Die Shutdownkrise in den Ländern Europas

Die EU-Kommission hat am 23. April eine Wachstums- und Verschuldungsprognose  für 2020 erstellt. Da der Mainstream darüber nicht berichtet, stelle ich es mal ein. Wie immer sind amtliche Prognosen geschönt. Für Deutschland prognostizeren die Kommissare  einen BIP-Rückgang von 4,5 %, tatsächlich dürfte er zwischen 6 und 10 % liegen. Man sollte bei allen Zahlen also gedanklich die Hälfte zugeben.

Warum ist die Tabelle interessant? Weil sie die Unterschiede in der EU zeigt. Die Eurozone kommt deutlich schlechter durch die Krise, als die Länder mit nationaler Währung. Und ich stelle das auch ein, damit meine Leser ein Gefühl dafür bekommen, wie weit deutsche Hilfen für Frankreich, Spanien und Italien angemessen sind.

BIP-Rückgang Wachstum Verschuldung in % des BIP Staatsschuld in % des BIP
2020 2020 Jahresende 2020
Belgien -5,8 15,2 113,8
Deutschland -4,5 15,9 75,6
Griechenland -9,9 19,8 196,4
Spanien -9,2 20,2 115,6
Frankreich -7,1 18,4 116,5
Italien -8,7 24,1 158,9
Niederlande -5,9 13,5 62,1
Österreich -4,4 8,5 78,8
Portugal -5,6 13,8 131,6
Slowakei -4,7 11,5 59,5
Bulgarien -6,7 5,1 25,5
Tschechien -4,9 7,9 38,7
Dänemark -5,4 11,5 44,7
Kroatien -8,5 15,4 88,6
Ungarn -3,1 8,7 75
Polen -1,9 12,5 58,5
Rumänien -3,8 10,9 46,2
Schweden -5,1 7,5 42,6

Eigentlich sind 5 % Rückgang keine Katastrophe, wenn es aufgeschatzte Reserven gäbe. Jeder zweite Privathaushalt hat so etwas, und wenn es ein Sparstrumpf, Kartoffeln und Eingewecktes im Keller sind. Der Staat lebt dagegen ausgabemäßig immer schon in der Zukunft und alle Budgets sind randgenäht. Deshalb sind kleine Erschütterungen so fatal.

Was interessant ist: Einige Länder wie Bulgarien, Österreich, Ungarn, Tschechien und Schweden verplempern nicht viel Geld für Konjunkturprogramme und steigern ihre Verschuldung nicht so exzessiv. Insbesondere Deutschland fällt hier unangenehm auf. Dr. Merkel lädt den Steuerzahlern der Zukunft einen großen Rucksack auf, um einen Moment gut dazustehen.

Eine zweite Erkenntnis: Der nicht durchgeführte Shutdown hat Schweden nicht viel genutzt. Es sind scheinbar die gerissenen Lieferketten und internationalen Absatzmärkte, die den Umfang der Krise bestimmen. Der Shutdown hat überwiegend dem Handel und dem Gastgewerbe geschadet, weniger der Industrie. Letztere ist ein Opfer der Globalisierung geworden.

Nur am Rande: Das einzige Land, welches Ende 2020 voraussichtlich noch knapp den Maastricht-Vertrag einhalten wird, ist die Slowakei.

Soweit das ökonomische Desaster. Die Medien lenken gerade mit einer Politkampagne von der Wirtschaft ab, die Auswirkungen der Krise werden sich allerdings nicht mehr lange verbergen lassen. Im dritten Quartal kommt die Stunde der Wahrheit. Ich denke die Innenstädte werden weiter veröden, ein Zustand, der ohnehin schon weit fortgeschritten war.

 

Grüße an den V-Schutz. Frage an Radio Jerewan, warum der Kühlschrank leer ist. Antwort: Du mußt den Stecker vom Kühlschrank in die Fernsehdose stecken.