Ausgemerzt

„Wie tobt’s in diesen wilden Tagen! Ein jeder schlägt und wird erschlagen, Und fürs Kommando bleibt man taub.“ Geh. Rath v. Goethe hatte uns für jede Krise auf Vorrat den passenden Vers geschmiedet.

Der „liebe Friedrich“ – so das Wording von Dr. M. – wurde bei der heutigen Abstimmung über die Einwanderungsbegrenzung von den Anhängern der Exkanzlerin in seinem Ruf irreparabel beschädigt. 12 Christdemokraten verweigerten Merz die Stimme, was für die Niederlage bei der Abstimmung zureichte. Die Zahl der Merkelgetreuen hatte sich gegenüber Mittwoch noch einmal erhöht.

Zum Unglück kam auch noch Pech: Von den Liberalen kam noch weniger Unterstützung (67 von 90 Abgeordnete stimmten für Merz). Auch nicht alle BSW-Abgeordnete (7 von 10) stimmten für ihn.

Die Autorität des Kanzlerkandidaten der CDU ist hin. Er hat es verabsäumt die Partei von den Schatten der Vergangenheit zu befreien. Es wäre lange schon Zeit gewesen Dr. M. rauszuwerfen, falls sie überhaupt Mitglied ist.

Aber nun ist Wahlkampf und das Momentum der Union ist weg, wenn es überhaupt eins gab. Merz ist jetzt ein Looser mit Laschetmoment. In der Union geht nun die zeitweilig zurückgestellte Diskussion um den richtigen Kurs erst richtig los. Und das mitten im Wahlkampf. Wird sich der Söder etwa zurückhalten? Werden Wüst und Günther sich für die Merz-Nachfolge in Stellung bringen? Das Schicksal von Merz ist besiegelt, wenn nicht noch ein Wunder passiert und GOTT Blitze auf seine innerparteilichen Gegner schleudert. Aber GOTTes Wege sind unergründlich wie die Zukunft der CDU.

Fraglich freilich, ob die SPD Honig aus ihrem heutigen Phyrrussieg saugen kann, denn der bei den Wählern der Partei unbeliebte Kampfelefant der Morde und Vergewaltigungen steht nach wie vor im Raum. Für die Grünen sehe ich nach der gewonnenen Schlacht eher etwas Luft nach oben, einfach weil es eine kämpferische Sekte ist, deren Anhänger wohlbestallt und eher Nutznießer der Asylindustrie sind.

Meine Prognose: Die FDP hat sich heute endgültig aus dem Bundestag verabschiedet, denn etwa 76 % ihrer Wähler sind für Migrationsbegrenzung. Das diffuse verwaberte Bild der Partei wird ihr schaden. Auch für Sahra Wagenknecht sehe ich relativ schwarz. Ihr Friedensthema hat mit dem Sieg von Donald Trump an Relevanz verloren, ihr Migrationskurs war immer etwas diffus, so wie heute. Und das Kóronathema hat sie für zwei Regierungsbeteiligungen aufgegeben.

Andererseits bekommen die Alternativen, die sich diese Woche sehr einig zeigten, nochmals einen Schub. Das ist allein schon dem trostlosen Zustand der Nationalen Front und ihrer fehlenden Problemlösungsfähigkeit geschuldet. Der heutige Tag hat es wie im Brennglas gezeigt. In einem politischen Vakuum können sich beherzte Kombattanten mit wenig Mühe ausdehnen.

Die Wut der militanten Truppenteile der Nationalen Front wird sich auf die Union und die FDP richten. Die werden sich wundern, wie schnell man zum Nationalsozialisten gemacht wird.

Beitragsbild: von Bernd Zeller.