Kampagnenwirtschaft in den Medien
Bin damit großgeworden. Zuerst die Offenstallkampagne. Dann die Wurst am Stengel, Flora und Jolanthe, der Siebenjahrplan, Anerkennung der sog. „DDR“, die Energieträgerumstellung ETU. Ich dachte im Westen gäbe es die stalinistische Kampagnenwirtschaft nicht. Man hätte allerdings wegen dem „Waldsterben“ ab 1980 schon spitze Ohren bekommen müssen.
Auf das Schild hat vieles nicht raufgepaßt: Fukushima, der arabische Frühling, der Schulzzug, Greta, die Biene, der Borkenkäfer und Kórona. Mit der Zentralisierung der Nachrichtenerfindung durch das „Redaktionspetzwerk Deutschland“ hat sich die Intensität der Gehirnwäsche noch mal verschärft. Nebenwirkung des Einheitsbreis in Staatsfunk und Lügenpresse ist jedoch, daß der Medienhype immer schneller zusammenbricht.
Mit dem Waldsterben wurden die Leute noch wesentlich länger als ein Jahr unterhalten, im November 1981 gab es den Startschuß mit einer Titelgeschichte des SPIEGEL. 1983 wurde das Thema in den Medien immer noch skandalisiert und der Gipfel der Gehirnwäsche erreicht. Ab 1984 wurden die Waldschäden zunehmend als wissenschaftliche Fragestellung behandelt, viele der vermeintlichen Waldsterbe-Symptome stellten sich als Fehldeutungen heraus. Nachdem die Bäume entgegen aller Vorhersagen in der zweiten Hälfte der 80er immer noch standen, war das Thema nach etwa fünf Jahren endgültig durch. Da paßt noch eine Bemerkung zum derzeit grassierenden Borkenkäfer: Tatsächlich gibt es Wälder, die stark befallen sind. Da stehen Bäume, die längst hätten geerntet werden müssen, die kaum noch Harz haben. Wir haben sowohl im Staats- wie im Privatwald Bewirtschaftungsrückstände von gigantischen Ausmaßen und oft fehlt es zusätzlich an der Entwicklung von der Monokultur zum Mischwald. Es ist auch nicht die böse Fichte allein. Ich mußte in der Jugend mal zwei Tage zum Pflanzen in den Staatsforst: Da wurden nur Buchen gesetzt.
Der Schulzzug entgleiste schon nach vier Monaten, Greta hat nur ein gutes halbes Jahr erfolgreich randaliert, die Kóronapropaganda hat schon nach zehn Wochen ihren Gipfelpunkt erreicht. Immer mehr Leute schalten den TV gar nicht mehr an. Täglich ne Sondersendung: Da haben Extremisten die Macht übernommen und übertreiben.
Das Muster scheint zu sein: Je doller die Berieselung, desto kürzer die Wirkung.