl wieder ein hypervetilierender Veganer auf Freigang..
Schubeck nennt die braune Butter das „bayerische Olivenöl“.
Oh, merke gerade, „braune“ Butter – kommt bestimmt auch bald weg aus dem korrekten deutschen Duden.
Das mit der frischen, kuhwarmen, nach Kuhstall duftenden Milch kenne ich aus Russland. Dort beliefern stadtnahe Bauern die Städter damit – in großen 3-Liter-Gläsern.
Nach kurzer Zeit versiegelt ein fetter Sahnepfropfen die darunter befindliche Milch.
Falls die mal sauer wird, stinkt die nicht wie die Bio-Öko-Sonstwas-Milch, sondern ist auch dann noch gut zu gebrauchen, z.B. als Dessert.
Butter gibt’s bei mir eher als Gewürz zum Nachwürzen von Brakartoffeln oder zum leichten Binden von Sosen. Als Brotaufstrich für Käse, Wurst oder Ei nehme ich Mayonnaise (Selbstgemacht, auch mit fetter Milch statt Ei), Schmand oder Senf.
Herrlich, dass hier auch mal Haushalts- und Küchenkniffe ausgetauscht werden. Ist bestimmt auch was für den V-Schutz dabei.
Seit neuesten gibt es Smetana (saure Sahne) und Tworog (Quark) nach russischer Art zu kaufen. Lecker und garantiert Künast-frei.
Was? Wo?
Hajo, schnell , sag’s mir !
Hallo Cindy,
in Jena-Lobeda ist ein kleineres Geschäft mit russischen Produkten.
War aber selber noch nicht dort.
Auch selbergemachter Kefir (Hefe gibt es wieder) ist lecker und vielseitig verwendbar.
Und zur russisch / ukrainisch / weißrussisch / polnischen Küche fällt mir nur Борщ ein. Mmmm! 🙂
Ja, wir haben in meinem wohnort auch ein “russenlädele” – von russen geführt, liebe leute, wo ich sehr gerne kaufe. Smetana – hört sich schon so musikalisch an 🙂 die saure sahne unübertroffen, sahne gibt es in drei verschiedenen fettgehaltsstufen. Natürlich ist mir die höchstfette am liebsten. Und der frischkäse ist vom feinsten und lässt sich endlich mal zu dem geliebten “bibbiliskäs” (in deutschlands südwesten gängig für fetten, krümeligen quark) verarbeiten. Sucht euch einen solchen laden und ihr könnt euch gutsele (bonbons) in einer ganzen süssigkeitengasse selbst zusammenstellen! Viel spass!
Also, mal im Erst, Freunde!
Jedesmal, wenn ich nach einem längeren Rußlandaufenthalt wieder hier in den Supermarkt gehe und stehe vor den Regalen mit den eigentlich „frischen“ Lebensmitteln – Molkereiprodukte, Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch – dann graust es mich.
Gegen das Angebot eines besseren russischen Supermarkts oder besser noch, eines richtigen Marktes oder der vielen kleinen Spezialläden oder -buden, ist das hier der letzte Dreck.
Meterweise Joghurt, Milch oder Quark – 0,1 % Fett – und dann steht da noch wie zum Hohn „Bio“ drauf – unfaßbar diese Verarsche.
Es war das erste, was mir in Rußland eingetrichtert wurde, wenn ich Lebensmittel einkaufen ging – möglichst nix aus dem Supermarkt, wenn, dann nur aus dem und dem….
Ansonsten kaufe bitte das Brot dort, das Fleisch da, den Fisch hier, Milch, Käse und Quark dort, und das Obst bei dem.
Übrigens – ein Effekt der sogenannten Sanktionen – die Eigenversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten hat sich dramatisch verbessert.
Auf dem flachen Land ist eh‘ überwiegend Selbstversorgung angesagt. Da gibt’s keine Gärten mit Koniferen oder Schotter statt Erde, da gibt’s Kartoffeln, Rote Bete, Kraut, Riesenknobloch usw.
Billigware gibt’s natürlich auch – wie überall.
Warum feiern Sie eigentlich Russland so überschwänglich und verunglimpfen Deutschland (hier anhand von Lebensmitteln)?
Durchschnittliche Lebenserwartung:
RU = 70,3
DE = 80,7
Guten Appetit!
Das kann ich Ihnen in aller Unaufgeregtheit sagen:
1. ist die Lebenserwartung nicht ausschließlich von Ernährung abhängig – wenn Sie allerdings Alkohol zum Lebensmittel ernennen, dann schon.
2. Schauen Sie sich die (zwar von einem äußerst niedrigen Niveau ausgehenden) überdurchschnittlich gewachsene Lebenserwartung im Rußland der letzten 20 Jahre an.
3. Begehen wir alle miteinander auch für Deutschland den kapitalen Fehler, dass wir das teilweise, auch in Ernährungsdingen abweichende Verhalten vom Normalzustand der in den Medien und vor allem von sich selbst gefeierten Stadtaffen zum alleinigen Maßstab machen.
Sowohl in Russland als auch hierzulande lebt die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung im ländlichen Raum und ernährt sich so traditionell gesünder und pflegt einen „vernünftigeren“ Lebensstil.
Im übrigen – ich glaube, ich hatte schon mal darüber hier geschrieben – ist es für einen Mitteleuropäer erschreckend – wenn er in RU einen Friedhof betritt und die drastische Zahl der männlichen Verstorbenen mit einem erreichten Lebensalter von max. ca. 60 Jahren und jünger sieht.
Deshalb war es eine der allerersten drastischen Maßnahmen Putins nach Amtsantritt, dem Alkoholismus den Kampf anzusagen. Durchaus erfolgreich, wie ich feststellen konnte.
Kann man Deutschland eigentlich verunglimpfen oder geht es gar nicht niedriger wie in diesem System jetzt?
Auch ich ziehe bestimmte Produkte aus Russland den hiesigen vor. Z. B. Brotaufstriche aus Meeresfrüchten die den deutschen Produkten geschmacklich weit überlegen sind. Und die halten sich in ihren Verpackungen auch weit über ein Jahr.
Was hier im Osten an Gemüse und Obst angeboten wird sind die Reste die im Westen nicht absetzbar sind. Meist ungenießbar für Leute mit Ansprüchen an Lebensmittel.
Die Brotaufstriche aus Fisch sind in deutschen Kaufhallen in der Regel aus dem Baltikum.
Hallo Cindy,
in Petersburg sind Geschäfte wo du Wurstprodukte nach thüringer Art kaufen kannst.
Elena ………. hat sich vor Jahren in einer thüringer Fleischerei ausbilden lassen und dann in Petersburg eine Wurstfabrik und Geschäfte aufgemacht. Der Umsatz erreicht Spitzenwerte und die Qualität ist immer noch Spitze. Wenn auch die Mafia mitmischt und die Hände aufhält, so sorgt sie doch auch für einen hohen Umsatz bei den Einkommensstarken. In vielen Städten Rußlands kannst du wieder einen starken deutschen Einfluss, gerade bei den Lebensmitteln oder deren Produktion beobachten.
Das gleiche kannst Du in Piter auch bei Bäckereien beobachten!
Ich bin sicher – die Lebensmittel-Einkaufskultur und die Qualität der Lebensmittel, die hier immer wieder als besonders gut herausgestellt wird, ist haarsträubend – nicht nur im Vergleich mit RU.
Ihr könnt sicher das gleiche aus Ungarn oder Polen berichten !
Volle Verarsche !!
Und die Deppen in den Städten hier glauben’s brav – wie sonst auch alles, was ihnen vorgekaut wird.
—–Und die Deppen in den Städten hier glauben’s brav – wie sonst auch alles, was ihnen vorgekaut wird.—-
Na deshalb leben sie ja in den Wohnschluchten und Massenquartieren. Über den Lemmingstatus und ein Herdenverhalten kommen die nie hinaus.
Bei uns bei real. http://www.myquarki.de
Danke!
Cindy, hattest du schon Glück, Smetana und Tworog zu finden?
Ja – alles wie beschrieben !
Produkte nach russischer Art müssen aber nicht von dort stammen.
Produkte nach irischer Art stammen bestimmt auch nicht von der grünen Insel. Habe bisher immer darauf vertraut, dass die gut schmeckende Butter von dort kommt. Nachdem, was hier alles so geschrienen wurde, bin ich mir dessen auch nicht mehr sicher.
Aber der Werbefilm (siehe oben) ist aufmunternd gut und gibt Grund zu hoffen, dass die schöne alte Zeit noch nicht vergessen ist.
Auf der Butter steht aber, das sie aus Irland ist und nur in Hamburg abgepackt wurde. Da steht nicht Butter nach irischer Art. Kleiner Unterschied.
Man kann alles anmeckern und überall ein Haar in der Suppe finden. Sowas ist aber nicht immer gesund, manche Leute bekommen von Meckerei Magengeschwüre und Schlimmeres.