Karbonatisierung von Beton prüfen
Ich bin nun über zehn Jahre aus der Brückenprüfung raus, aber ich habe gestern in einem Koffer im Keller mein Prüfset gefunden, und da ist mir noch was eingefallen, wie man Stahl- und Spannbetonbrücken beurteilt. Calziumhydroxid ist der Grund für die hohe Alkalität des Zementsteins mit einem basischen ph-Wert größer 12. Das Calciumhydoxid reagiert im Laufe der Zeit mit Kohlendioxid CO2 aus der Luft und wird dabei in Calciumcarbonat CaCO3 umgewandelt, was ein Absenken des pH-Werts auf etwa 9 zufolge hat. Das ist einfach eine normale Alterserscheinung, die sich nicht wirklich aufhalten läßt. Besonders schnell geht die Bildung von CaCO3 natürlich über Flußbrücken und im Bereich von versalzenen Meeren.
Während die Bewehrung im Stahl- und Spannbeton bei vollständiger Umhüllung mit neuem Beton durch die hohe Alkalität auch bei Anwesenheit von Feuchtigkeit vor Korrosion geschützt ist, ist das bei gealtertem Beton nur noch eingeschränkt der Fall. Es kommt zur sog. Depassivierung der Stahloberfläche, sie verliert ihre schützende Oxidschicht. Durch Feuchtigkeit beginnt der Stahl zu korrodieren. Dabei lagert sich Rost an, der im Extremfall die Betondeckung absprengt. Dann liegt die Bewehrung frei und das Bauwerk geht noch schneller den Bach runter.
Einmal hatte ich ein Widerlager geprüft, das zerfallen war und eigentlich nur noch aus Sand und ein paar Bewehrungsstählen bestand. Ich hatte eine 4 gegeben, schlechter geht nicht. Kaum erledigt, noch unter dem Bauwerk, bekam ich einen Anruf vom Amt, bitte eine vier zu geben. Es gibt manchmal entsprechend der finanziellen Lage durchaus Hinweise der Bauverwaltung, was bei einer Prüfung rauskommen soll. Oder der Prüfer hat Manschetten das Bauwerk totzuprüfen, weil er den Zorn der politischen Führung fürchtet. Es soll manchmal vorauseilenden Gehorsam geben.
Man kann den Bauwerkszustand mit der Ermittlung des ph-Werts einschätzen, wobei das natürlich neben der Rißmessung und der Feststellung von Abplatzungen nur eine Methode ist. Hilfreich ist es auch immer, die Rißweiten mit denen der vorhergehenden Prüfung zu vergleichen. Stellt man ein deutliches Wachstum der Rißweiten fest, ist das auch ein Warnsignal.
Ein Brückeneinsturz fällt nicht vom Himmel und man ist nicht völlig blind bei der Beurteilung. Schön ist bei Spannbetonhohlkästen natürlich die externe Vorspannung, wo die Spannglieder nicht in Beton eingebettet, sondern frei sichtbar sind. Hier ein Video mit den Grundlagen;
Das Video sollten sich Wissing, Kretschmer und Hilbert mal reinziehen, damit es das nächste Mal mit der Standsicherheit klappt. Hilbert soll ja sogar eine technische Ausbildung haben, da fehlt vielleicht gar nicht mehr sehr viel. Er muß nur den grünen Soziologen aus der Bauverwaltung rausschmeißen.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Traue nicht dem Wasserboden,
Halt auf deiner Höhe stand!
(Geh. Rath v. Goethe)
Nicht mein Thema, aber trotzdem einen Kommentar wert:
1. Die Spannseile der besagten Brücke bzw. die Anker sind wohl nicht direkt prüfbar,
d.h. eine Demontage und Ersatz war wohl nicht vorgesehen, ähnlich der Brücke in Genua.
2. Eine Prüfung ist nicht direkt möglich, ich würde das eher als Schätzung des Zustandes bezeichnen.
3. Wie völlig verblödet muss Mann sein, an ein Bauwerk
-dessen Tragfähigkeit eher geschätzt als sicher bestimmt wird- weitere Bauteile (Gewicht) hinzuzufügen.
4. Sicher ist nur eins: Der grüne Apfel (oder die Brücke) fällt nicht weit vom holen Ideologen-Stamm.
Die deutsche Form des „russischen Roulettes“:
Über 7 Brücken musst Du geh’n !
Ist Wirtschaftsingenieurwesen eine technische Ausbildung? Für mich nicht.
Hilbert ist letztendlich Oberbürgermeister geworden, weil ihn die Freien Wähler unterstützt haben. Hoffentlich haben die nun gelernt, was es heißt, so eine Person zu unterstützen.
Dresdens Brücken sind ja nicht die einzigen, die bröseln, es gibt deren ja zuhauf ob Ost ob West. Da müßten viele neu gebaut werden. Gleichzeitig müssen viele Bahnstrecken neu gebaut werden. Wo soll all das Geld für die Infrastruktur herkommen, wenn es jedes Jahr vollständig für Anderes rausgeblasen wird?
Man lernt nie aus. Das Carbonat, das den Mörtel fest und fester werden läßt über die Jahrzehnte, greift den Stahl im Beton indirekt an.
Wohnen deshalb hier im Westen so viele „progressive“ Architekten und Stadtplaner in Altbauten aus der Kaiserzeit?
Da wurde noch gemauert, Ab und zu kam eine Stahlsteindecke zum Einsatz, aber durch eine Wohnung fließt nicht die Elbe.
Aber von außen der „saure Regen“ (oder was immer da jetzt drin ist, von den hiesigen Pelletheizungen). Oft sind die hofzugewandten Wände ja nicht einmal verputzt. Ich muß mir bei Gelegenheit mal die Befestigungen der nachträglich hintenraus angebrachten Balkone anschauen.