ZeroHedge über Elon Musk und die AfD

Die deutsche Demokratie, die unbeirrt seit 1949 existiert, aber irgendwie immer dann in ihren Grundfesten erschüttert wird, wenn jemand das falsche Lied singt oder eine Fernsehdebatte mit der falschen Person führt, ist wieder auf Lebenserhaltung angewiesen. Christian Lindner, Chef der Freien Demokraten, hat viel zum Auslösen der jetzigen Katastrophe beigetragen, als er am 1. Dezember sagte, die Republik solle „mehr Milei und mehr Musk wagen“. Da es kaum einen Unterschied macht, ob man Milei und Musk lobt oder die Rückkehr des Nationalsozialismus fordert, folgte eine kurze Phase der Hyperventilation des Establishments.

Weniger als eine Woche später leistete CDU-Chef und voraussichtlicher künftiger Bundeskanzler Friedrich Merz seinen Teil dazu, Lindners politisches Fehldenken in einer Stellungnahme gegenüber dem Deutschlandfunk anzuprangern: „Daher sind für mich weder der argentinische Präsident noch, wie soll ich es ausdrücken, der amerikanische Unternehmer Elon Musk – seien wir mal ehrlich – Vorbilder für die deutsche Politik. Ich sehe keine Gemeinsamkeiten in der deutschen Politik. Was Christian Lindner meinte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.“ Am nächsten Tag wiederholte Merz die gleichen Vorwürfe, nur noch härter, und erklärte einem unserer äußerst erwachsenen und weitsichtigen Hosenanzug-Talkshow-Moderatoren: „Ich war ehrlich gesagt völlig entsetzt, daß Christian Lindner diesen Vergleich gezogen hat.“ Milei, sagte Merz, „trete die Menschen dort wirklich mit Füßen“.

All dies wurde der (ehrlich gesagt ziemlich ermüdenden) Influencerin Naomi Seibt bekannt, die ein Video-Statement in X veröffentlichte, in dem sie all diese alten Neuigkeiten ihrem überwiegend amerikanischen Publikum vorspielte. Elon Musk schlug dann den Hammer auf die deutsche demokratische Ordnung, indem er Seibts Video retweetete und bemerkte: „Nur die AfD kann Deutschland retten.“

Heute sind viele sehr wichtige und einflussreiche Leute aufgestanden und haben sich an die Tastatur gesetzt, um Musks Einmischung in die Wahlen anzuprangern. Seine Aussage könnte illegal sein, auf jeden Fall sei sie höchstwahrscheinlich faschistisch und sicherlich ist es für einen Amerikaner unerlaubt, eine Meinung über die deutsche Politik zu äußern. Die Deutschen verlieren absolut nie das geringste Wort über die amerikanische Politik und würden schon gar nicht mitten im Wahlkampf eine negative Meinung über den amerikanischen Präsidentschsftskandidaten äußern. Unser Auswärtiges Amt würde niemals versuchen, eine amerikanische Präsidentschaftsdebatte auf Fakten zu überprüfen! Unsere Journalisten würden Präsident Donald Trump niemals als Ku-Klux-Klan-Mitglied verkleidet darstellen, den Hitlergruß zeigen lassen oder die Freiheitsstatue enthaupten! Das wird einfach nicht gemacht!

Wie ein großer Strom grünen Durchfalls strömt die Empörung hervor. Matthias Gebauer, der für den Spiegel schreibt, stellt fest, dass „Elon Musk … offen für die AfD wirbt“ und kommt zu dem Schluß, daß „Putin nicht der Einzige ist, der diese Partei liebt“. Erik Marquardt, Chef der Grünen-Fraktion im Europaparlament, sagt: „Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten sollten nicht länger zusehen, wie Milliardäre Medien und Algorithmen mißbrauchen, um Wahlen zu beeinflussen und Rechtsextremisten zu stärken und zu normalisieren.“ Dies sei „ein Angriff auf die Demokratie“ und habe „nichts mit der Meinungsfreiheit zu tun“. Dennis Radtke, CDU-Vertreter im Europaparlament, kommt zu dem Schluß, daß „Musk … der Demokratie den Kampf ansagt“ und daß „der Mann eine Bedrohung darstellt“. Wir werden auch durch „Einmischung Putins“ belagert; „Die Erosion unserer Demokratie wird sowohl von innen als auch von außen vorangetrieben.“ Julian Röpcke, der für BILD schreibt, meint: „Das ist eine Einmischung in den deutschen Wahlkampf durch einen Tech-Milliardär, der mithilfe von Algorithmen entscheidet, was gehört wird.“ Wenn Deutschland nicht „mit Strafen reagiert, wird es unserer erodierenden Demokratie keine Hilfe geben“. Jonas Koch beklagt in der Zeit, daß „der reichste Mann der Welt jetzt Wahlkampf für Rechtspopulisten in Deutschland macht“. Tech-Milliardär Elon Musk hat sich im Bundestagswahlkampf für die Partei Alternative für Deutschland ausgesprochen. „Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb er in seinem Onlinedienst X. Er stellt fest, dass die Regierung ihr Bestes tut, um diesem beispiellosen Angriff auf die deutsche Republik standzuhalten. Er zitiert den leidgeprüften Regierungssprecher Christian Hoffmann mit den Worten: „Es ist nicht das erste Mal, daß Elon Musk sich zur deutschen Politik äußert.“ Er stellt fest, daß Olaf Scholz „sich Sorgen um…

Dies ist auch nicht Musks einzige Sünde gegen alles, was richtig, frei und gut ist: Musk engagiert sich nicht nur zunehmend in der US-Politik, wo er US-Präsident Donald Trump berät. Dem gewählten Präsidenten Donald Trump soll er eine Kommission zur Reduzierung der Staatsausgaben leiten. Auch in Großbritannien übt er Einfluss aus. Kürzlich kündigte er eine Spende von bis zu 100 Millionen Dollar an die Rechtspopulisten um den Brexit-Pionier Nigel Farage an. Bereits im Sommer hatte Musk die AfD nach der Europawahl gelobt.

Die Partei werde als rechtsextremistisch bezeichnet, „aber die politischen Positionen der AfD, über die ich gelesen habe, klingen nicht extremistisch“, schrieb er auf X. Der Spiegel stimmt zu, daß dies „nicht das erste Mal ist, daß sich dieser superreiche Mann in die deutsche Politik einmischt“. Musk „schießt immer wieder scharf auf Deutschland“, er „beleidigt“ Nationalheilige wie „die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel“, er „übt Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz“ und – was das Unheilverkündendste ist – er hat „sogar auf Tweets aus der Ferne reagiert“. vom rechtsthüringer AfD-Chef Björn Höcke.

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Soweit ZeroHedge heute. Es ist inzwischen noch schlimmer gekommen: J.D. Vance hat derweilen auch für die AfD Stellung genommen, Jetzt fehlt nur noch Donald Trump persönlich.

Die Nationale Front igelt sich ein. Gestern trat der angeschlagene CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anh. gemeinsam mit so umstrittenen Persönlichkeiten wie Olaf Scholz und Nancy Faser von der SPD auf. Auch sonst übt man den Schulterschluß, eine Übereinkunft zur gemeinsamen Wahlkampfführung wurde abgeschlossen. Nun fehlt nur noch, daß man die Sitze wie für die Volkskammer bereits vor der Wahl aufteilt. Man könnte sich den Streß von einzelnen Listen sparen und die Regierungsbildung wäre besser planbar.

Der gewitzte Beobachter sieht manche Parallele zu 1988. Damals war man in Moskau schon etwas verärgert, was die verweigerte Anpassung von Ostberlin an die Neue Zeit betraf. Heute runzelt man in Mar-a-Lago die Stirn, wieder wegen den Berliner Betonköpfen.

Der SPIEGEL, die ZEIT, das Zwangsfernsehen agieren eingeigelt wie vormals das „Neue Deutschland“ und Adlershof. Alles wiederholt sich.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ (Gorbatschoff)