Kamala und die Krise der Medien-Pinocchios

Die politische, die äußere Geschichte ist die kurzatmige Geschichte des taktischen Denkens und Handelns, der Finten, Charaktere, Motivationen, Aufstände, Skandale und Tricks, die Geschichte aus der Sicht der Tagesnachrichten.

Die kulturell bedingte innere Geschichte ist die Geschichte der langfristigen Überzeugungen, die Geschichte der Traditionen, die Geschichte der hartnäckigen Vorurteile, die Geschichte der Grundtugenden und Grunduntugenden. Quellen sind zeitgenössische Lehrbücher, Bildbände, Kochbücher, Plastiken, Gemälde, Filme, Fuilletons, Schlager, Romane und Gedichte von namenlosen und prominenten Autoren. Die kulturelle Geschichte ist die Geschichte des Zeitgeists, des Mainstream.

Die politische äußere Geschichte ist nicht sinnvoll denkbar und nicht überzeugend erzählbar ohne die kulturelle innerliche Geschichte. Innere und äußere Geschichte können in ein geologisches Bild gefasst werden. Die innere Geschichte, die kulturelle Unruhe agiert als flüssige Phase der Erde, als Magma im Untergrund. Die äußere Geschichte spielt sich institutionalisiert an der erkalteten Oberfläche der Welt ab. Der Expressionist malt im kulturellen Untergrund das Mögliche, während sich der Präsident an einer Verfassung und deren Unmöglichkeiten abarbeitet. Unten regiert ein Farben- und Formenchaos, oben wird nach Geschäftsordnungen und Hauptsatzungen agiert. Nun ist es in der Geologie so wie in der Gesellschaft: unter hohem Druck will das heiße Innere an die Oberfläche. Mit Ausbrüchen von gewaltigem Ausmaß bahnt es sich vulkanisch-revolutionär seinen Weg, um an der Oberfläche – Ironie der Geschichte – zu erkalten und eine bizarre Form anzunehmen, deren scharfe Kanten der Bestimmtheit der Wind der Zeit abschleift. Auf jeden Fall ist die Kultur das Magma und das politische Tagesgeschäft ist die erkaltete institutionalisierte Kruste.

Schauen wir, welche Verhältnisse im Magma walteten, als Kamala auf der Kruste rumkicherte.

2018 kaufte der weltgrößte Telekomkonzern AT&T das vormals umsatzstärkste Medienkonglomerat Time Warner (Warner Bros, HBO, CNN) für 85,4 Milliarden Dollar. Der gute Donald Trump wollte eine Übernahme des ihm verhaßten News-Kanals CNN mit allen Mitteln verhindern, hatte aber keinen Erfolg. Gerichte vermasselten ihm die Tour. Seit der Übernahme von Time Warner sank der Aktienkurs von AT&T um ca. 27 %, die Bilanzhistorie ist sehr durchwachsen, die Verschuldung hoch. Lediglich die Dividenden können sich noch sehen lassen. Richtiger Segen lag auf der Akquisition offensichtlich nicht.

Walt Disney, mit Hauptsitz in Burbank, Kalifornien, beherbergt einige der weltweit bekanntesten Marken und Figuren, unter anderen Onkel Donald, Gundel Gaukelei und den Starinvestor Dagobert D. Das Unternehmen betreibt den ABC-Sender, den Disney Channel, ESPN und mehrere andere Kabelnetzwerke sowie Pixar und Marvel, neben anderen Filmstudios. Auch Disney hat zu kämpfen. Mit der zunehmenden Wokisierung der Inhalte sank der Aktienkurs seit der Vor-Kóronazeit um 26 %. Die Gewinne sind eingebrochen, Dividenden werden seit Jahren nicht mehr gezahlt. Die Verschuldung ist gemessen an den Gewinnen viel zu hoch.

Paramount Global ist ein weiteres großes US-Medienunternehmen. Viacom und CBS schlossen sich 2019 zusammen, um ViacomCBS zu gründen. Im Februar 2022 wurde der Name in Paramount Global geändert, Nickelodeon, Comedy Central und MTV Films sind allesamt Marken von Paramount Global. Paramount Global ist Eigentümer des Sendernetzes und der Studios von CBS, des meistgesehenen Senders in den Vereinigten Staaten, von Showtime und anderen US-amerikanischen und internationalen Kabelnetzen. Es ist der Hauptsitz von Paramount Pictures, den Streaming-Video-Anbietern Pluto TV und Paramount+ und beherbergt den Verlag Simon & Schuster. Zu den Vermögenswerten von CBS gehören schließlich Radio, Printmedien und Fernsehen sowie Werbedienstleistungen wie der Besitz und die Verwaltung von Werbeflächen wie Plakatwänden, Bänken und öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Aktienkurs ist seit Vor-Kórona um ca. 70 % gefallen, 2023 entstand ein Verlust, 2024 wird wieder mit einem, gemessen an der Verschuldung, zu geringen Gewinn gerechnet.

Das war so ein Blick auf die Großen des amerikanischen Gesinnungsgeschäfts. Wie in Deutschland auch, hatten die Lügenfabriken am Anfang von Kórona hohe Angstumsätze und Gewinne, die im Verlauf der Zeit jedoch verbunden mit Glaubwürdigkeitsverlusten dahinschmolzen. Dazu kam ein Überdruß der Konsumenten an der penetranten Wokisierung. Derzeit erschüttern Skandale Hollywood. Wenn etwa ein Zehntel von den Vorwürfen gegen einen gewissen Herrn Diddy sich als zutreffend erweisen sollten, reicht das für eine Empörungskaskade.

Man muß das in einen Zusammenhang mit der Wahlniederlage von Kamala stellen. Ihre Kampagne wurde durch sinkende Glaubwürdigkeit ihrer Medien geschädigt, dieses Manko wurde auf der kulturellen Metaebene wiederum durch die Krise der Erwecktheit unterlagert. Die Narren in den Unis verlieren die Hegemonie. Trump hat die Karte des Aufstands gegen die Perversität gespielt und gewonnen.