„Systemtheorien“ mit Schadenfreude

Mark-Kevin ist Germanist, der jüngste Professor für Medienpolitik und Migrationspädagogik. Gundolf und Kreci sind sowas ähnliches. Sie wohnen wegen dem Kapitalismus in einer Wohngemeinschaft und kämpfen für Gerechtigkeit, um den Putzplan und um die Badnutzung. Aufgelockert wird die Arbeit an Gundolfs Zeitschrift „Der neue Literat“ und gegen die Ausgrenzung von dies und das durch die Untervermietung an die polnische perfekt attraktive Zana, die statt Miete zu zahlen den Putzplan übernehmen muß. Und durch das wiederholte Aufkreuzen der Psychologin Conny, die sich eine Packung Kaffee ausleiht, dann aber nicht den richtigen genfreien zurückbringt. Einer von den Bewohnern arbeitet gerade an einer Unterschriftensammlung gegen die falsche Neuübersetzung von Entenhausen-Heften, ein anderer bereitet sich auf seine Zwangssender-Gastmoderation bei „Klassik, Pop, et cetera“ vor.

Ob es mit Conny oder Zana was wird? Da muß man sich durchlesen, falls die Techtelmechtel scheitern, liegt es vielleicht an gesellschaftlichen Ursachen und Ausgrenzung. Falls es was wird, dann trotz des pubertären Verbalsexismus der drei von der WG durch z.B. solidarischen Zusammenhalt?

Bereits auf Seite 41 begegnet dem Leser ein altbekanntes Wesen, welches seit etwa 1920 als höhere Tochter das Bildungswesen bevölkert. Es ist die Kulturreferentin des Studentenrats, die auch im Fakultätsrat, im Fachschaftsrat, im Senat, im Studentenwerksvorstand, in Ausschüssen und im Gleichstellungsbeirat vertreten ist. Man nennt sie die „Heute-Show“ der Uni. Sie hadert natürlich mit dem Zeitschriftentitel „Der neue Literat“ aus erweckten Motiven. Gundolf ist in einem Teufelskreis gefangen, wie kommt er da raus? Ausgerechnet durch Zana?

Wer exakt wissen will, was an den deutschen Universitäten noch so alles getrieben wird, und von wem die Drittmittel stammen, sollte „Systemtheorien“ von Bernd Zeller lesen. Ein Werk, das trotz seines düsteren Sujets auf jedem Blatt Freude macht. Schadenfreude ist nämlich auch ´ne Freude.

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