Dritte Brücke in Sachsen außer Betrieb

Im folgenden Video berichtet die Lausitzwelle über die Sperrung der Brücke im Zuge der Rathenaustraße in Radeberg. Der MDR hatte fakehalber von einer „Eisenbahnbrücke“ berichtet. Es ist eine sogenannte Straßenüberführung über die Eisenbahn, um es richtigzustellen.

Nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz hat immer Baulastträger die Unterhaltungspflicht, der seinen Verkehrsweg überführt, in diesem Fall also die Stadt. Nach dem Zusammenbrüch der Carolabrücke regiert in Sachsen die Angst, daß wieder etwas passiert. Die letzte Brückenprüfung verhieß nichts Gutes.

Die Sperrung hat nicht so schwerwiegende Auswirkungen wie die in Dresden und Bad Schandau verfügten. Es gibt in Radeberg drei andere Wege und Straßen, die die Eisenbahn unterqueren. Trotzdem werfen die Verhältnisse in Sachsen ein Licht auf die Vernachlässigung der Straßeninfrastruktur. Man merkt, daß die Grünen im teuflischen Zwangsfernsehen und in der Regierung den Straßenverkehr nicht lieben.

Das Paradoxe: Die E-Fahrzeuge sind noch schwerer, als die normalen, so daß die Herausforderungen an das Straßennetz größer werden. In einem Parkhaus brach zum Beispiel eine Rampe zusammen, als sich zwei E-Autos darauf begegneten. Bei Straßenbrücken ist bei der Berechnung der Schwerverkehr durch Lkw maßgebend, bei dem die Elektrifizierung nachrangig ist, zumindest bisher.

Von der Carolabrücke in Dresden wird inzwischen berichtet, daß die Brückenprüfungen seit 2000 zu Sanierung rieten. Bei der letzten Prüfung waren Verformungen festgestellt worden, die ein deutliches Warnsignal sind. welches allerdings forsch ignoriert wurde.

Radeberg ist nicht ganz so versifft, wie Dresden. Sozialdemokraten, Linke und Grüne haben nur jeweils einen Stz im 26köpfigen Stadtrat. Allerdings verfügt die CDU noch über sieben Vertreter. Der Bürgermeister ist parteilos, war allerdings vor seiner Wahl Fraktionsvorsitzender von Rot-rot-grün und bis 2019 sogar in der SPD. Immerhin hat er die Brücke sperren lassen, bevor sie einstürzt. Nun muß er sehen, wie er einen Ersatzneubau genehmigen läßt und wie er ihn finanziert. Nicht einfach in einer Zeit, wo die Steuereinnahmen des Freistaats und des Bundes überwiegend für Gerx ausgegeben werden. Pro Quadratmeter Brückenfläche muß man mittlerweile um die 4.000 € Baukosten rechnen, zumal die Aufrechterhaltung des Bahnverkehrs Zusatzkosten verursacht und der Abriß auch zu Buche schlägt.