Merz will Deals mit Trump machen

Dazu gehört es allerdings in Washington hallewege ernst genommen zu werden. Und dagegen sprechen einige Gründe und Tatsachen.

Zum einen hat Deutschland nicht mehr das Ansehen wie vor zehn oder zwanzig Jahren. Es galt früher mit seiner ökonomischen Potenz als stabilisierender Anker für die EU. Davon kann in der näheren Zukunft und auch mittelfristig nicht mehr die Rede sein, Die Industrie und die besser ausgebildeten Leute flüchten, Ausländische Investoren haben kalte Füße oder sind auch wenn sie nur den zweiten Frischegrad hatten, wie Northvolt und Intel, mit hohen Subventionen gelockt worden.

Außenpolitisch hat das Land jedes Maß verloren. In aller Welt predigen deutsche Medien und Politiker Unsinn und gerieren sich als Gurus, fallen überlall unangenehm durch ihre penetranten Belehrungen auf. Und das dumme ist: Nicht nur der Chinese erkennt, daß nichts dahinter ist. Deutschland ist auf Jahre als seriöser Teilnehmer auf der Weltbühne verbrannt, für eine Exportnation ist das schädlich. Den ramponierten Ruf kann man auch nicht fix mit einem Regierungswechsel aufbessern, Vertrauen und Ansehen sind schneller zerstört, als aufgebaut. Nach dem WK II hat es zwanzig Jahre gedauert, bis Westdeutschland einigermaßen gelitten war, die Zone galt bis zum Schluß überall nur als Satrapie.

Insofern ist es fraglich, ob Donald Trump Deutschland – wie von Merz gewünscht – als europäischen Partner auf Augenhöhe akzeptieren wird. Augenhöhe hat es bisher in keiner Konstallation gegeben, allein deshalb, weil Deutschland keine Atommacht ist und militärisch auch sonst ein Zwerg. Adenauer, Schmidt und auch Dr. M. hatten piu o meno immer den Status von Vasallen. Das ist einfach so, sie konnten es nicht ändern, obwohl es insbesondere Helmut Schmidt geärgert hatte.

Und dann kommen aktuell die persönlichen Dinge dazu. Nach der Nominierung von Kamala zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin äußerte sich Merz Ende August im deutschen TV Sat 1;

„Und plötzlich sieht Donald Trump ziemlich alt aus.“ Dieser bekomme „mit seinen ganzen Schimpftiraden“ mittlerweile Kritik aus der eigenen Partei. Dies sei etwas Neues in diesem Wahlkampf und habe es auch bei der ersten Kandidatur von Trump vor acht Jahren nicht gegeben. „Plötzlich bekommt er Kritik für diese ewige Kritisiererei, Beschimpferei und Beleidigung auch der politischen Gegner. Also: Es wird spannend“, sagte der CDU-Vorsitzende Merz.

Auf die Frage, ob er lieber in einem Amerika von Donald Trump oder von Kamala Harris Familienurlaub machen würden, sagte Merz, er „würde am liebsten in dem Amerika Urlaub machen, das ich vor 40 Jahren das erste Mal kennengelernt habe“. Dieses Amerika gebe es aber nicht mehr. „Aber es gibt immer noch Teile Amerikas, die lebenswert sind, die bereisenswert sind“, sagte er. Die Bevölkerung in Amerika sei zudem „nicht so polarisiert, wie wir das in den Nachrichten von der politisch interessierten Öffentlichkeit sehen“. Nach wie vor habe „Amerika tolle Seiten. Aber es ist ein Land mit – ja – institutionellen Problemen, vielleicht sogar mit einer dysfunktionalen Demokratie.“

Das alles dürfte Donald Trump weniger gefallen haben. Sollte Merz eine Koalition mit SPD oder Grünen eingehen, so wachsen auch die Probleme. Aus beiden Parteien wurde Trump mehrfach sehr grob beleidigt. Und Trump ist nicht so zerstreut wie Scholz. Bei einem kürzlich stattgefundenen Meeting in Paris wurde der deutsche Bundespräsident, gestellt von der pöbelnden SPD, schon mal kaltgestellt,

Sollte es jemals einen Deal geben, so wird den nicht Merz mit Trump, sondern Trump mit Merz machen und mir stellt sich die Frage, was Merz in einem Tausch bieten könnte. Trump kann Merz das letzte Hemd ausziehen, wie die Dinge derzeit liegen.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „In einem Roman muss die Hauptperson ein Charakter sein; im wirklichen Leben waltet oft ein glücklicher Zufall und drängt mittelmäßige Menschen in den Vordergrund, die kein anderes Verdienst haben, als daß sie eben im entscheidenden Augenblick zur Hand waren.“ (Charles Maurice de Talleyrand über Annalena)