Wind- und Sonnenstrom speichern kostet zu viel
Auch das Fraunhofer-Institut als beratende Forschungseinrichtung der sogenannten Energiewende hat jetzt erkannt, daß Wind- und Photovoltaikanlagen einen Nachteil haben: Sie liefern »ungeregelt« Energie. Um Strom auch bei Windstille oder Regenwetter zur Verfügung zu stellen, sind neue Systeme gefragt, die Energie speichern, wenn sie entsteht, und bereitstellen, wenn sie gebraucht wird. So steht es erstaunlicherweise auf der Fraunhofer-Webseite geschrieben. Es ist erfreulich: Auch Wissenschaftler können dazulernen.
„Forscher wandeln Strom aus erneuerbaren Quellen in synthetisches Erdgas um. Das Verfahren wurde vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES entwickelt.“ Das Verfahren zur Erdgasherstellung kombiniert erstmals die Technologien Wasserstoff-Elektrolyse und Methanisierung. »Unsere Stuttgarter Demonstrationsanlage spaltet aus überschüssigem erneuerbarem Strom Wasser per Elektrolyse. Dabei entsteht Wasserstoff und Sauerstoff«, erklärt Dr. Michael Specht vom ZSW. »Durch eine chemische Reaktion des Wasserstoffs mit Kohlendioxid entsteht dann Methan – und das ist nichts anderes als Erdgas, nur synthetisch erzeugt.« Der Wermutstropfen: Der Wirkungsgrad beträgt nur 60 %. Die Forscher von Fraunhofer trösten damit, daß der Ökostrom sonst vollständig verloren geht. Das überzeugt. Die Kosten für diese Speichermethode werden derzeit auf 15 ct/kWh geschätzt. Und man hat als Ergebnis keinen Strom, sondern Gas. Das Fraunhofer-Institut schreibt: Das Speicherreservoir des sich durch Deutschland erstreckenden Erdgasnetzes ist groß: Es beträgt über 200 Terawattstunden – der Verbrauch von mehreren Monaten. Das Stromnetz verfügt nur über 0,04 Terawattstunden Speicherkapazität. Das reicht für die 5-Minuten-Terrine…
Wenn man das aus Strom gewonnene Gas bedarfsgerecht rückverstromt gibt es nochmals hohe Energieverluste, die den Windstrom oder Sonnenstrom zu teuer machen. Der Wirkungsgrad des Windstroms würde auf unter 30 % sinken.
Und dann gibt es natürlich noch Lithium-Ionen-Batterien und Pumpspeicherwerke. Die Lithium-Ionen-Batterie eines Tesla-Elektroautos faßt etwa 50kWh und wiegt 0,4 Tonnen. Für großtechnische Anwendungen fällt das durch. Die Kosten der Speicherung in diesen Akkus betragen etwa 30 ct/kWh. Die Website kaltuschenmitdoris.ch geht eher von einem Schweizer Franken, also 80 Centern aus. Es ist von den hier vorgestellten die teuerste Methode der Energiespeicherung.
Leider sind die Möglichkeiten zum Zubau von Pumpspeicherwerken in Deutschland weitgehend ausgereizt. Außerdem haben diese Speicher einen Energieverlust von 20 bis 25 %. Die Kosten für die Pumpspeicherung betragen etwa 5 ct pro kWh und sind damit relativ günstig. Die Speicherkapazität aller Pumpspeicherwerke in Deutschland beträgt nur 40 GWh. Das reicht um Deutschland 40 Minuten mit Strom zu versorgen. Professor Sinn hat ausrechnen lassen, daß man etwa 3.544 Pumpspeicherwerke benötigt, um Sonnen- und Windstrom zu glätten. Da fehlt der Platz und die Akzeptanz der Bürger.
Wir haben gesehen: Die Stromspeicherung ist entweder günstig und in der Kapazität begrenzt oder zu teuer. Die Politik sollte bei der Stromerzeugung einen Einspeisevorrang für Gas-, Holz- und Kohlekraftwerke, Biogasanlagen und Geothermieanlagen beschließen und vom Flatterstrom nur begrenzte Kontingente einspeisen.
Gerade wollen die Brüsseler Politkommissare die Verhandlungen mit der Schweiz über ein Energieabkommen aus Rache für die Zuwanderungsabstimmung der Schweizer unterbrechen. Die Schweiz wird bald 4.500 MW Leistung in Pumpspeicherwerken abrufen können. Das könnte helfen, in Süddeutschland zumindest in Extremsituationen einen Blackout abzuwenden – wenn man die Schweiz um Hilfe bitten würde. Die Eidgenossen sitzen energietechnisch am längeren Hebel. Die für Energie zuständige Bundesrätin Leuthard wäre gut beraten, die Verhandlungen mit den Politkommissaren künftig nur noch in Bern zu führen, um deutlich zu machen, wer hier von wem einen Vorteil hätte.
Die erneuerbaren Energien kann man trotz erforderlicher Drosselung von Wind und Photovoltaik weiterentwickeln. Die Potentiale der Erneuerbaren liegen mehr im Wärmebereich und nicht bei der Elektroenergie. Holzheizungen, Pelletsheizungen, Solaranlagen zur Warmwasserbereitung, Biogasanlagen, Biokraftstoffe und Geothermie sind durchaus zukunftsträchtige Arten der Energiegewinnung. Diese Erneuerbaren haben den großen Vorteil: Sie liefern für dezentrale Anwendungen und bedarfsgerecht. Wenn die Strompreise durch Abschaltung der Photovoltaikfelder und der Windräder eines Tages gesenkt werden, würden sich auch Wärmepumpen wieder lohnen. Im Wärmebereich wird die Umrüstung auf effektivere Technologien durch Photovoltaik und Wind erheblich ausgebremst. Der Wärmebereich macht über 50 % des deutschen Energieverbrauchs aus, die Elektroenergie nur 21 %. In die Elektroenergieerzeugung haben sich die Grünen aller Parteien aber verrannt…
Die staatlichen Planwirtschaftler haben bewiesen, dass sie unsere Energiemärkte aus den Angeln heben können. Steigende Stromkosten bei sinkenden Börsenpreisen für grünen Flatterstrom. Investitionskürzungen und Arbeitsplatzverluste in der ganzen Breite der Wirtschaft (außer temporär in der Nische „Erneuerbare Energien“). Wieso sollten sie jetzt eine weitere Chance dafür bekommen? Die Hoffnung, dieses mal machen sie alles richtig, klingt wie der naive Satz „Der Sozialismus/Kommunismus wurde nur noch nie richtig umgesetzt“.
Ausfallsichere, günstige Energiemärkte sind für eine Industrienation extrem wichtig. Das bedeutet, der Staat muss wieder rausgehalten werden aus den Energiemärkten. Dann sinken auch wieder die Preise und es gibt echte nachhaltige Innovationen. Das Beispiel Deregulierung der Telekommunikationsmärkte hat es bewiesen.