Der wirtschaftliche Erfolg im Vergleich
Die Aktienmärkte sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt des Weltwirtschaftspanoramas. Schon deshalb, weil es den rational investierenden homo oekonomicus nicht gibt. Das jüngste Baywa-Desaster ist ein Hinweis auf die Anfälligkeit gegenüber Moden, Propaganda und Paranoia..
Trotz der Schwächen lohnt es sich verschiedene Ökonomien durch die Brille des Aktienmarkts anzusehen. Nun sind die Indizes nicht der Weisheit letzter Schluß, weil immer auch die Wechselkurse eine Rolle spielen und viele interessante Firmen keine AGs sind. Was nutzt ein steigender Aktienkurs, wenn die Währung verfällt?
Zudem ist es sinnlos einen zu kurzen Zeitraum zu betrachten. Wenn man Zufälligkeiten etwas begrenzen will, muß man längere Zeiträume analysieren. Ich habe mich für fünf Jahre entschieden. Man hat dann den Vergleich mit Vor-Kórona.
Kurs | Wechselkurs | bereinigter Kurs € | |
Schanghai Composite | + 10 % | + 1 % | + 11 % |
S&P 500 | + 95 % | + 1 % | + 97 % |
Nikkei 225 | + 80 % | – 36 % | + 15 % |
FTSE 100 (UK) | + 14 % | + 3 % | + 17 % |
SMI (Schweiz) | + 22 % | + 15 % | + 40 % |
CAC 40 (FR) | + 32 % | + 32 % | |
DAX Kursindex | + 33 % | + 33 % | |
Sensex (IND) | + 113 % | – 16 % | + 79 % |
Bovespa (BRAS) | + 34 % | – 32 % | – 9 % |
ASX (Australien) | + 25 % | + – 0 | + 25 % |
HTX (Ungarn) | + 70 % | – 21 % | + 34 % |
TSX (Kanada) | + 49 % | – 3 % | + 45 % |
AEX (NL) | + 55 % | + 55 % | |
OMXS (Schweden) | + 56 % | – 5 % | + 48 % |
ATX (Österreich) | + 18 % | + 18 % | |
PTX (PL) | – 1 % | + – 0 | – 1 % |
Die chinesischen Unternehmungen haben Riesenumsätze und geringe Margen. Das erklärt die fast rote Laterne. Die Moral von der Tabelle ist, daß man immer die Wechselkurse im Auge haben muß. Was die Volkswirtschaften betrifft: Viele werden mit Fördergeldern gepampert, was das Bild verzerrt. Oder es werden Verschuldungsorgien gefeiert, was die Kurse nach oben und die Wechselkurse langfristig nach unten treibt.
Letztlich kann man überall auf der Welt solide Unternehmen finden, man muß aber schon Mühe aufwenden, um Flecken auf den weißen Westen zu finden. Bei Baywa war es ganz simpel: Das Geschäftsmodell war halbseiden, die Marge mit weniger als 1 % grottig und das Eigenkapital mit nur 14 % ein Mikroorganismus. Es wäre nicht verkehrt gewesen bei Tränkeimern und Lecksteinen zu bleiben. Die Fehlentwicklung konnte man in Sekunden sehen und wußte: Hat nicht gepaßt.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist.“ (Geh. Rath v. Goethe über die Geschäftsleitung von Baywa)