Heizkosten steigen, was tun?
Der Heizspiegel des deutschen Mieterbunds 2013 zeigt: Die Heizkosten für eine durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung, die mit Heizöl beheizt wird, betrugen im Jahr 2012 durchschnittlich 990 Euro. Das sind 100 Euro mehr als 2011 (+ 11,2 %). Haushalte mit Erdgasheizungen zahlten 770 Euro und damit 55 Euro mehr als im Vorjahr (+ 7,7 %). Die Heizkosten für Fernwärme stiegen um 75 Euro auf 860 Euro (+ 9,6 %). Der Heizspiegel erwartet im noch nicht ganz abgeschlossenen Jahr 2013 bei Heizöl 1130, bei Fernwärme 1015 sowie bei Erdgas 900 Euro Kosten.
Wir müssen jetzt mal den Energieverbrauch des Heizspiegels feststellen, um eine Basis für Vergleiche zu schaffen: Für 1130 € bekommt man bei einem Preis von 85ct / Liter 1.330 l Heizöl. Bei einem Heizwerte von 9,97 kWh/l sind das 13.260 kWh Energieverbrauch. Ganz schön viel für eine 70-qm-Wohnung. Da ist wohl das Warmwasser mit dabei.
Bei den derzeitigen Energiepreisen ist Brennholz eine gute Alternative. Nach großen Stürmen gibt es billiges Brennholz von den Forstämtern. Zu guten Zeiten wurde der Raummeter zu 7 € abgegeben. Leider war das Wetter die letzten zwei Jahre sehr ruhig. Der Brennholzpreis ist gestiegen. Die Forstämter in Deutschland haben kein einheitliches Preisniveau, da der Preis auch immer von der Verfügbarkeit abhängt. Mein Beispielforstamt Willrode bei Erfurt bietet derzeit Brennholz zu folgenden Preisen an:
An der Waldstraße verkauft es auf vier Meter geschnittene Stämme für 50 Euro je Festmeter. Pro Raummeter sind das etwa 35 €. Baumkronen zum Aufarbeiten kosten 28 Euro je Raummeter. Holz im Wald selbst aufzubereiten kostet 20 Euro je rm.
Wie wird ein Raummeter im Wald dargestellt? Man schneidet alle Abschnitte auf 1 m Länge und stapelt sie genau 1 m hoch. Die Länge des Stapels ergibt die Raummeter. Bei 4 m langen Stämmen hat man die 4fachen Raummeter pro laufenden Meter.
Wer aufgearbeitetes Holz schon mal selbst aus dem Wald gezerrt hat wird sich für die Baumkronen vom Hackerhaufen oder das Holz an der Waldstraße entscheiden. Welchen Heizwert hat das? 1 Raummeter Nadelholz x 1,15 MWh/Raummeter = 1,15 MWh.
Wieviel Raummeter Nadelholz muss man einschlagen, um nach 2 Jahren Holztrocknung ein Eigenheim mit 13.260 kWh pro Jahr zu beheizen?
13,26 MWh / 1,15 MWh/Raummeter = 11,5 Raummeter
Was kostet das? 11,5 Raummeter x 35 € = 400 €. Allerdings braucht man eine Kettensäge, eine Kreissäge und einen leistungsfähigen Spalter. Zusammen kosten die etwa 3.000 €. Mit Spielzeug sollte man nicht anfangen. Wenn man die Anschaffungskosten der Maschinen mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 15 Jahren annimmt, dann ist das pro Jahr noch einmal ein Aufwand von 200 € . Außerdem braucht man noch Ketten, Kettenöl, Öl, Benzin und Elektroenergie, zusammen für geschätzt 50 €. Alles zusammen gerechnet beträgt der Holzpreis um ein Haus mit 13,26 MWh im Jahr zu heizen in unserem Beispiel 650 €.
Im Juli 2013 betrug der Preis für einen Raummeter gespaltenes Weichholz 33 cm lang 70 €. Wenn man die 11,5 Raummeter fertig als Kaminholz gekauft hätte, würde sich der Preis 805 € ergeben.
Das ist ein Heizpreis, der in einer anderen Liga spielt, als die oben genannten des Heizspiegels. Außerdem ist ein Holzofen billiger, als ein Heizkessel für Öl oder Gas.
Sparen kann man mit Brennholz schon. Richtig lohnt es sich, wenn man eigenen Wald hat. Dann betragen die Heizkosten in unserem Beispiel nur etwa 250 €.