Covestro ist schon lange nicht mehr ganz hier

Natürlich habe ich vor zwei Jahren das aus Bayer ausgegliederte Chemieunternehmen mal durchleuchtet und bin zum Schluß gekommen, daß ich keine Covestro-Aktien erwerbe. Die Chemieindustrie ist wegen ESG weltweit unter Druck, in Deutschland dank den Energiepreisen zusätzlich. Selbst wenn man mit etwa gleichgroßen Mitbewerbern vergleicht – Lanxess, PCC, Alzchem – kommt Covestro nicht gut weg. 2024 entsteht wohl das dritte Jahr in Folge ein Verlust.

Das Unternehmen hat etwa 17.500 Mitarbeiter, davon schätzungsweise nur noch etwa 7.500 in Deutschland. Größere ausländische Produktionsstandorte befinden sich in Belgien, Spanien, Thailand, den Staaten, China, Japan und Indien. Über den ganzen Erdball verstreuselt sind Vertriebler. Man kann davon ausgehen, daß die überwiegende Produktion derzeit noch im Inland stattfindet.

Die Verkäufe wurden zu 41 % in Europa, Afrika und im Nahen Osten gebucht, zu 26 % in Nordamerka und zu 33 % in Asien und im Pazifik. In Nordamerika donminieren die USA, in Asien China als Kunde. Deutschland spielt als Absatzmarkt nur eine kleine Geige, etwa 10 %.

Eine Verlagerung des Unternehmens ins Ausland hat natürlich Vorteile, allerdings nicht für Deutschland als solches. Mit der Umtopfung können für das Unternehmen mittelfristig manche lästige Zwänge der EU entfallen – zum Beispiel Klimazölle, Meldepflichten, Planwirtschaft sowie Lieferkettennnachweise – und man kann der deutschen Energiepolitik entfleuchen.

Die Emirate am Golf haben vielleicht ein entspannteres Verhältnis zu China und anderen Kunden, die im Weltbild von Annalena Schurken sind, so daß man sich als Unternehmen den Zorn und Racheaktionen von mächtigen Männern nicht mehr einhandeln muß.

Der CEO von Covestro muß auf lange Sicht gegenüber Berlin nicht mehr wokes Männchen machen. Sollte es in Brüssel und Berlin zu einem Abbruch der derzeitigen Wohlstandsvernichtungsorgie kommen, ist der Schritt von Covestro allerdings irreversibel. Wer und was weg ist, ist weg.

Solche wertschöpfungsfernen Deutschen wie Rentner, Beamte und Genderforscher, werden solche Fluchtbewegungen erst kritisch beäugen, wenn es ihnen deutlich schlechter geht, als derzeit.

Grüße an den Inlandsgejheimdienst:

Alle denken gewiß, in kurzen Tagen zur Heimat wiederzukehren; so pflegt sich stets der Vertriebne zu schmeicheln; Aber ich täusche mich nicht mit leichter Hoffnung in diesen traurigen Tagen, die uns noch traurige Tage versprechen: Denn gelöst sind die Bande der Welt; wer knüpfet sie wieder Als allein nur die Not, die höchste, die uns bevorsteht!

(Geh. Rath v. Goethe)