Die Rückbesinnung auf die heile Welt

Zwanzig Jahre haben die herrschenden Pseudoeliten alles zerstört oder zumindest den Versuch gemacht verbrannte Erde zu hinterlassen: Die Kultur, die Familie, die Wirtschaft, die Bildung wurden soweit es ging ruiniert. Die Tendenz ging in Richtung Gleichschaltung, Zensur, Geschlechtsunsicherheit, Planwirtschaft und Analphabetismus. Daß es irgendwann zu einem Rebound kommt, wenn die Wirkungen offensichtlich werden, ist klar.

Im letzten Jahr hat sich im Netz eine Rückbesinnung, auf etwas, was es so nie gab, breit gemacht. Ich hatte bereits ein Video von Sabrina Carpenter gezeigt, welches stilistisch an Marylin Monroe erinnern soll. Dieser Ausflug in die 50er und 60er Jahre erfolgt aktuell dank KI recht häufig. Es sind Chiffren, also in Anlehnung an die Definition von Bettina Gruber verrätselte Bilder, die im Wege der Assoziation ein Bündel möglicher Phantasien und Wünsche entstehen lassen, ohne daß ihr Sinn ein für alle Male fixiert werden kann. Sie laden dazu ein, sie mit immer neuen Bedeutungen anzureichern und erzeugen eine geschichtsrevisionistische Wolke, worin ihr poetischer Reiz liege.

Ich hatte gerade Hillbilly Elegie von J.D. Vance gelesen, wo eine konträre Welt beschrieben wird, die nicht ganz so glatt war. Das Buch ist für den soziologisch und geschichtlich Interessierten eine Primärquelle, stellenweise auch mit viel Herzblut geschrieben. Weltliteratur ist es nicht, man hat aber die Überzeugung, daß Vance nicht so ein Eisblock ist, wie Steini, Annalena oder Dr. M. Kurz: die verklärte Vergangenheit der Nierentisch-Semantik und von Marylin Monroe ist eine gefakte Kulisse, vor der die Schlachten der Gegenwart düster aussehen,

Die Werbeindustrie der 50er und 60er Jahre war in Amerika eher auf Erfolg und den gehobenen Mittelstand orientiert, während in Deutschand proletaroide Gestalten wie das HB-Männchen, Klementine oder Tilly um die Kundschaft kämpften. „Nehmen Sie den großen Topf, denn Haller-Nudeln gehen prächtig auf.“ Zwanzig Jahre später wurde al dente Mode und man schämte sich der billigen Sättigungsbeilagen auf Eierbasis. Die Zeit des Wirtschaftswunders war in D noch recht geerdet, in Amerika ehrgeiziger. Am eingängisten und übergriffigsten vielleicht die optimistische Peter-Stuyvesant-Werbung mit dem „Duft der großen weiten Welt“.

Der Unterschied in der deutschen und amerikanischen Werbung resultierte natürlich auch daraus, daß die amerikanische Gesellschaft den Erfolg vergötterte, die deutsche unter traditionellem Neid litt. Und die Amerikaner waren zweimal Sieger gebleiben, die Deutschen zweimal Verlierer. Die Amerikaner waren zur Großmacht aufgestiegen, die Deutschen zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Kleinstaat und einer verarmten Satrapie abgerutscht. Das alles spiegelte sich in der Psychologie und Werbewirtschaft.

Vor dem Hintergrund von Kriminalität, Verschuldung, Verelendung und Tribalisierung erscheinen die Leistungen der Großväter großartig, diesseits und jenseits des Großen Teichs. Make Amerika Great Again nimmt auf dieses Gefühl bezug. Oder „Zeit für Deutschland“. Ich gehe von einer beginnenden Kulturrevolution aus. Robert H. würde das aus seinem Blickwinkel Konterrevolution nennen. Seis drum.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Wer sich des Guten nicht erinnert, hofft nicht.“ (Geh. Rath v. Goethe am 16. Aug. 1814)