Alle großen Transformationen endeten im Desaster

Derzeit hängt die gesamte Nationale Front gewagten Klimahypothesen an, die auf Modellrechnungen beruhen. Modellrechnungen, welche die Zukunft betreffen, haben wegen einem Bündel aus schlecht kalkulierbaren Einflußfaktoren und unvermuteten Zwischenfällen auch Modellfehler. Im Nachhinein stellt sich das immer wieder raus.

Ich sehe das fast täglich bei Aktienempfehlungen. Die Influencer verklickern einem zum Beispiel ihre Gründe warum diese und jene Aktien bei einem Sieg von Trump unbedingt steigen müßten. Dabei ist diese Präsidentenwahl nur einer von vielleicht hundert Faktoren, die wirken. Genau so fragil sind die Einschätzungen, welchen Einfluß Zinssenkungen haben. Vor Jahren prophezeite der Klimapabst Latif, daß es nie wieder schneien würde, was sich als Mumpitz herausgestellt hat.

Auf solchen kurzsichtigen Wünschen und wackligen Prognosen ergaben sich zahlreiche Transformationsdesaster in der Weltgeschichte. Ich konzentriere mich auf einige wenige: Die Reformation, die französische Revolution und deren Nachwirkungen, den Großen Sprung in China (die Kulturrevolution könnte man auch beleuchten), das Tausendjährige Reich und die Oktoberrevolution in Rußland.

Die Reformation fußte auf einer praktischen Idee: Man könne die Gnade Gottes auch ohne finanzielle Opfer erringen. Binnen von wenigen Jahren verödete das Stiftungswesen, die Ablaßzahlungen schliefen ein und einige Fürsten profitierten von verringerten Finanzflüssen an Rom.

Dieser praktische Geist stieß aber auch auf Widerstand. Folgen wir Wikipedia:

„Zu Beginn der 1530er-Jahre wurde die Reformation in vielen Gebieten und Reichsstädten des Heiligen Römischen Reiches eingeführt. Damit verschärfte sich die Frage der rechtlichen Stellung des Protestantismus. Nach Meinung der Zeit musste der römisch-deutsche Kaiser der zunehmenden Verbreitung der als Irrlehre verstandenen evangelischen Auffassungen im Reich entgegentreten. Um einem möglichen militärischen Angriff des Kaisers wirksam begegnen zu können, schlossen sich einige protestantische Fürsten und Städte am 27. Februar 1531 zu einem Verteidigungsbündnis – dem Schmalkaldischen Bund – zusammen. Mitglieder waren unter anderen Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen, die Herzöge Philipp von Braunschweig-Grubenhagen und Ernst von Braunschweig-Lüneburg sowie elf Reichsstädte. (…) Für Kaiser Karl V. war die Wiederherstellung der Religionseinheit im Reich – ob mit friedlichen Mitteln oder mit Gewalt – ein zentrales Anliegen. Neben religiösen spielten dabei auch politische Motive eine Rolle: eine konfessionelle Zersplitterung des Reiches stärkte die Macht der Reichsstände auf Kosten der kaiserlichen Zentralgewalt. Außerdem hatte die Idee des römisch-deutschen Kaisertums eine starke religiöse Komponente.“

Der Schmalkaldische Krieg wurde von 1546 bis 1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen, geführt. Dabei versuchte der Kaiser, im Heiligen Römischen Reich den Protestantismus zurückzudrängen und gegenüber den Reichsständen die kaiserliche Macht zu stärken.

Der Krieg wurde zunächst in Süddeutschland geführt, verlagerte sich dann aber in den sächsisch-thüringischen Raum. Nach der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich und des hessischen Landgrafen Philipp, der beiden Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes, endete der Krieg für den Kaiser erfolgreich. Der Schmalkaldische Bund wurde nach dieser Niederlage aufgelöst.“

Der Ausgang beruhigte die Lage nicht langfristig. „1551 verschwor sich der gestärkte Kurfürst Moritz von Sachsen im Fürstenaufstand mit anderen Fürsten gegen Pläne Karls, das Reich zu einer Universalmonarchie auszubauen. Als 1552 die Verschwörer sich mit dem f ranzösischen König Heinrich II. verbündeten und Karl V. zur Flucht zwangen, handelte sein Bruder Ferdinand I. den Passauer Vertrag aus, der den Protestanten weitgehende Rechte zusicherte. Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurden diese Rechte dann bestätigt.“ Auch das nutzte nichts, es kam erneut zum Krieg.

„Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und in Europa, der als Religionskrieg begann und als Territorialkrieg endete. In diesem Krieg entluden sich auf europäischer Ebene der habsburgisch-französische Gegensatz und auf Reichsebene der Gegensatz zwischen dem Kaiser und der Katholischen Liga einerseits und der Protestantischen Union andererseits.“

Der Krieg endete nach der Erschöpfung aller Teilnehmer und der Verwüstung Deutschlands. Keine deutsche Seite erzielte verwertbare Vorteile, nur Frankreich und Schweden konnten ihr Gebiet erweitern. Es folgte der Frühbarock als Wiederaufbauperiode. Man kann diese Rekonstruktionszeit etwa bis 1700 datieren. Die ehrgeizige Renaissance hatte fertig, siehe unten.

Die französische Revolution hatte hehre Ziele: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Es begann mit Tänzen um den Freiheitsbaum und endete unter der Guilotine.

Schnell kam es zu Vernichtungsexzessen von Scharfmachern gegen weniger radikale Kräfte, Auf dem Höhepunkt des entstandenen Durcheinanders übernahm Napoleon die Macht und krönte sich zum Kaiser. Bereits vorher hatte er eine endlose Kette von Kriegen angezettelt, die Agypten, Italien, Spanien, Deutschland und Rußland ruinierten. Die Revolution endete 1815 mit der Wiedereinsetzung der Bourbonen. Im Ergebnis gab es die Tendenz zu Nationalstaaten, zur Modernisierung des Rechts. Aber es blühte auch der Haß auf die Franzosen – man denke nur an den Turnvater Jahn und die Burschenschaften – der mit den Karlsbader Beschlüssen mühsam unterdrückt wurde. Große Teile der deutschen Wirtschaft hatten das Ende der zünftigen Monopole und die Auflösung der ländlichen Bindungen, seien sie feudaler oder genossenschaftlicher Natur, nicht wirklich angenommen. Moderne Wirtschaftsformen waren im Gefolge der napoleonischen Eroberungen nach Deutschland verschleppt worden und nicht verinnerlicht worden. Die Fortschritte wie eine Gewerbefreiheit in Moll waren durch französische Plünderungen, Einquartierungen, Brandschatzungen, Säkularisierungen von Klosterbesitz und andere Gewaltexzesse diskredietiert.  Die Romantik war als Replik auf Napoleon ein zünftiger und bäuerlicher egalitärer Traditionalismus, der als Gegensatz zum modernen Industrialismus begriffen wurde, und damit auch als Gegensatz zum Marxismus. Der Marxismus wurde nicht vehement abgelehnt, weil er egalitär war, sondern weil er ohne die Symbiosen mit der Industrie und dem Kapitalismus nicht hätte überleben können. Dieser konservative aus dem Heiligen Römischen Reiche tradierte Sozialismus der Zünfte, Gilden und Genossenschaften beherrschte als Modeströmung das ökonomische und kulturelle Denken des Spätbiermeiers, des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Die Zeit des Biedermeier war ökonomisch betrachtet eine 15jährige Periode des Wiederaufbaus, um die Enteignungen und Kriegsschäden zu egalisieren. Die Geschichtsschreibung ist zu einseitig auf Bejubelung des Fortschritts getrimmt, der wirtschaftliche Niedergang wird ausgeblendet. Das ist so, als wenn man den Nationalsozialismus nur am Tierschutz und am Autobahnbau messen würde oder den Bolschewismus am Bau der Druschbatrasse. Eine Reformgeschichte, wie sie am Ende des 18. Jahrhunderts in vielen deutschen Staaten begonnen hatte, hätte mehr Ruhe in den Laden gebracht, als Napoleons Revolutionsexport.

Maos „Großer Sprung“ war auch so ein Desaster. Die Industrie sollte von zentraler Großindustrie auf örtliche Kleinunternehmen umgebaut werden. Die ländlichen Volkskommunen begannen dilettantisch vom Rohstahl über Elektroenergie bis zur Maomütze alles dezentral herzustellen. Damit sollten erklärtermaßen Transporte eingeschränkt werden. Der große Vorsitzende warb dafür, kein Fleich mehr zu essen. Unter dem Strich litt die Effizienz, die Bauern wurden in Projekte eingespannt, von denen sie nichts verstanden und die Getreideproduktion ging wegen der Kollektivierung erheblich zurück. Bereits 1959 kam es zu ersten Hungerrevolten. Das Ziel des „Großen Sprungs“ war es Großbritannien zu überholen. Dabei wurden die schiere Menge des erzeugten Rohstahls und des Getreides zum Maßstab erhoben, alles andere war wurscht. So wie es heute nur noch um die Menge des CO2 geht. Tunnelblick nennt man das.

Wie heute in den MSM breitete sich in den chinesischen Medien ein grenzenloser Optimismus aus, der sich teilweise bis zum Wahnsinn steigerte. Angetrieben wurde der Höhenflug durch die angestrebte und angekündigte überragende Getreideernte von prognostiziert 525 Mio. Tonnen. Tatsächlich geerntet wurden übrigens sehr unterdurchschnittliche 143 Mio. Tonnen.

Die Wissenschaft stand Gewehr bei Fuß und fand heraus, daß alles was die Parteizeitungen wollten, zum gigantischen Erfolg führen würde. Der führende sowjetische „Wissenschaftler“ Trofim Lyssenko vertrat die Ansicht, daß von Pflanzen und Tieren einmal erworbene Eigenschaften problemlos vererbt würden. Gene gäbe es nicht. Eine Jagd der Presse auf erfundene Züchtungserfolge setzte ein. Die Propagierung der Theorien von Lyssenko und Mitschurin führten zu Berichten der Lügenpresse über angeblich erfolgreiche Kreuzungen nicht näher miteinander verwandter Pflanzen wie beispielsweise Baumwolle mit Tomaten oder Kürbissen mit Papayas. Xinhua, die Lügenschneiderei der Partei. die in ÖRR-Manier politisch Korrektes wie vom Fließband produzierte, berichtete über Pflanzen mit ungewöhnlich großen Früchten oder Ährenständen. So würden Kürbisse nicht mehr 13, sondern 132 Pfund wiegen, Reisähren würden nicht mehr 100, sondern 150 Reiskörner tragen. Völlig enthemmt wurde jeder gewünschte Unsinn zusammengelogen. Genossen erklärten unhinterfragt, sie würden Schweine züchten, die drei Meter lang seien.

Beeinflusst von dem sog. „Wissenschaftler“ Trofim Lyssenko hatte Mao versichert, daß Pflanzen derselben Art nicht miteinander um Licht und Nährstoffe konkurrieren würden. Die Pflanzabstände wurden drastisch verringert. Erfahrenen Bauern war klar, dass diese Maßnahmen zu schlechteren Erträgen führen würden, aus Furcht, bestraft oder gar als Rechtsabweichler verurteilt zu werden, wagten sie nicht zu widersprechen. Es war dasselbe Klima der Meldestellen und kopfloser Hetze wie heute in Deutschland.

Die an die Zentralregierung 1958 gemeldeten, meist stark übertriebenen Zahlen ließen für Baumwolle, Reis, Weizen und Erdnüsse hohe Ernten erwarten. So ging die Zentralregierung von einer Ernte von 525 Millionen Tonnen Getreide aus, nachdem 1957 die Ernte noch 195 Millionen Tonnen betragen hatte. Als Nikita Chruschtschow im August 1958 zur Visite in Peking eintrudelte, dozierte Mao über den gigantischen Erfolg des Großen Sprungs nach vorn. Man habe so viel Reis, daß man nicht wisse, was man damit anfangen solle. Gleichzeitig gab es draußen im Land die ersten Plünderungen von Getreidelagern, weil die Mägen knurrten. Peking war damals so ein trudelndes Traumschiff, wie heutzutage Berlin oder Brüssel.

Eine große Medienkampagne wurde mit der Führerin einer Frauenvereinigung gestartet, die aus ihrem Haus auszog, um dessen Mauern als Dünger zu Verfügung zu stellen. Zwei Tage später waren bereits 300 Häuser, fünfzig Rinder- und hunderte von Hühnerställen abgerissen, um als Dünger zu dienen. Bis Ende des Jahres wurden mehr als 50.000 Gebäude pulverisiert. Erinnert uns das nicht an die Stillegung der Kern- und Kohlekraftwerke?

Als gegen Ende der Druck weiter wuchs, wurden, statt Stahl zur Weiterverarbeitung für nützliche Geräte zu produzieren, nützliche Geräte zu unbrauchbarem Schrott eingeschmolzen, während die Journalisten genüßlich in den Planerfüllungsprozenten der Stahlproduktion schwelgten.

Da die nationalen Ziele auf Parteitreffen in verhältnismäßig kurzen Abständen immer wieder höher gesetzt wurden, führte dies in der Summe zu einer inflationären Zielsetzung bis auf Dorfebene hinab. Widerspruch gegenüber dieser Zielsetzung war auf allen Ebenen mit dem Risiko verbunden, als Rechtsabweichler verurteilt zu werden. Man sieht: Der Kampf gegen Rächts ging zur Not auch ohne Björn Höcke als Schreckgespenst.

China war wirtschaftlich erst Mitte der 60er Jahre wieder dort angelangt, wo es 1957 den Faden verloren hatte. Etwa 40 Mio. Chinesen waren zwischenzeitlich verhungert.

Das Tausendjährige Reich wurde auch als Transformationsgeschichte inszeniert. Die Jugendbewegung hatte seit etwa 1890 von einem Zusammengehen zwischen Absolutismus und Sozialismus geschwärmt, aus dem sich eine neue Aristokratie bilden solle, Kurt Hiller schrieb 1921: „Die Jugendbewegung, mit ihrer Entdeckung von Führertum und Gefolgschaft, mit ihrem Eros zum Helden – nicht zum Körperhelden allein -, mit ihrem starken Sinn für den Rang und für edle Haltung, mit ihrer Ehrfurcht vor dem Schöpferischen in Natur und Menschenwelt, mit ihrer Abscheu vor mechanisch-parlamentarischer, nivellierender Betriebsamkeit, vor der Kompromisswirtschaft und allem Sichdrücken um das Wesentliche, aller platten Verständigkeit, mit ihrer Liebe zum Unbedingten, mit ihrer Geradheit und Herbheit, ihrer Innerlichkeit, die nicht ohne Schönheit ist, mit ihrer Opferbereitschaft, mit ihrem unverkennbar heroischen Zug – diese Jugendbewegung quer durch die sozialen Klassen, wohl eine spezielle deutsche Erscheinung, ist typische Abkehr von der Demokratie, …ohne noch freilich noch eine klare Hinkehr zu anderem zu sein. Ihr steckt der neue Aristokratismus als Rythmus im Blut, kaum schon als System im Bewusstsein. Bemerkenswert immerhin, dass diese Jugend das wirtschafts- und gesellschaftsrevolutionäre und überhaupt jedes revolutionäre Prinzip mit dem Prinzip des Adels nicht nur als vereinbar, sondern geradezu als mit ihm verwandt fühlt, während ihr das revolutionäre und das demokratische Prinzip unsäglich weit auseinander zu liegen scheinen. Für alle Dinge kann Jugend sich begeistern, nur gerade für den Gedanken der Mehrheitsherrschaft nicht!.“

Die NSDAP versuchte das umzusetzen, mit dem Führer und einer SS-Kaste. 1929 schrieb Walther Darré sein Buch „Neuadel aus Blut und Boden“. Im Mai 1930 lernte Darré auf Burg Saaleck Hitler kennen, trat in die Partei ein und wurde Leiter der NSDAP-Agitation auf dem Lande. Als Heinrich Himmler SS-Führer geworden war, begann noch vor der Machtergreifung die großtechnische Erprobung der neuen Elitetheorien. Ende 1931 erließ er den „Verlobungs- und Heiratsbefehl“ der SS, der die Erteilung der Heiratserlaubnis von der rassischen und erbgesundheitlichen Einschätzung der Ehepartnerin abhängig machte. Darré wurde Leiter des „Rasse- und Siedlungshauptamtes SS“. Es folgte der 1000jährige Marschbefehl der SS. Die Auslese funktionierte bei Kriegsende völlig anders als vorhergesehen: Die SS-Leute wurden in den Kriegsgefangenenlagern anhand ihrer Hakenkreuz-Tätowierung aussortiert. Sie waren so gut wie tot, wenn sie abgeholt wurden.

Von der Modellierung her folgte der Nationalsozialismus dem üblichen Fehler, eine einzige Ursache für alle Übel verantwortlich zu machen. Das CO2 der Nazis waren die Juden, die für den menschgemachten Kapitalismus zur Verantwortung gezogen wurden. Dabei waren die frühen Propagandisten der Marktwirtschaft keine Juden: Dr. Mandeville und William Petty ebenso wenig wie Adam Smith. Die Verengung der Wahrnehmung führte in eine Verkettung von politischen Fehlern, die zum Scheitern führten.

Der Bolschewismus resultierte aus dem erfolgreichen Versuch des Deutschen Reiches einen Regimechange im St. Petersburg herbeizuführen, der in den Wirren des WK I auch gelang. Deutschland konnte nach dem Sturz des Zaren und der Kerenski-Regierung einen Frieden im Osten herbeiverhandeln, der aber wegen der desolaten Westfront nichts nützte. Der Teufel der Bolschewiken war die Marktwirtschaft, die in Rußland überhaupt noch nicht entwickelt war. Bereits in der Zarenzeit waren wesentliche Wirtschaftsbereiche, insbesondere die Bergwerke und die Montanindustrie staatlich gewesen, und dieser Kurs wurde von Lenin und seine Diadochen verschärft. Das Foto unten zeigt den Finanzonkel von Lenin, der das deutsche Geld heranbrachte.

Wie doll sie wirklich an den Marxismus glaubten, ist zweifelhaft. Schon die in München entstandene Schrift „Was tun?“ nährt schwere Zweifel. München war um 1900 ein Hotspot der Jugendbewegung und Lenin geriet in ihren Bann. Der Umbau der Partei zu einer abgeschotteten Sekte deutet darauf hin. Wenn man die von der KPdSU herausgegebenen Dokumente seines Lebens durchstöbert, so fällt auf, daß die Münchner und Züricher Zeit ausgespart, d.h. geputzt wurde, In seiner Verbannungszeit kennt man jedes Buch, das er gelesen hat. Und ausgerechnet in München nichts? Mit Trotzki soll Lenin sogar den Monte Veritá besucht haben, wo sich im Tessin kleinbürgerliche Exzentriker tummelten, von deren Anblick Dr. Marx schlecht geworden wäre.

Insgesamt war der Zarismus im Umgang mit dem eigenen und fremden Völkern liberaler gewesen, als der Bolschewismus, der Regierungswechsel also keineswegs vorteilhaft. Oft ist ein alter Besen milder, als ein neuer. Osteuropa und Mittelasien wurden bis 1990 in einer ökonomischen Patronengürtelzeit festgehalten. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich die Versuche sehe, einen Machtwechsel im inzwischen wieder zaristischen Moskau herbeizuführen. Es gilt der polnische Spruch: Es ist nie so schlimm, daß es nicht noch schlimmer kommen könnte. Wer Putin ist, weiß man, seinen Nachfolger kennt man nicht.

Wobei wir wieder beim Great Reset der EU angekommen wären. Alles deutet darauf hin, daß dieses ehrgeizige Experiment scheitern wird. Ein Exempel ist die H-becksche planwirtschaftliche Industriepolitik, die nur peinliche Märchen hervorbringt. Intel, Northvolt, Elektrostahl, Wasserstoff. Einzige Realität ist die Flucht der Unternehmen ins Ausland. Hat irgendetwas funktioniert? Tesla hat eine Fabrik gebaut, die entgegen den Planungen nicht erweitert wird und nur teilweise ausgelastet ist. Von den VW-Werken ganz zu schweigen.

Die engstirnige Fixierung auf ein einziges Gas ist kindisch. Monokausale Modellierungen haben noch nie tragfähige Lösungen erbracht. Es ist sicher schön, die Welt nachts in Träumen verbessern zu wollen, man fege jedoch zuerst im Umkreis von 50 Metern. Wenn man das nicht schafft – Berlin ist gemäß dem jüngsten Survival-Expeditionsbericht von Don Alphonso ein stinkender Müllhaufen – kann man globale Spielchen vergessen. Ein Land, das den Nigerianern Unisexklos aufschwatzen will und dem nachts ohne Verkehrslast eine wichtige Brücke einstürzt, ist unseriös, sonst nichts.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Verfluchte Dilettanten!“ (Geh. Rath v. Goethe)