Leere Regale liegen nicht am Schnee

Heut nacht hat es schon das dritte Mal in diesem Winter geschneit. „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“, sagte der fachkräftige Experte Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie dem SPIEGEL vom April 2000.

„Durch den Einfluss des Menschen werden die Temperaturen bei uns mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent noch weiter steigen“, meinte Latif. Wegen dieses so genannten Treibhauseffekts wird es in Mittel- und Nordeuropa künftig mehr Westwindlagen geben. Das hätte wiederum regenreiche und noch mildere Winter zur Folge. „Deutschland wird verstärkt unter dem Einfluss von Island-Tiefs stehen, im Mittelmeerraum werden sich dagegen Azorenhochs verstärkt auswirken“, sagte der Meteorologe voraus.

Nun, Prognosen sind immer schon wacklig gewesen, weil sie die Zukunft betreffen. Von Azorenhochs bei uns, die Dunkelflaute verursachen, war nicht die Rede.

In den Kaufhallen vermehren sich die Fälle von leeren Regalen. In den letzten Tagen fehlten zum Beispiel die Eier, die gefrorenen Brötchen und die Fischstäbchen. Das liegt nach den Recherchen von PB nicht an den Hühnern, auch nicht an den Bäckern, sondern an den eingedampften Tourenplänen der Speditionen. Irgendwie, irgendwo und irgendwann müssen die Mauterhöhung, die Luftsteuer und die höheren Lohn- und Werkstattkosten ausgeschwitzt werden. Das erfolgt nur zum Teil über den Preis.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Zukunft war früher auch besser“ (Karl Valentin)