Die Teufel, die man rief, wird man so schnell nicht los

Langsam beginnt es den ersten Kirchenfürsten zu dämmern, daß sie den biblischen Boden unter den Füßen verloren haben. Jahrelang hatten sie unter dem neuheidnischen Motto „Bewahrung der Schöpfung“ der Ausbreitung der Klimasekte Vorschub geleistet. Jetzt wird es offenbar, daß die Klimareligion keine Ergänzung, sondern die Negation des Christentum ist, daß der intellektuelle Narrensaum der Gläubigen längst um das Grüne Kalb tanzt.

Den Beginn des sogenannten „Neuheidentums“, das von Anfang an aus Naturvergötzung gespeist wurde, kann man um 1890 terminieren. „Anarchisten, Bohemiens, Weltverbesserer, Künstler und krause Apostel neuer Werte“ trafen sich an den Schwabinger Kaffeehaustischen, berichtet Joachim Fest in seiner Hitlerbiografie, „bleiche junge Genies träumten von einer elitären Erneuerung der Welt, von Erlösungen, Blutleuchten, Reinigungskatastrophen und barbarischen Verjüngungskuren für die degenerierte Menschheit.“ Peter von Rüden hat nach den Gründen und Motiven für den ab 1900 grassierenden antichristlichen Affekt gesucht und folgenden Zusammenhang gefunden: Das Christentum als monotheistische Religion habe die Naturgottheiten bekämpft und von ihrem Sockel gestoßen. Der Bezug der Menschen zur Natur sei mit dem Abgang von Flussgeistern, Fruchtbarkeitsgöttinnen, Elfen, Waldschraten und Sonnenscheiben verloren gegangen. Geblieben sei nur die Forderung, sich die Erde untertan zu machen. Er zitiert den grünen Antisemiten Ludwig Klages:

„Die Weltfeindschaft, die das Mittelalter selbstgeißlerisch im Innern nährte, mußte nach außen treten, sobald sie ihr Ziel erreicht: den Zusammenhang aufzuheben zwischen dem Menschen und der Seele der Erde.“

Dieser neuheidnischen Lehre haben sich seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts große Teile der Kirchen angeschlossen. Nur der Islam wehrt sich noch gegen Veganismus, Fußabdruck, verhunzte Sternchensprache, Benzinscham und den Kampf gegen Spurengase.

Es ist zunächst eine mehr als wacklige Behauptung, daß Gott seine Schöpfung überhaupt bewahren will. Wie soll es denn je zum Jüngsten Gericht kommen, wenn die Gesellschaftsklempner mit und ohne Soutane den Untergang der Welt bewußt auf gefühltes St. Nimmerlein hinauszögern wollen? Also wollen, aber nicht können! Pfuscht man dem HERRN da nicht unberechtigt ins Handwerk? Wo ist die Lizenz zum Wettermachen? Was machen die Herrschaften, wenn GOTT wutentbrannt einen Kometen zur Erde schleudert? Gibt es in einer Welt des Voluntarismus („Schicksal, ich zwinge dich“) in den Pfarrhäusern noch überall Gottesfurcht?

Feminismus um 1750: Foto: Wolfgang Prabel

Die Apokalyptik erwartet die Wende vom Unheil zum Heil nicht als korrigirendes Eingreifen Gottes in den Lauf der Weltgeschichte, sondern als deren Abbruch. Die Weltgeschichte treibt einem schrecklichen Ende zu. Gott hat den endgültigen Abbruch der von ihm bis dahin geduldeten Weltgeschichte im Voraus festgelegt. Das Jüngste Gericht steht zu Beginn der permanenten Herrschaft Gottes und beendet das Walten teuflischer Mächte, die bis dato noch geduldet werden. Zum Beispiel die Pharisäer Langstreckenluisa oder Kerosinkatha.

Als der Papst noch mit Teufeln kämpfte, Foto: Wolfgang Prabel

Auch Mohammed sah die Apokalypse nicht anders: Die Suren „Das Zusammenfalten“, „Das Zerspalten“ und „Das Zerreißen“ beschreiben das Weltende durch Katastrophen sowie weitere spektakuläre Ereignisse am Ende der Tage. Es wird die Einhüllung der Sonne, der Lichtverlust der Sterne, das Beben der Berge, die Vernachlässigung hochschwangerer Kamele, das Ansteigen des Meeresspiegels, die Versammlung der wilden Tiere, das Entflammen des Höllenpfuhls beschrieben, sowie weitere größere Katastrophen. Am Jüngsten Gericht wird auf dem Tempelberg eine Kette gezogen, wo die Guten und die Bösen voneinander geschieden werden.

Ich finde, wer sich zum Christentum oder zum Islam bekennt, muß auch mit den Konsequenzen klarkommen. Was die Bischöfe und viele angegrünte Laien machen, ist Rosinenpickerei: Her mit der göttlichen Gnade 100 Jahre alt zu werden, aber Angst vor der Endabrechnung. Wieso fürchten sich die Amtschristen so vor dem Weltende? Was hat das Zentralkomitee der Katholiken gegen das himmlische Jerusalem?

Im ersten Buch Mose hieß es ganz ohne ökologischen Fußabdruck: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“. Kein Wort von Methan und CO2. Dagegen kann man als Atheist oder Stalinist streiten, aber nicht als Christ oder Mohammedaner.

Christen, die ums Klimakalb tanzen, sind tölpelhafte Anhänger des Teufels, genauso wie jene, die vor 80 Jahren dem Führer die Treue geschworen hatten oder vor 4o Jahren das böse Spiel „Christen im Sozialismus“ mitgemacht haben. Christentum ist mentaler Widerstand gegen den Zeitgeist, das Festhalten an zeitlosen Prinzipien, ohne diese mehr als unbedingt nötig zu verbiegen. Daran kann es keinen Zweifel geben.

Ähnlich wie dem Zauberlehrling geht es aktuell den Bischöfen. Sie haben einer konkurrierenden Religion auf die Beine geholfen, es fehlt der Zauberspruch, um die finsteren Kräfte wieder zu bannen. Die teuflische grüne Katze ist aus dem Sack.