Mit 17 Tonnen Tragkraft über die Schlei
Etwa seit 1959 verkehrte die erste Missunde-Fähre. Sie war relativ simpel gebaut und schwamm über 40 Jahre. Die Nachkriegsgesellschaft hatte die Fähigkeit mit einfachen Mitteln recht fix zum Ziel zu kommen. Dieses nüchterne Abwägen zwischen Ergebnis und Aufwand fehlt heute oft.
Es wird zuviel in starker Mischverantwortung geplant, manchmal gibt es fünf Geldgeber und zu viele abstruse Förderbedingungen und Wünsche. Heutzutage ist eine Fähre – frei nach Bert Brecht – das einfache, das schwer zu machen ist.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Alles wimmelt, alles lebet, webet,
Mit dem ersten Segenshauch zu schiffen.
(Geh. Rath v. Goethe)
Ja, wer will heut noch schwitzend treideln? Wir sind im Zeitalter von Tolstois Rechen angekommen, nur ist er noch nicht kräftig genug vor die Amtsbirne geknallt.
Die Fähre am Blütengrund wird noch heute mit einem Ruder und Mannpower über die Saale geführt.
ZITAT: „Die Nachkriegsgesellschaft hatte die Fähigkeit mit einfachen Mitteln recht fix zum Ziel zu kommen.“
Damals ging es ja auch weitgehend um die Funktion und nicht um irgendwelche Förmchen. Heute sind so viele andere und oftmals irrelevante Dinge wichtiger, so dass sich die Funktion mehr und mehr zufällig ergibt – und manchmal eben auch nicht wie bei der Misslunde 3.
Wie wahr. Damals gab es noch elementare Bedürfnisse. Heute ist Essen und Wohnen eine Selbstverständlichkeit. Da vergessen wir Notwendigkeiten.