Mario Voigt mußte in Berlin antanzen
Gewöhnlich mittelmäßig gut informierte Kreise berichten über ein Meeting zwischen Sahra Wagenknecht und Mario Voigt, der nebenher wegen Plagiatsvorwürfen angeschlagen ist. Wagenknecht kam nicht nach Erfurt, sondern bestellte den nach seinem Dafürhalten thüringischen Thronprätendenten nach Berlin ein. Das läßt tief blicken, wer in der Vorhand ist.
Wagenknecht hat die Alternative rot-rot-rot, Voigt hat keinen Plan B, er hat sich tölpelhafter Weise hinter der Brandmauer eingekerkert. Ein riesiger taktischer Nachteil. Wagenknecht und Ramelow sind ihm intellektuell turmhoch überlegen.
Wenn Frau Wagenknecht in der entscheidenden von ihr verfochtenen Frage einknicken würde, so wäre die Bundestagswahl für sie verloren. Das wird sie wissen. Also wird sie Voigt das Friedensstöckchen hinhalten, über welches er springen soll. Wenn er es tut, würde der Falke Roderich Kiesewetter grollen. Man kennt solche aussichtslosen Lagen beim Mühlespiel.
Voigt ist in einer ähnlich beschissenen Lage wie Mohring nach der Wahl von Kemmerich zum Ministerpräsidenten.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Wenig Ehre, wenig Geltung
Haben wir daselbst genossen,
Unsrer kräftig edlen Meldung
Lachten sie als schaler Possen:
»Euer Kaiser ist verschollen,
Echo dort im engen Tal;
Wenn wir sein gedenken sollen,
Märchen sagt: – Es war einmal.«
(Geh. Rath v. Goethe)
Und auch Kretschmer musste in Berlin zur Audienz antanzen. Beide Königskinder sollen ja generell einige Probleme im Umgang mit Damen haben. Der Eine ist nur liiert und bei dem Anderen sieht man gar nicht durch.
Oskar scheint das zu wissen und spielt die Weiberintrigen seiner Gespielin aus und lässt so die CDU auseinanderfliegen.
Ein Schauspiel zum Lachen und es hilft vielleicht sogar der AfD bei der Wahl in Brandenburg.
Letztlich hat die CDU nur Angst vor der Macht der Medien, konkret dem Fernsehen. Alles was sie tut läuft unter dem Motto: Wie wird das wohl im Fernsehen berichtet?
Die CDU ist also nicht mehr frei und auch nicht stark, sondern fürchtet bei ARD und ZDF in Ungnade zu fallen.
So ganz kann ich das nicht glauben. Die Medien werden von Politbonzen gesteuert und profitieren immer dann am besten, wenn viele Politschranzen ein Mandat haben. Und Mandate muss die CDU bieten.
Die Medien werden nicht gewählt. Die Intendanten sitzen fest im Posten.
Die Medien sind wie der liebe Gott: Sie sehen alles, was die Parteien machen.
In den 80 hat sich die CSU in Bayern einen Kehrricht um die Berichterstattung der Medien gekümmert, und hatte 50 Prozent.
D.h. es besteht bei den Parteien heute eine irrationale Angst davor, den Medien irgendwie zu widersprechen.
Ich habe als Jugendlicher im Theater Orpheus in der Unterwelt gesehen. Darin spielt eine Figur namens „öffentlicher Meinung“ eine große Rolle. Hatte das damals nicht verstanden, aber langsam wird mir das klar. Die Oper ist aus dem 19. Jahrhundert. Also nichts neues auf der Welt….