Bleibt mir gestohlen mit euern Parolen
Heute üben wir mal für die kommende verschärfte Zensur:
Meinungsfrei, das ist die Norm
Ist Dichtkunst, also gebundene Form.
Heute nacht, ich glaub es kaum,
erschienen mir Wahlplakate im Traum.
Verwunderlich, ich freß ein Besen,
unter Habecks Kopf war „Kernkraft!“ zu lesen.
Bei Kanzler Schitz, es wundert mich sehr,
stand „Kein Bürgergeld mehr!“
Fürn „lieben Friedrich“ gabs Applaus:
„Kriminelle Ausländer raus!“
Der Teufel soll sie alle holen
auf den Tafeln stehn nur Parolen.
Erkennen kann man die Kandidaten
Nicht an Worten, sondern an Taten.
Beitragsbild von Bernd Zeller, heute in der ZZ: Dunja H. kommt nicht zu Trumps Amtseinführung.
Dunja H. ist übrigens auch überhaupt nicht eingeladen :o((
Es soll doch tatsächlich noch – und nicht zu wenig – Wählerkundschaft geben, die sich von sowas beeindrucken und beeinflussen lässt.
Wahlplakate halte ich schon immer für reine Geldvernichtungsmaschinen.
Dazu die Pinoccio-Reden an den Wahlständen und auf Marktplätzen, wo doch eine Fläche der Größe eines Strandtuches dafür reichen würde.
Auch hier gilt die Regel: wo es an Inhalt fehlt, wird an Form (und Größe) zugelegt, wobei sich die Leute gerade in dieser Nahkampfzeit weder für das eine noch das andere ernsthaft interessieren.
Vermutlich sind das Plakatekleben oder -hängen, das Kugelschreiberverteilen und das Herumlungern und Belästigen in Fußgängerzonen sowas wie verzweifelte Aktionen traumatisierter Selbshilfegruppen der jeweiligen Wahlvereine.
Ich erinnere mich noch gut daran – sozusagen ein traumatisierendes Erlebnis für mich – wie vor Jahren ein ehemaliger CDU-Vorsitzender, seines Zeichens bekannter Architekt aus unserer Nachbarstadt – vor einem Baumarkt bewaffnet mit dem üblichen Kleinkram und einem schlechtsitzenden Basecap einen gar jämmerlichen Anblick bot.
Aber wer sich für eine Bratwurst impfen lässt, der wählt auch die Partei mit der größten Gratisbratwurst oder dem buntesten Kugelschreiber. Besonders unsere Alten scheinen immer genau dann den Verstand zu verlieren, wenn es etwas umsonst gibt – und sei es noch so peinlich.