Sahra Wagenknecht zieht erstmal durch

Die CDU will Moskau mit Taurus-Waffen bombardieren, während das BSW auf Friedenskurs ist. Das ist etwas holzschnittartig so der Grundkonflikt in den sächsischen und thüringischen Vorgeplänkeln. Von Verhandlungen kann ja noch nicht die Rede sein. Die örtlichen Hausmeister der CDU Kretschmer und Voigt sollen sich von Friedrich Merz distanzieren, und den Bundesrat mit Friedensinitiativen beschäftigen, wenn die Verhandlungen mit dem BSW weitergehen sollen.

Was Thüringen betrifft erschließt sich die Logik der Verhandlungen ohnehin überhaupt nicht, weil CDU, BSW und SPD keine Mehrheit auf die Beine bringen können. Rechnerisch möglich ist nur ein Bündnis von CDU, BSW. Linken und SPD, wenn man mit der AfD nicht sprechen will. Und mit den Linken ist noch eine moskautreue Partei mit im Boot. Die CDU hat 23 Abgeordnete, die drei kommunistischen Parteien haben zusammen 33. Da weiß man wer die Köche sind, und wer auf Teufel komm raus im Erfurter Wirtshaus „Schwarz-rot-röter-am rötesten“ unbedingt der Kellner werden will.

Die thüringische CDU hat sich mit der Brandmauer in eine aussichtslose Lage gebracht. Merz könnte natürlich den Gordischen Knoten zerschlagen, wenn der unsolide Hackepeter- und Salz-in-den-Kaffee-Voigt in die Wüste geschickt wird und ein seriöser Kandidat für den Ministerpräsidenten kandidieren würde. Dann wäre es nicht absolut unwahrscheinlich, daß dieser gewählt würde, so wie vor vier Jahren Kemmerich. Man könnte sich zum Beispiel Martina Schweinsburg vorstellen. Aber dafür fehlen Merz die Eier.

Außenpolitische Entwicklungen könnten dem Ukrainekonflikt zwischen CDU und BSW ein apruptes Ende bereiten. Wenn Donald Trump im Januar inauguriert wird, ist der Krieg vermutlich im Februar zu Ende. In diesem Fall könnte Frau Wagenknecht die Karte des Kóronaaufarbeitung ziehen, um weiter Stunk zu machen und CDU und SPD in allerpeinlichste Nöte zu bringen. Der Maßkostümflüsterer Lafontaine könnte die Unterhandlungen bis zur Bundestagswahl hinziehen, um einen erfolgreichen BSW-Wahlkampf nicht mit ehrabschneidenden Kompromissen zu belasten.

Was Sachsen betrifft, da läuft Kretschmer die Zeit weg. Er oder jemand anders muß binnen vier Monaten gewählt werden, sonst drohen Neuwahlen. Die Umfragen sehen für die CDU nicht gut aus. Kretschmer hätte die Option das BSW links liegen zu lassen und mit SPD, Grünen und Linken zu verhandeln. Mathematisch würde das gehen, nur der Unvereinbarkeitsbeschluß mit den Linken und der Ekel des Volks vor den Grünen sind im Weg.

Keine guten Aussichten für Friedrich Merz. Bis zur Bundestagswahl wird er sich in der Zwickmühle winden, die Dr. M. ihm hinterlassen hat, und aus der er ohne den Mut der Verzweiflung nie herauskomment. wird.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, warnte kürzlich vor den gefährlichen Parallelen zwischen den 1920er- und den 2020er-Jahren. Der Vergleich paßt nicht. In den 20ern war in Deutschland die Bildung von Regierungen immer wieder möglich, wenn deren Halbwertszeiten auch oft gering waren. Inzwischen geht ohne die AfD im Osten garichts mehr, und im Westen oft nur mit den toxischen Grünen.

BSW ist die Vergeltung von Lafontaine für seine früheren Niederlagen, die schöne Sahra die reine Vestalin im sinistren Tempel der Rache. Das ist die Sichtweise des Mainstreams. Man kann es auch etwas anders sehen: Lafontaine und Wagenknecht sind die Geister der vergangenen Weihnachten, die den Berliner Ebenezer Scrooges – Robert, Annalena, Saskia, Anton, Olaf, Roderich und dem „lieben Friedrich“ – erscheinen, um sie an historische Friedensdemos und SPD-Ostpolitik mit „Wandel durch Annäherung“ zu erinnern. Manchmal liegt die Wahrheit dazwischen.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Was uns zerspaltet, ist die Wirklichkeit, Doch was uns einigt, das sind Worte.“ (Geh. Rath v. Goethe)