Mohring: Bilder sagen mehr als Worte
Es war von Mike Mohring – der ja nach eigenen Angaben für die „bürgerliche Mitte“ gekämpft hat – schon etwas grenzwertig im Wahlkampf auf einem Podium der antibürgerlichen taz zu erscheinen. Den alternativen Björn Höcke und den liberalen Thomas Kemmerich sah man zum Beispiel nicht an dem linksgrünen Tisch. Sie haben beim Wähler von diesem Hygieneabstand profitiert.
Mohrings Auftritt wirkte auf mich etwas unreif. Nicht nur wegen der unruhigen Bierflaschen, sondern auch wegen der zur Schau gestellten Vertrautheit mit Susanne (Hennig-Wellsow) und Anja (Siegesmund). Den Gästen der taz signalisierte das: Ich gehöre zu „wir vom Landtag“.
Während der Sozialdemokrat Wolfgang Tiefensee etwas gehemmt wirkte, machte Mohring den Eindruck aufkratzende Substanzen genommen zu haben. Er hat sehr unruhige Hände, wenn er aufgeregt ist. Er braucht eigentlich immer etwas, an dem er sich festhalten kann. Sei es ein Schirm am Wahlkampfstand, ein Manuskript – oder wie bei der taz – eine Bierflasche. Er geikelte lange Zeit damit rum. Vielleicht würde ein CDU-Szepter helfen oder ein Apoldaer Stadtapfel, wenn es wegen Platz drei schon kein Thüringer Reichsapfel mehr werden wird.
Für einen MP-Kandidus fehlte aus meiner Sicht die präsidiale Würde. Die muß ja nicht gespreizt daherkommen. Sicher muß sich ein Politiker auf unterschiedliche Anlässe einstellen können, plumpe Anbiederung beim studentischen Publikum führte jedoch zu einer leichten Distanzunterschreitung, insbesondere gegenüber Hennig-Wellsow.
Der ganze Auftritt kann als ein Anwanzen an Links interpretiert werden, dieser Verdacht bestätigte sich am heutigen Tag nach der Wahl.
Das Video ist bei 1:05:08 spannend (Mohring pufft H-W an), bei 1:08:00 (er tatscht sie schon wieder an), 1:09:35 (er stößt mit ihr an), 1:13:17 bis 1:13:28 (Mohring flirtet mit H-W) . 1:18:12 (sie scherzen schon wieder).
Ja, da vorne sitzen und immer was Packendes zu sagen ist nicht leicht. Bei 1:11.20 hat Wolfgang Tiefensee fast 8 Sekunden einen regelrechten Blackout. Das ist Mohring nicht passiert, aber für meinen Geschmack ist sein Umgang mit Hennig-Wellsow zu vertraut.
BILD berichtete heute: „
Ramelow ist nicht inhaltlich leer. Mit dem Leichtgewicht und Wahlverlierer Mohring (neuer Spitzname: Mr. Bean) wird der Linke-Chef vieles machen können. Es hat keinen Zweck zu Ramelow zu gehen, um ihn zu fragen was er vorhat. Das wird er Mohring nicht verraten.
Mohring könnte sich als MP-Kandidat einer Minderheitsregierung im Landtag bewerben, wie von Hans-Georg Maaßen vorgeschlagen. Das will er aber offensichtlich nicht.
In der Thüringer Verfassung heißt es: „Der Ministerpräsident wird vom Landtag mit der Mehrheit seiner Mitglieder ohne Aussprache in geheimer Abstimmung gewählt.“ Er muß also nicht dem Landtag angehören. Interessant…
Der CDU und der SPD fliegen überall die heißbegehrten Mandate, Posten und Pöstchen weg. Die Umverteilung der prallen Tröge, an die sie alle ran wollen, ist im vollen und rasanten Gange. Geplante Parteikarrieren gehen aprupt zu Ende oder kommen gar nicht erst in Gang, liebgewordene Privilegien sind weg, so manch einer muß womöglich wieder einer geregelten Arbeit nachgehen und kommt nicht in den Parteiapparaten lukrativ unter usw. Normalerweise müßten die Parteisoldaten da so langsam mal meutern, aber die devoten, obrigkeitshörigen Diederich Heßling´s findet man eben genau dort. Da wird wieder mal stramm bis 5 nach 12 weitermarschiert, auch wenn umher schon alles in Scherben liegt. Völlig irre.
@treu
Die sogenannte Basis murrt oder resigniert.
Bei der SPD hat gerade mal die Hälfte der Mitglieder teilgenommen.
Aber die Erklärung ist einfach.
Die Parteien, d.h. deren „Anführer“ und treudoof buckelnden Heßlings der nächsten Hierarchie-Ebene reden und handeln an der Realität vorbei. Die erkennen die Probleme nicht mal, geschweige denn, sie gehen die konsequent an. Für die gehen Prinzipien über Inhalte. Was den Wähler aber nicht interessiert und von diesem entsprechend quittiert wird.
Mit anderen Worten, die sog. Volksparteien zerlegen sich selbst. Bei der SPD hat es schon geklappt. den noch rasanteren Abstieg der CDU werden wir umgehend erleben. Einen eigenen Kühnert haben die ja schon in Stellung gebracht, der Gabriel der CDU heißt Merz.
Die Altparteien, insbesondere die CDU haben ein Problem, was ihr Handeln diktiert:
Die fragwürdige Argumentation, mit der sie die AfD ausgrenzen, trifft voll und real auf die Linke zu.
Und die glauben mit voller Überzeugung, aber irrtümlich, eine Revision dieses Standpunktes würde Wähler verprellen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Ich bin der Überzeugung, dass die Rückkehr der FDP in Thüringen ausnahmsweise mal auch in großem Maße den intelligenten Plakaten zu verdanken ist, die einfach und prägnant die Misere beschrieben haben:
„Gegen den Trend – vernünftig.“
„Mehr Lehrer, als den Schülern lieb sein wird.“
etc.
Was oftmals verächtlich als „Populismus“ abgetan wird, ist genau das, was wichtig ist:
klare, einfache Ansagen zum Problem (was man vorher aber erkannt haben muß)
und
klare Ansagen zur Lösung des Problems.
Seien wir doch mal ehrlich:
es sind genau die Parteien der selbsternannten „Mitte“ – CDU, SPD, Grüne, FDP (mit deutlichen Abstrichen) – die nicht zu klaren Analysen und Aussagen fähig sind.
Dagegen liefern AfD, Linke und (mit Abstrichen) die FDP klare und treffende Analysen des Zusatndes im Lande.
Nur, das die Linke mit ihren Schlußfolgerungen immer daneben liegt – sogar neben dem Grundgesetz.
Im Übrigen spielt sich dieser politische Dilettantismus ebenso in der Außenpolitik ab.
Nur das er dort sofort von anderen, klügeren Ländern sofort mit der entsprechenden Wertschätzung wahrgenommen wird – nämlich mit Kopfschütteln, Unverständnis und Verlust der Anerkennung.
@ Cindy
Ich denke, dass die FDP mit ihren sehr umstrittenen 6 Stimmen über die 5% dem Umstand danken können, dass etliche, die alternativ wählen wollten, aber der Dämonisierung Höckes auf den Leim gekrochen sind und sich deshalb nicht getraut haben, diese völlig überflüssige FDP wählten.
Zumindest habe ich das bei Gesprächen mit Freunden aus Thüringen so verstanden.
Sei es wie es sei, Hajo.
Es ist jedenfalls gut, dass die FDP wieder dabei ist.
Noch schöner wäre es gewesen, wenn die Grünen im Heimatland von KGE neben den Topf gesch….n hätten.
@ Cindy
Was ist daran schön, dass die FDP mit ihrem Kemmerlich im Landtag ist. Kemmerlich hat sich mehrfach beim Höcke-Bashing geoutet.
Um diese Gedönsrunde zu Ende schauen zu können, muss man sich vorher das Gehirn entfernen zu lassen. Das ist ein Klub indoktrinierter Vollidioten, in die Miky allerdings reinpasst wie der Arsch auf den Pisspott. Und dort sind Leute, die Minister einer Landesregierung sind. Mich gruselt.
Sich als MP-Kandidat einer Minderheitsregierung vorzuschlagen, wenn die eigene Partei ein Drittel der Stimmen verlor und nur drittstärkste Kraft im Parlament wurde, wäre sehr dreist. Nach solch einem Desaster bietet man normalerweise den Rücktritt an. Ohnehin ist Mohring für den Posten des MP intellektuell und charakterlich ungeeignet.
nun,diese ganzen Wortmaschinen benehmen sich wie alte amtsmüde Weiber,wir werden diesem niemals folgen,wir werden uns aber umblicken ob jemand bemerkt das wir uns umblicken..
Der Regierungschef hat selbstverständlich das Recht weiter zu regieren,auch mit einer Minderheitsregierung oder auch bis keiner Regierung,denn das ist das Ergebnis der Kreation gleichen Willens mittels einer Organisation die ihn auf Zeit gewählt hat.Die Gesellschaft eben krankt am Ausspruch eines Decartes (1620-30 ) der da meinte-ich lebe ,also denke ich.Dabei hat Decartes offen gelassen ob er mehr lebt oder mehr denkt und wenn, in welche Richtung.
Rein theoretisch müsste jetzt eine negative Wahl erfolgen die letztendlich darüber bestimmt das der Regierungschef der darin getroffenen Wahl zu folgen hat..Das wäre in der Regel der Weg um ein damals gegebenes Recht (den Willen der Organisation )ausser Kraft zu setzen.Damit wäre dann der Weg frei einen damals geschlossenen Arbeitsvertrag (denn mehr ist es nicht) auslaufen zu lassen.
Im „Weg zum ewigen Frieden“ sagte Kant etwas bedeutendes in seiner Schrift,nämlich,ein Volk soll immer die klügsten,die weisesten und besten unter ihnen zu ihren Führern wählen.
Und wie die letzte Wahl sollte das auch in ihrer Eigenschaft die letzte Wahl bleiben.Statt aus einer Partei die Spatzenhirne zu nominieren,sollte die Partei das Recht besitzen aus der Spitze heraus die jenigen aus dem Volk für die Führung nominieren die den kantschen Eigenschaften am nächsten kommen.
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@wei – Das Kantische Denken ist „selbstzerstörerisch“ warnten Horkheimer und Adorno. Andere übten Kritik an den verschwurbelten Sätzen in 29 Bänden (Hegel, Goethe, z.T. Schopenhauer, Nietzsche, Prigogine, Sloterdijk, Weißmann u.A.). Der *Ewige Friede* blieb ein Wunschtraum. Danach gab es mehr Kriege als zuvor und das manchmal im Namen der *Aufklärung*. Die größten Katastrophen werden heute von denen verursacht, die sich zur „Aufklärung* bekennen – wie etwa die Kanzlerin. Paradoxerweise erhoffen sich diese atheistischen *Aufgeklärten“ Rettung durch den mittelalterlichen Islam und nehmen dafür irre Kriminalität und Terror in Kauf. Die *Traditionelle Aufklärung* ist passé; eine *Zweit–Aufklärung* oder *Gegenaufklärung* wird buchstäblich not-wendig; aber der „mündige Verstand“ ist schwerfällig und benötigt Bankrotte als Prä–Fakten.
@wei – Das Denken der *Aufklärung* ist „selbstzerstörerisch“ sagten bereits Horkheimer und Adorno. Andere übten fundamentale Kritik (Goethe, Hegel, Nietzsche, Sloterdijk, Taleb, Prigogine, Weißmann u.A.). Die irrsten Ideen kommen heute von Denjenigen, die sich zu den „westlichen Werten der Aufklärung* bekennen – wie etwa die Kanzlerin. Ausgerechnet die atheistischen „Aufgeklärten“ begeistern sich nun für den mittelalterlichen Islam und nehmen dafür tägliche Morde, Kriminalität und Terror in Kauf. Die *Traditionelle Aufklärung* wurde mit ihrem eindimensionalen Denken realitätsfremd; eine *Zweit–Aufklärung* oder *Gegenaufklärung* wird buchstäblich not-wendig. Das dauert, denn der „mündige Verstand“ benötigt Bankrotte als Prä-Fakten.