Nun sitzt Voigt in seinem Hackepeter

Im Rededuell mit Höcke hatte Voigt einmal gepunktet: Mit Hackepeter statt Mett. Wobei der Hackepeter im Eichsfeld Mett heißt und in Südthüringen werden Hackeklöschen als Baggerla bezeichnet. Aber in Meiningen und Sunnbarch (Sonneberg) ist eh alles fränkisch. Soweit der Ausflug in die Völkerkunde des Freistaats.

Für eine Regierung mit der AfD würde es der thüringer CDU locker reichen, für eine mit BSW und SPD nicht. Bleibt eigentlich nur noch eine Minderheitsregierung oder eine Mit BSW und Linken. Der windige Professor Voigt mit zwei neo-kommunistischen Parteien, die untereinander heftigen Trennungsschmerz haben. Außerdem ist es eine alte Erfahrung, daß sehr junge Parteien instabil sind, daß sie den einen oder anderen Reißbrettstrategen in der Hitze des Gefechts verlieren. Man wird sehen, ob beim BSW alle so laufen, wie Sahra sie in die Spur gesetzt hat.

Bei der Bildung einer Minderheitsregierung gibt es ein Problem: Voigt muß vom Landtag gewählt werden. Solange das nicht klappt bleibt Ramelow der Chef. Daß die AfD Voigt durchwinkt glaube ich nicht. Er ist kein Kemmerich, sondern hinterhältig und arrogant. Daß ihn die BSW oder die Linke für eine Minderheitsopotion wählen, glaube ich auch nicht, sie wollen mit in die Regierung.

Erhält im ersten Wahlgang niemand die meisten Stimmen, so wird ein zweites mal gewählt. Gibt es dann keine Entscheidung, wird gemäß Artikel 70 der Verfassung im dritten Wahlgang derjenige gewählt, der die meisten Stimmen erhält.

Wenn die Altparteien der Nationalen Front und das BSW sich nicht einigen können oder wollen, oder wenn aus Berlin wieder dazwischengefunkt wird, kann Björn Höcke sich hinstellen und im dritten Wahlgang gewinnen. Das halte ich aber für unwahrscheinlich.

Am wahrscheinlichsten ist eine Minderheitsregierung aus CDU, BSW und SPD, die sich von den Linken tolerieren läßt, d.h. mit ihnen kungelt. Was das für katastrophale Auswirkungen auf die Reputation der Landes- und Bundes-CDU hat, kann man kaum ermessen. Die Bundestagswahl kann Merz dann knicken.

Es droht noch eine zweite Katastrophe: Der Doktortitel des Quadriga-Professors Voigt wackelt und der Landesvater in spe muß ggf. ersetzt werden. Dann präsentiert die Union einen Mann oder eine Frau wirklich aus dem letzten Aufgebot.

Gemessen an den vollmundigen Ankündigungen, Björn Höcke zu schlagen, ist der zehnprozentige Abstand der CDU zur AfD ohnehin blamabel. Die CDU hat als späte Rache für den verfassungsfeindlichen Merkel-Putsch 28.000 Wähler an die AfD verloren, weitere 18.000 an das BSW, hat aber als Ausgleich 39.000 Stimmen der Linken geholt und von den Ampel-Parteien 38.000. Das konservative Publikum war schon 2019 in Scharen zur AfD geflüchtet, nachdem Mike Mohring (CDU) im Fernsehen mit Frau Hennig-Welsow (die wütende Linke mit dem vor Kemmerich hingeworfenen Blumenstrauß) geschäkert hatte, vermutlich war er angetrunken.

Mohring hat sein Mandat im Wahlkreis 30 übrigens gegen Brunhilde Nauer verloren. Er kann jetzt keine Palastrevolution in der CDU mehr anzetteln. Übrigens ist auch Mario Voigt in seinem Wahlkreis 36 einer Frau unterlegen: Wiebke Muhsal. Bratwurst, Hackepeter und gezuckerter Kaffee haben ihm gegen eine blonde Dreifach-Mama nichts genutzt. Aber er war über die Landesliste abgesichert.

Interessant zu beobachten, wie die BSW-Wähler ihre Wahlkreisstimme genutzt haben. Das Bündnis hatte wegen Personalmangel ja nur in sechs Wahlkreisen selbst jemanden aufgestellt. Etwa zwei Drittel haben die CDU-Kandidaten unterstützt, etwa ein Fünftel die der AfD und der Rest die der LInken.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Sahra sitzt beim Lieben Gott und beobachtet wie er Menschen formt. Er setzt sie auf den Boden und sie laufen. Er fordert Wagenknecht auf, es auch zu versuchen. Sie formt, aber ihre Menschen laufen nicht. Der Liebe Gott: „Ich forme Menschen, du Kommunisten, Damit die laufen, mußt du sie in den Hintern treten.“